Teil 13

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Als ich aufwache spüre ich eine Präsenz im Raum.
Da ich Damien nicht sehen möchte, halte ich meine Augen geschlossen.

„Ich weiß dass Sie wach sind Luna.", sagt da eine tiefe Stimme. Das ist nicht Damien, aber wer ist dann hier im Raum. Mein Herzschlag beschleunigt sich, auch mein Atem geht stoßweise. „Ich bin Liam", sagt da die Stimme und schiebt sich gleichzeitig in mein Blickfeld, „euer Beta." Er ist groß und hat breite Schultern, blonde Haare und blau-graue Augen. Auf seinen Lippen liegt ein Lächeln, aber ich kann sehen, dass es ihm schwer fällt dieses aufrechtzuhalten. „Darf ich näher kommen?", fragt er vorsichtig.
Nein, schreit mein ganzer Körper, trotzdem bleibe ich stumm. Und er bleibt stehen, scheint auf eine Reaktion von mir zu warten, während er mich weiter vorsichtig mustert.

Es müssen fast fünf Minuten vergangen sein, bis er sich regt. Langsam zieht er sich einen der Sessel neben das Bett und lässt sich darauf nieder.
„Ich dachte ich .... Also vielleicht...", stottert er, „also Luna, ich könnte ihnen einfach was von uns erzählen, dann geht es ihnen vielleicht etwas besser." Zum Ende des Satzes hin wird er immer leiser.
Er hat mich schon wieder Luna genannt. Beim ersten Mal dachte ich ich hätte mich verhört. Was ist das für ein Spiel das hier mit mir gespielt wird, frage ich mich. Ich schaue ihn aufmerksam an, was er als Aufforderung zu verstehen scheint, denn er beginnt zu reden.
„Das klingt jetzt vielleicht verrückt, aber wir sind keine normalen Menschen. Wir sind Werwölfe.", beginnt er vorsichtig. Ach was, denke ich, hält der mich für total doof. „Wir leben in großen Familien, die man Rudel nennt.", erklärt er weiter.
Er erklärt mir noch eine halbe Stunde lang, alles Mögliche über Werwölfe, was ich schon längst weiß. Was ein Alpha und ein Beta tun, wer die Luna ist und was es sonst noch für Positionen im Rudel gibt. „Ich komm morgen wieder, wenn das okay ist", endet er schließlich. Wieder wartet er auf eine Reaktion meinerseits, doch als ich nichts sage, geht er zögerlich und verschließt die Tür hinter sich.

Ich bleibe kurz liegen und lausche. Dann schiebe ich vorsichtig meine Füße aus dem Bett, da ich dringend mal zur Toilette muss.
Mir ist ein bisschen schwindelig, aber ich schaffe es ins Bad. Als ich meinem Bedürfnis nachgekommen bin und meine Hände wasche, wird der Schwindel mehr, das Waschbecken entgleitet mir und ich spüre, dass ich falle.


little Shadow PrinzessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt