26 - Fehler?/A

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Langsam versuche ich meine Augen zu öffnen, scheitere jedoch direkt. Mein Körper fühlt sich an, als gehöre er nicht mehr mir. Ich kann mich kaum bewegen, trotzdem versuche ich es. Mein Herz zieht sich zusammen, das passiert jede Sekunde. In jeder Sekunde, an der ich an sie denke. Meinen Engel. Als sie mich damals abgelehnt hatte, hat es sich nicht so schlimm wie heute angefühlt. Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass ich für sie noch mehr empfinde als damals. Immerhin haben wir die letzten Monate kaum getrennt voneinander verbracht. Es geht heute nicht nur um meine Gefährtin und unsere Mateverbindung. Ich liebe sie einfach und selbst wenn sie nicht meine Mate wäre, würde ich sie über alles lieben.

Ich bin seit Wochen geschwächt. Um genauer zu sein, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Es ist nie meine Absicht gewesen, mich von ihr zu trennen. Ich weiß genau, welche Konsequenzen das hat. Aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine andere Wahl. Wenn ich sie nicht angelogen hätte, dann wäre sie nie gegangen. Es ist schon schwierig genug gewesen, sie weinen zu sehen. Ihr so viele Lügen auf den Kopf zu werfen und vor allem, sie nicht in meine Arme schließen zu können. Ihre Tränen und ihre Trauer zerstören mich innerlich. Doch für sie ist es besser gewesen, sich in der nächsten Zeit von mir fernzuhalten. Bis die Sache erledigt ist. Damit sie nicht in Gefahr ist. Ich kann nur von Glück reden, dass unsere Feinde nicht wissen, dass sie meine Mate ist. Sie denken, dass ich sie noch nicht gefunden habe. Ich bin auf der einen Seite froh darüber gewesen, dass wir noch nicht die Möglichkeit gehabt haben uns gegenseitig zu markieren. Denn sonst würde jeder wissen, was beziehungsweise wer meine größte Schwäche ist. Auf der anderen Seite wünsche ich mir nichts sehnlicher, als sie endlich zu markieren und sie offiziell mein zu machen. Es ist ziemlich unüblich, dass wir mit dieser wichtigen Sache so lange warten. Jedoch ist meine Mate ein Mensch. Ein Mensch, den man in der Vergangenheit tief verletzt hat. Dies ist auch der Grund, weshalb ich mich versuche so gut wie es geht zu beherrschen. Deshalb bin ich damals auch so schnell geflüchtet. Ich wollte sie damals sehnlichst, jedoch ist der Zeitpunkt nicht der beste gewesen. Ich weiß genau, dass ich sie mit der Aktion verletzt habe, aber solange ich sie so beschützen kann, muss ich es tun.

„Du bist wach!", höre ich eine vertraute Stimme, als die Tür auf geht.

„Gibt es etwas neues?", frage ich und versuche erneut meine Augen aufzumachen. Diesmal funktioniert es und ich versuche aus dem Bett aufzustehen.

„Aiden! Leg dich auf der Stelle wieder hin! Du bist ziemlich geschwächt."

„Ja, dies soll das andere Rudel nicht bemerken. Gibt es wieder irgendwelche Probleme?", frage ich.

„Nein, wir haben sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Was auch gut so ist, den Kampf hätten wir definitiv verloren."

Das schlechte Gewissen plagt mich. Meinetwegen ist mein Rudel, meine Familie geschwächt. Sie spüren jede Qual, die ich auch fühle.

„Dylan. Es wäre besser, wenn du mich bei einem Kampf besiegst!", sage ich schließlich auf dem Weg nach draußen.

„Wovon sprichst du, Aiden?", fragt er entsetzt.

„Wenn du mich besiegst, bist du der nächste Alpha. Du hast deine Mate schon, ihr seid glücklich. Dem Rudel würde es wieder gut gehen. Es ist besser, wenn du es tust als irgendjemand anderes."

„Aiden, denkst du, dass ich meinen Bruder töten werde? Bestimmt nicht. Glaub mir, James ist gerade bei ihr. Ihr müsst miteinander reden. Es ist besser, wenn du sie wieder in deinem Leben lässt. Du bist stärker, wir sind stärker und sobald du sie markierst, bist du mächtiger denn je. Du kannst sie viel besser beschützen. Sei nicht so stur."

„Was wenn ich einen Fehler mache? Wenn man ihr weh tut, nur weil sie meine Mate ist?"

„Sie werden das bestimmt bald selbst herausfinden. Egal ob du sie markierst oder nicht. Sie liebt dich, zusammen seid ihr stärker."

„Vielleicht hast du Recht. Ich..." Ein unerträglicher Schmerz durchflutet meinen Körper. Es fühlt sich an wie damals, als mich mein Engel öffentlich abgelehnt hat. Trotzdem ist dieser hier schlimmer, da ich seit Wochen schon geschwächt bin. Ein letzter Gedanke an sie und schon falle ich um. Das letzte was ich höre ist Dylans panische Rufe.

Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt