Seit der Trennung von Aiden und mir sind bereits mehrere Wochen vergangen. Ich fühle mich nicht ein Stück besser. Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Aber je länger und öfter ich an Aiden denke, desto schmerzvoller wird es. James hat versucht mit mir zu reden, aber ich lasse keinen an mich ran. Ich habe gemerkt, dass es ihm schlecht geht. Er sah ziemlich blass aus, aber mir geht es auch ziemlich elend. Obwohl ich James wie einen großen Bruder liebe, will ich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Denn wenn ich mit ihm sprechen würde, dann würde er von Aiden reden. Das wäre das letzte, was ich hören will. Aiden ist nicht mehr Teil meines Lebens. Dies muss ich akzeptieren, ob ich will oder nicht.
In der Uni sehe ich keinen von ihnen. Zu meinem Glück, denn wenn ich ihn sehen würde, dann würde ich höchstwahrscheinlich mitten im Flur zusammenbrechen. Diese Genugtuung will ich weder ihm noch Liam und sein Anhängsel geben. Das wäre das Letzte was ich will.
Aidy habe ich seit Wochen nicht mehr gesehen. Ich vermisse ihn. Er war mein Freund gewesen. Doch nun habe ich das Gefühl, dass ihm irgendetwas zugestoßen wäre. Dieses Gefühl habe ich aber auch bei Aiden. Bestimmt täusche ich mich. Aiden geht es bestimmt viel besser ohne mich.
Ein Klingeln an der Tür reißt mich wie gewöhnlich aus meinen Gedanken. Verwirrt blicke ich die Person vor mir an. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen, weil sie auf Reisen gewesen ist. Sie hier zu sehen verwundert mich.
„Sophie? Was tust du hier?", frage ich verwirrt.
„Darf ich reinkommen? Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig. Sonst wäre ich nicht hier."
Ich weiß nicht, weshalb ich sie reinlasse. Ich will nämlich nicht, dass sie irgendetwas über Aiden erzählt. Das ist das letzte, was ich hören möchte.
Nachdem ich Sophie ein Glas Wasser überreiche, setze ich mich gegenüber von ihr und sehe sie abwartend an. Sie nimmt einen Schluck vom Wasser und stellt anschließend das Glas auf dem Tisch ab.
„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe von eurer Trennung gehört. Es tut mir wahnsinnig leid. Ich dachte wirklich, dass mein Bruder dich über alles liebt."
„Können wir über etwas anderes reden? Bitte!", sage ich flehend.
„Entschuldigung. Ich bin überhaupt nicht einfühlsam. Ich versuche es anders. Ich hatte mir gewünscht, dass du meine Schwägerin wirst. Du musst wissen, Aiden wollte dich nie verletzen."
„Das ist ihm ausgesprochen gut gelungen!", antworte ich sarkastisch.
„Mein Bruder war früher nicht so? Er hat nie mit den Gefühlen anderer gespielt, aber die Liebe fällt wohin sie nun mal fällt. Es ist passiert, gib ihm deshalb keine Schuld dafür! Ich weiß, dass das was er während eurer Beziehung getan hat, falsch gewesen ist. Es wäre besser gewesen, er hätte es dir davor gesagt."
„Sophie, ich kann dir momentan wirklich nicht folgen. Wovon sprichst du da? Ich verstehe kein Wort."
„Ich rede davon, dass er eine andere liebt."
„Bitte, WAS?", frage ich und wünsche mir, ich hätte mich verhört.
„Warte, du weißt nichts davon? Er hat es dir nicht erzählt?", fragt sie ertappt.
„Wovon? Kannst du bitte Klartext reden? Was hat Aiden gemacht?", frage ich langsam. Ich hoffe nur, dass es nicht das ist, was ich vermute. Dass er sich in eine andere verliebt hat. Nach so einer kurzen Zeit. Ich glaube, dies könnte ich nicht ertragen.
„Als er mit den anderen in unserer alten Stadt war, hat er ein Mädchen kennengelernt. Er wollte nicht mit ihr schlafen, bis ihr euch trennt. Aber seine Gefühle sind mit ihm durchgegangen."
Vage erinnere ich mich an das Gespräch zwischen Dylan und Aiden.
<< „Du musst sie einweihen, Aiden. Sie verdient die Wahrheit." „Du musst Mia von ihr erzählen." „Von ihr erzählen." „Von IHR erzählen." >>
Automatisch fasse ich mir ans Herz und keuche laut auf. Dass er mich während unserer Beziehung betrogen hatte, machte die ganze Sache nur noch schlimmer. Ich komme kaum damit klar, dass wir uns getrennt haben. Wie soll ich dann damit umgehen, dass er nun eine andere liebt und mich so dermaßen mit seinen Aktionen verletzt hat?
„Sophie, ich will jetzt allein sein. Bitte geh."
„Warte, du musst es Aiden sagen. Er verdient es, dass tut man nämlich keiner Frau an. Ich kann dich gerne mitnehmen, wenn du möchtest."
„Sophie, ich will und werde nicht mit ihm sprechen. Bitte geh jetzt einfach."
Sie schüttelt den Kopf und steht schließlich von der Couch auf. Ohne ein weiteres Wort an mich, verlässt sie mein Haus. Ich nehme mein Handy in die Hand und schreibe James eine Nachricht.
„Bitte komm kurz vorbei. Ich muss unbedingt mit dir reden."
Prompt kommt eine Antwort von ihm: „Ich bin in zehn Minuten da."
In der Zwischenzeit nehme ich mir eine große Reisetasche und stopfe einige Sachen von mir hinein. Ich muss für eine Zeit lang weg von hier und was noch viel wichtiger ist, weg von ihm. Schnell nehme ich aus einer kleinen Box das Geld heraus, welches ich seit Monaten zur Seite lege. Viel ist es nicht, jedoch reicht es für einige Wochen.
Als es klingelt, mache ich die Tür auf und James zieht mich direkt in seine Arme. Zögernd erwidere ich seine Geste. Einen kurzen Moment verharren wir in dieser Position, ehe ich mich von ihm löse.
„Komm doch rein."
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Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)
WerewolfMia, ein beliebtes angesagtes Mädchen auf der Schule. Zumindest war sie das einmal, bis man anfing Gerüchte über sie zu verbreiten. Nun nimmt man sie nur noch mehr als ein Objekt da, die man bewusst verletzen möchte. Dies ändert sich jedoch, als ein...