„Wie geht es dir?", fragt James mich.
„Muss ich dir die Frage wirklich beantworten? Außerdem sollte ich dich das fragen. Du siehst schrecklich aus!", sage ich leise. Es stimmt. James wirkte geschwächt, als ob er tagelang nicht geschlafen hat.
„Mir geht es gut. Du wolltest mit mir bestimmt über Aiden reden, nicht wahr? Gebe ihm Zeit, Mi-chen. Glaub mir, bald wird es besser! Er hat es damals nicht so gemeint." Wie oft hat er das schon gesagt?
„James, du weiß warum wir getrennt sind, oder? Warum er sich verändert hat?"
„Ja, ich kann es dir nur nicht sagen. Es ist besser, wenn Aiden es dir erklären würde."
„Das musst du nicht. Ich weiß es nämlich schon."
James reißt sich plötzlich die Augen weit auf und sieht mich schockierend an. „D...du weißt es? Aber...dann weißt du..."
„..., dass er jetzt eine andere hat. Ich weiß."
„Warte, was? Wovon sprichst du?"
„James, als guter Freund will ich nur, dass du mich nicht anlügst. Ich weiß, dass er mich nie geliebt hat. Dass hat er mir auch bei unserem letzten Treffen erzählt. Aber nun weiß ich, dass er eine andere liebt und mit ihr zusammen ist. Ich hasse ihn nicht dafür. Wie könnte ich ihn auch hassen? Mein Herz gehört ihm, James. Ich liebe ihn über alles. Aber er hat mich betrogen, während wir noch zusammen gewesen sind. Das werde ich ihm nicht verzeihen. Er weiß genau, wie viel ich in meinem Leben durchgemacht habe. Er hätte wenigstens mit mir Schluss machen können. Selbst wenn es am Telefon gewesen wäre. Ich wünschte nur, dass wir nur nicht zusammen gewesen wären, als er die Entscheidung getroffen hat, mich dermaßen so zu verletzen."
„Mi-chen. Er hat keine andere und er hat dich auch nie betrogen. Wer hat dir diesen Schwachsinn erzählt? Er liebt dich. Über alles. Nur ist es gerade eine schwere Zeit für ihn."
„James, ich weiß, dass Aiden deine Familie ist. Ich hatte nur gehofft, dass du mich wenigstens ein wenig magst und mir keine Lügen auftischst. Ich möchte, dass du jetzt gehst."
„Ich will zuerst wissen, wer dir diesen dämlichen Floh ins Ohr gesetzt hat?" Er zieht die Luft ein und es sieht für einen Moment danach aus, als würde er an irgendetwas schnuppern.
„Was wollte Sophie hier?", fragt er prompt.
„Woher weißt du, dass sie hier war?" Eigentlich würde ich denken, sie hat es ihnen erzählt. Aber er scheint es nicht zu wissen.
„Beantworte mir nur die Frage, Mi-chen!"
„Sie wollte mich zu Aiden bringen. Damit ich mit ihm über diese Sache rede."
„Sie hat Recht. Es wäre besser, wenn du mit Aiden selbst darüber sprichst. Er verdient es zu wissen, was du von ihm denkst!"
„Was ich von ihm denke?", sage ich wütend mit lauter Stimme. „Ich denke, dass er ein riesengroßes Arschloch ist. Ich denke, dass er es nicht einmal mehr verdient habe, dass ich ihn überhaupt auch nur ansehe. Er selbst hat es klar und deutlich ausgedrückt, dass er mich nie wieder sehen möchte und dass ich lieber zu meinem Ex-Freund, der auch bekannt als mein Schläger ist, zurückkehre. Ich möchte ihn nicht mehr sehen. Nie wieder. Ich hoffe, dass du diese Entscheidung akzeptierst. Richte ihm aus, er muss kein schlechtes Gewissen mehr haben. Falls er das überhaupt hatte."
Ich stehe vom Stuhl auf und drehe James den Rücken zu. Er soll nicht mitansehen, dass ich wieder weine.
„Wieso hörst du mir wenigstens nicht zu, wenn du schon mit ihm nicht mehr darüber reden möchtest. Lass mich bitte dieses Missverständnis aufklären. Du wirst es dann verstehen, aber nur wenn du mir die Chance dazu gibst."
Tränenüberströmt drehe ich mich um und schreie James an: „Ich will nichts mehr von ihm hören. Wenn ich noch einmal seinen Namen höre, dann verspreche ich dir, dass ich auch nichts mehr mit dir zu tun haben will. Aiden ist Geschichte für mich. Für immer. Ich werde ihn nie wieder akzeptieren."
JAMES' Sicht
Als ich diese Worte höre, zog sich mein Herz zusammen. Ich wusste, dass es ihm schlecht geht. Sobald man seinen Gefährten ablehnt, geht es einem nicht mehr gut. Da Aiden mein Alpha ist, spüren alle Rudelmitglieder seine Schmerzen. Deshalb geht es uns seit Wochen schlecht, wir fühlen einfach seine Qual. Ich habe gehofft, Mia würde Aiden noch eine Chance geben. Aber ich habe es nur schlimmer gemacht. Meinetwegen hat sie Aiden öffentlich abgelehnt.
Mein Handy klingelt. Schnell werfe ich einen Blick auf meinem Display und sehe, dass mich Dylan anruft. Normalerweise ist diese Art von Kommunikation bei uns nicht notwendig, da wir uns durch unsere Gedanken austauschen. Jedoch sind wir bereits so geschwächt, dass die Gedankenübertragung nur noch funktioniert, wenn der Gegenüber unmittelbar vor einem steht.
„Dylan?", frage ich panisch. Meine Stimme klingt heiser. Etwas muss mit Aiden passiert sein.
„Er...er ist zusammengebrochen. Du musst schnell herkommen, wenn das jemand erfährt, ..."
„Ich bin unterwegs."
Aiden geht es seit der Trennung ziemlich schlecht. Er verlässt das Haus nicht mehr, weil er kaum auf den Beinen stehen kann. Ich glaube, dass er durch Mias Ablehnung endgültig keine Kraft mehr besitzt. Wenn er nicht sehr bald wieder aufsteht, dann wird er sterben. Genau wie mein Bruder damals gestorben ist.
>>Übermorgen poste ich die nächsten Kapitel, vielleicht auch morgen.<<
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Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)
WerewolfMia, ein beliebtes angesagtes Mädchen auf der Schule. Zumindest war sie das einmal, bis man anfing Gerüchte über sie zu verbreiten. Nun nimmt man sie nur noch mehr als ein Objekt da, die man bewusst verletzen möchte. Dies ändert sich jedoch, als ein...