29 - Verwandlung/M

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Ich vermisse ihn. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und wäre direkt zu ihm gefahren. Aber sobald ich daran denke, was er mir angetan hat, verschwindet diese Entschlossenheit wieder. Ich bin seit vier Tagen in einem kleinen, abgekommenen Apartment, welches sich ziemlich abgelegen befindet. Aber es ist die einzige Schlafmöglichkeit, welches ich mir für eine Zeit leisten kann. Ich wollte zuerst viel weiter wegfahren, jedoch habe ich dann letztendlich beschlossen nur eine halbe Stunde weit wegzufahren. Es ist ja nicht so, dass Aiden nach mir suchen würde. Der Gedanke an ihn schmerzt. Ja, jede Erinnerung an ihn schmerzt.


RÜCKBLICK


Ich muss nach Hause, meine Vorlesung beginnt direkt in der Früh!", sage ich zu Aiden. Heute bin ich das erste Mal bei ihm gewesen, naja wenn man das letzte Mal nicht mitzählt. Das erste und letzte Mal als ich bei ihm gewesen bin, ist der Tag gewesen, an dem wir zusammen gekommen sind. Die letzten Wochen haben wir unsere gemeinsame Zeit ausschließlich bei mir verbracht, wenn wir mal nicht draußen unterwegs sind.

„Engel, du bist doch schon Zuhause!", sagt Aiden schnurrend und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Moment Mal, hat er soeben geschnurrt? Ein Lächeln bildet sich in meinem Gesicht.

„Du weißt doch, dass ich dort kitzelig bin." Er hebt seinen Kopf, hält mich aber trotzdem in seinen Armen fest.

„Du weißt nicht, wie sehr ich dich liebe. Ich kann keine Sekunde ohne dich."

Stumm sehen wir uns an, ehe mein Blick auf seine Lippen fällt. Unbewusst beiße ich mir auf die Lippen, was Aiden ein Knurren entlockt.

Mein Blick fällt wieder nach oben und ich sehe direkt in seine grünen Augen.

„Was ist?", frage ich unschuldig.

„Ich kann einfach nicht mehr warten."

„Worauf...-?"

Ehe ich mich versehe, legt er seine Hand auf meine Wange und zieht mich zu ihm. Als seine Lippen meine zum ersten Mal berühren, entfacht sich in meinen Inneren ein großes Feuerwerk. Ohne zu zögern erwidere ich seinen Kuss, weshalb er mittendrin lächeln muss. Bevor es jedoch leidenschaftlicher wird, werden wir von einer Stimme unterbrochen.

„Oh mein Gott, ich wollte euch nicht stören. Macht da weiter, wo ihr aufgehört habt!" Sophie lächelt, ehe sie das Wohnzimmer wieder verlässt. Aiden sieht mich immer noch an und schenkt seiner Schwester überhaupt keine Aufmerksamkeit. Erst als sie den Raum endgültig verlässt, fängt er an zu sprechen: „So süß wie Honig!"

Mit hochroten Wangen blicke ich beschämt zur Seite und sage: „Du bist ein Idiot." Er lacht und zieht mich enger zu sich. Wieder vergräbt er seinen Kopf in meiner Halsbeuge und zieht die Luft tief ein. „Du weißt gar nicht, wie unwiderstehlich gut du duftest. Deinen Geruch würde ich unter tausenden von anderen wiedererkennen."

Ich verdrehe bloß meine Augen und stütze meinen Kopf auf seinen ab. „Ich muss wirklich nach Hause."

„Und ich habe bereits gesagt, dass du schon Zuhause bist. Ich lasse dich heute nicht gehen. Erst recht nicht jetzt. Mich wirst du nicht mehr los, Engelchen."

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Ein Kratzen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Wer ist das um diese Uhrzeit? Es erinnerte mich an einen Horrorfilm, den ich mal vor langer Zeit gesehen habe. Bestimmt mache ich die Tür nicht auf. Wer weiß, welcher Psychopath - oder schlimmer noch – Serienmörder, vor der Tür steht. Ich höre ein erneutes Kratzen, gefolgt von einem leisen Jaulen. Ein Hund vielleicht? Haltet mich für idiotisch und dumm, aber ich beschließe die Tür aufzumachen. Vielleicht ist es ein verletzter Hund, der meine Hilfe braucht. Als ich die Tür mit klopfenden Herzen aufmache, bleibt dieses für einen Moment kurz stehen.

„A...aidy?", frage ich verwirrt. Was macht er denn hier? Ehe ich einen klaren Gedanken fassen kann, passiert etwas Unglaubliches. Ich höre nur etwas Knacksen und plötzlich verbiegt sich Aidy. Einige Sekunden später, sehe ich nicht mehr in goldfarbene Augen, sondern in grüne.

„A...ai...aiden?", frage ich geschockt und ignoriere mal die Tatsache, dass er kein Fetzen am Leib trägt. Jetzt werde ich vollkommen verrückt. Ja, ich verliere den Verstand. Nein, das spielt mir mein Gehirn nur vor. Ich atme schnell und es fühlt sich so, als würde ich keine Luft mehr bekommen. Ehe ich mich versehe, wird mir schon schwarz vor Augen und ich kippe um.

Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt