5 - Rettung/M

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Ich weiß gerade wirklich nicht, warum das eben passiert ist. Ich bin es gewöhnt, dass mich die Kunden anmachen. Jedoch ignoriere ich sie einfach und das funktionierte bis jetzt auch immer. Aber wieso hatte Aiden ihn geschlagen? Etwa meinetwegen? Das glaube ich kaum, denn warum sollte es ihn interessieren ob ich angemacht werde oder nicht. Bestimmt ist der Typ jemand, mit dem er Streit hat. Er hat mich bestimmt nicht einmal gesehen. Erst als der widerliche Typ zu Boden fiel, hatte er mich angesehen. Ich interpretiere wieder einmal zu viel hinein. Es ist nicht die erste Schlägerei in diesem Club und es wird auch nicht die letzte sein, da war ich mich ziemlich sicher.

„Mia, was ist gerade passiert?", fragt mich mein Chef.

„Wie üblich nur eine kleine Schlägerei. Wie immer eben."

(...)

Nach etwa zwei Stunden und ohne einen weiteren Zwischenfall kommt mein Chef Seth auf mich zu.

„Hey Mia, du kannst heute Schluss machen. Fahr nach Hause."

„Stimmt etwas nicht?", fragte ich besorgt.

„Nein, es ist alles in Ordnung. Nur du hast doch nächste Woche eine Prüfung, nicht wahr?"

Es ist zwar nur eine kleine Zwischenprüfung, jedoch ist sie nicht zu unterschätzen. Es ist schwer am Vormittag die Uni zu besuchen, danach zu lernen und anschließend hier zu arbeiten. Ich habe kaum Schlaf, da meine Schicht immer um 2 Uhr endet und meine Vorlesung meistens schon um 8 Uhr anfängt.

„Ja, aber das ist doch kein Problem. Ich arbeite gerne!", antworte ich ihm. Ich brauche einfach jeden Cent.

„Keine Sorge. Du bekommst einfach bezahlten Urlaub von mir. Fahr jetzt nach Hause. Du kannst nach deiner Prüfung wieder kommen. Ich will nicht, dass du dein Medizinstudium nicht ernst nimmst."

„Danke, Seth. Wirklich."

Ich verabschiede mich von meinen Arbeitskollegen und packe meine Sachen schließlich zusammen. Es ist ungefähr 22 Uhr und ich kann endlich mal wirklich schlafen. Das würde ich mir nicht nehmen lassen.

Ich verlasse den Club und mache mich auf dem Weg zu meinem Auto. Ich muss ihn immer etwas weiter weg parken, da der Club mitten in der Stadt liegt und es hier keine Parkmöglichkeiten gibt. Jedoch nehme ich immer eine Abkürzung durch eine Gasse, die direkt zum Parkplatz führt. Als ich schon den halben Weg hinter mich habe, höre ich plötzlich Schritte. Vielleicht kennt er die Abkürzung auch und will zu seinem Auto.

„Hey, bleib stehen." Kurz folge ich seiner Anweisung, jedoch nur weil ich mich erschrocken habe. Ich blicke kurz zurück und sehe eine Silhouette. Es ist ein Mann, ein betrunkener Mann wie es nach seinem Laufstil den Anschein hat. Ich drehe mich wieder um und meine Schritte werden schneller. Plötzlich erscheint noch eine Gestalt am anderen Ende der Gasse. Ich bin nun gefangen und habe keinen Ausweg mehr. Beide kommen auf mich zu und als sie vor mir stehen bleiben, erkenne ich in einen von ihnen den Typ, den Aiden geschlagen hat.

„Wir warten schon die ganze Zeit, bis du endlich rauskommst."

Der andere Mann kommt auf mich zu und drückt mich gegen die Mauer.

„Niemand wird dir helfen. Niemand kann dich hören, Zuckerpüppchen. Jetzt lass uns alle zusammen Spaß haben. Mach dir keine Sorgen. Du wirst nicht lange leiden. Wir werden dich nach dem Spaß von deinem Leben erlösen."

Ich reiße meine Augen geschockt auf und versuche mich zu wehren. Jedoch hält mich der Mann mit der gebrochenen Nase fest, damit ich mich nicht bewegen kann.

Ein lautes Knurren ertönt und alle blicken zur Richtung, woher sie kam. Mein Atem blieb kurzzeitig stehen, als ich einen riesigen Wolf sehe. Ich träume wohl. Ein Wolf in der Stadt? Das kann doch nicht wahr sein. Es gibt nicht einmal welche in den Wäldern, warum ausgerechnet hier und jetzt? Meine Angreifer bekommen wohl Angst, denn einer sagt: „Wirf das Mädchen dorthin! Während es mit ihr beschäftigt ist, laufen wir weg."

Ehe ich mich versehe, lande ich auf meinen Knien zu Boden. Ich kann seine Pfoten sehen und ich stelle erschrocken fest, dass sie größer als meine Hände sind. Ängstlich hebe ich meinen Kopf langsam nach oben und blicke in strahlend, gelbe Augen. Es ist ein wunderschöner, weißer Wolf. Jedoch wird er mich hier und jetzt töten. Er blickt mir direkt in die Augen und ehe ich mich versehe, rennt er an mir vorbei in Richtung der beiden Männer.

Wieso hat er mich nicht attackiert? Ich war ihm doch hilflos ausgeliefert gewesen. Hat er etwa gewusst, dass ich mich in Gefahr befinde? Verliere ich gerade den Verstand? Es kann unmöglich sein, dass ein riesiger Wolf mein Leben gerettet hat. Ich träume bestimmt.

Na? Eine Ahnung wer der weiße Wolf ist?
Morgen geht es direkt aus Aidens Sicht weiter.

-E ❤️

Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt