12 - Erste Nacht/A

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Aidy? Wenn die anderen diesen Namen hören, würden sie mich bis ans Lebensende damit aufziehen. Ich jedoch freue mich auf eine Weise, dass sie mich – als Wolf – nach mir benennt. Selbst wenn es ein Name ist, der so gar nicht zu einem Alpha passt.

Umso mehr bin ich glücklich, dass sie mir vertraut. Nie hätte ich gedacht, dass sie mich als Wolf in ihr Haus lässt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auch unsere Bindung spürt. Wäre ich ein gewöhnlicher Wolf, wäre es nie dazu gekommen.

Ich fühle mich einfach wohl bei ihr. Mein Kopf ist auf ihrem Schoß gelegt und ich genieße jede Streicheleinheit von ihr. Ihr betörender Duft ist im ganzen Haus zu riechen, vor allem in ihrem Zimmer. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen, erst recht nicht in meiner Wolfsform.

Kurz schweift mein Gedanke zu Liam. Ich wollte ihn leiden lassen und töten. Jedoch kann ich das nicht vor Mias Augen tun. Er bekommt seine Strafe noch, das verspreche ich ihm. Allerdings freue ich mich, dass ich nun bei meiner Frau im Bett liege und ich sie endlich von nahem beschützen kann.

„Weißt du Aidy, der Typ vor dem du mich vorhin gerettet hast...ich war mit ihm zusammen gewesen." Ich lausche aufgeregt weiter. „Wir kamen vor ungefähr einem halben Jahr zusammen. Ich hätte wissen sollen, dass er nur mit mir ausgehen wollte, da ich - wie er - beliebt war. Aber ich empfand damals etwas für ihn, also habe ich mich auf ihn eingelassen."

Ein kaum hörbares Knurren verlässt meinen Mund, als ich höre dass sie für diesen Bastard damals Gefühle hegte. Der Gedanke daran, dass sie eventuell immer noch etwas für ihn empfindet, macht mich wütend.

„Er hat mich immer dazu gedrängt mit ihm ... zu schlafen. Ich habe mich nie bereit dazu gefühlt." Jetzt ist es amtlich. Ich bringe diesen Kerl eigenhändig um. Wenn Mia mir nicht in diesen Moment nicht über mein Fell streicheln würde, wäre ich direkt zu ihm gelaufen und würde ihn köpfen.

„Schließlich habe ich nachgegeben." Moment, was? Hat sie mich vorhin belogen? Sie meinte doch zu mir, dass sie nie mit ihm geschlafen hat.

„Ich habe beschlossen, dass es an seinem Geburtstag passiert. An diesem Tag hatten meine Eltern einen Autounfall. Es kam nie dazu." Wäre ich ein schlechter Mensch, jetzt erleichtert zu sein?

„Er hat mich am nächsten Tag nicht verstanden. Er hat mich weitergedrängt, jedoch konnte ich es nicht. An diesem Tag schlief er mit meiner besten Freundin. Er erzählte in der Uni herum, dass er sein Ziel erreicht hat. Dass er mit mir geschlafen hatte und mich jetzt links liegen gelassen hatte. Mir war das einfach egal gewesen. Meine Eltern sind doch einige Tage vorher gestorben und die Sache aufzuklären war mir nie in den Sinn gekommen. Seitdem versuchen Liam und die anderen mein Leben zu zerstören."

Dieser Bastard. Der einzige Grund warum er die tut ist, dass er gekränkt ist. Er empfindet noch etwas für Mia und weil sie ihm nicht das gibt, was er sich wünscht, behandelt er sie so. Dass er meinen Engel so sehr verletzt hat, das wird er noch bereuen. Er wird sich wünschen Mia nie kennengelernt zu haben.

„Ich mach mich kurz bettfertig. Ich bin gleich wieder da, also stell ja nichts an. Sonst kannst du draußen schlafen." Ich hebe meinen Kopf von ihrem Schoß, damit sie aufstehen kann. Während sie im Badezimmer ist, sehe ich mich im Zimmer um. Ich habe eigentlich erwartet, dass sie Bilder von ihren Eltern aufgehängt hat. Jedoch habe ich weder im Haus noch in ihrem Zimmer welche gesehen. Vielleicht schmerzt es sie an sie erinnert zu werden.

Mia kommt eine kurze Zeit später und ich kann meine Augen nicht von ihr abwenden. Sie trägt ein schwarzes, weites Shirt und dazu viel zu kurze Shorts. Ich werde schon dafür sorgen, dass sie außer mir sonst niemand so sieht. Sie legt sich wieder ins Bett und ich lege direkt meinen Kopf auf ihre Beine. So kann ich mein Leben lang bleiben. Alleine, nur mit ihr.

„Weißt du, ich habe jemanden kennen gelernt." Sie seufzt und fängt an, wieder über mein Fell zu streicheln. „Ich habe dich nach ihm benannt. Eigentlich heißt er Aiden und wir kennen uns kaum." Das werde ich ändern. „Er ist anders als jeder der mir begegnet ist. Ich spüre neben ihm eine gewisse Vertrautheit, auch wenn das jetzt verrückt klingt." Das tut es nicht, ich fühle nämlich das gleiche wie du.

„Ich habe einfach das Gefühl, dass er sich wirklich um mich sorgt und nicht nur mit mir spielt. Weißt du, dank Liam lasse ich keinen an mir ran. Meine ganzen Freunde haben mich verraten und ich habe in jeden das Vertrauen verloren. Wieso möchte ich nur bei ihm diese Ausnahme machen? Vielleicht interpretiere ich da nur etwas hinein. Er hat wahrscheinlich nur Mitleid mit mir. Wetten in eine Woche ignoriert er mich wie die anderen auch." Das würde ich nie tun, Engel. Du wirst mich nie wieder los. Ich werde mein ganzes Leben an deiner Seite bleiben und dich beschützen. Du bist nicht mehr alleine. Du weißt es zwar noch nicht, aber du bist schon sozusagen die Mutter eines ganzen Rudels.

Ich schmiege mich noch enger an ihr und höre ihr schnelles Herzklopfen, welches mich beruhigt. Ihre Atmung wird von Sekunde zu Sekunde immer langsamer und nach einigen Minuten ist sie eingeschlafen. Ein wenig verharre ich in meiner derzeitigen Position bis ich schließlich beschließe, mich in einen Menschen zurück zu verwandeln. Ich habe zwar keine Kleidung an, jedoch will ich sie in meine Arme nehmen. Ich positioniere sie so, dass ihr Kopf auf meiner Brust ruht und ich meine Arme um sie legen kann. Zuletzt gebe ich ihr einen langen Stirnkuss, ehe ich leise flüstere: „Ich habe mich in dich verliebt, mein Engel. Nicht nur, weil du meine Mate bist. Sondern auch, weil du besonders bist. Ich lasse dich nie wieder los."

Habt ihr irgendwelche Wünsche für das nächste Kapitel? Dann immer her damit. :)

Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt