Kapitel 6:

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Ich weiß, dass meine Beziehung zu Sharon sich in der Zukunft bessern wird – egal wie. Allein dieses kleine Gespräch hat schon so vieles darüber ausgesagt, wie wir wirklich übereinander denken.

Aber jetzt kommt die Frage auf, was ich tun soll. Ich habe einen Befehl und dieser lautet Hydras Versteck zu finden, bevor sie wieder angreifen. Aber wie zur Hölle soll ich das anstellen? Ich weiß rein gar nichts und das ist das schlimmste Problem dabei.

Wie bestellt und nicht abgeholt stehe ich in der Lobby und denke nach, währendem diese verdammten Blicke auf mir ruhen und mich einfach nicht in Ruhe lassen.

„Skye!", höre ich eine Stimme von weiten und ich hätte fast geglaubt, es sei die Stimme eines Engels.

„Clint!" Ich renne auf ihn zu und umarme ihn fest.

Dann erst wenige Sekunden später realisiere ich, was ich da gerade tue und lasse ihn augenblicklich los. Er ist der allererste Mensch, den ich an der Stimme erkenne und auch erinnere.

„T-tut mir leid, es ist nur... schön dich wieder zu sehen."

„Da hat mich ja jemand vermisst."

„Naja, nicht ganz, aber ich habe mich erinnert."

Es schaut mich mit einem Lächeln an und man kann sehen, dass er ebenfalls froh ist, mich zu sehen – trotz all dem, was passiert ist.

„Er hat dir bestimmt einen Befehl gegeben, richtig?" Sein Lächeln verschwindet nach dieser Frage.

„Ja, aber ich habe keinen Plan, was ich tun soll. Wie soll ich Hydra finden, ohne jene Information? Ich meine, glaubt er, ich bin eine Hellseherin, oder was?"

Ich rede etwas lauter, sodass es anderen mithören und mich fragend anstarren, aber so tun, als hätten sie doch nichts gehört.

„Skye, ich weiß, du hast sehr viel durchgemacht und ich bin glücklich dich wieder zu sehen, aber diesmal gebe ich Nick Recht."

Ich starre ihn ungläubig an und seufze dabei. „Na großartig, ich bin auf mich allein gestellt."

„Nein, nein, ganz und gar nicht. Skye du bist nie allein. Es ist nur...", er unterbricht seinen Satz und kommt mir einen Schritt näher. „...dass einige glauben, du würdest noch zu Hydra gehören, wie Rumlow oder Pierce."

Er schaut rund um uns herum und während ich die weiteren Blicke analysiere, werden sie mir noch bewusster und noch qualvoller, als sie es bereits sind. Wie es aussieht, wissen immer noch nicht alle, was mit mir passiert ist. SHIELD hält halt vieles vor den kleinen Leuten versteckt.

Ich sage nichts mehr, nicke Clint kurz zu und gehe in Richtung Garage.

Ohne mich einmal umzudrehen nehme ich meinen Audi R8 und fahre aus dem SHIELD-Gebäude raus in die Stadt.

Es ist lange her, dass ich mal wieder durch die Straßen von Washington D.C fahre und ich fühle es, dass ich es schrecklich vermisst habe. Ich ziehe mir meine Sonnenbrille über, mache die Klimaanlage an, da es draußen circa 30°C sind und ich schon anfange zu schwitzen. Als ich durch die Innenstadt fahre, erblicke ich schon mehrere Meter vor mir einen Stau und seufze. Die Hochhäuser neben den Straßen geben mir Schatten, sodass ich die Klimaanlage etwas kleiner stelle. Als es etwas weitergeht, erblicke ich eine elektronische Werbetafel. Langsam nehme ich die Sonnenbrille ab, verkleinere meine Augen, um die Wörter entziffern zu können.

Heute Neueröffnung des Museums in Washington D.C, mit neuen Ausstellungen von Captain America und seinem früheren Leben.

Ich denke kurz nach und weiß dann sofort, wo mein nächstes Ziel ist. Etwa zwanzig Minuten später parke ich am Parkplatz des Museums, wo ich aussteige und mich eine Gruppe junger Teenager anstarren.

„'N heißen Schlitten haben sie da.", grinst ein Junge und zieht an seiner Zigarette, die so gut wie abgebrannt ist.

Ich schaue ihn nicht mal an und gehe an der Gruppe vorbei. „Heiße Unterhose."

Ich höre das Gelächter von seinem Freund und drehe mich kurz um, und muss lachen bei dem Anblick, wie er seine Hose hochzieht und schreit, dass die anderen die Klappe halten sollen.

Im Eingang bezahle ich mein Ticket und schaue mir alles genau an. Dabei versuche ich mir einzureden, dass es vielleicht bei der Mission helfen könnte, aber – um ehrlich zu sein – bin ich hier, weil es mich einfach nur interessiert.

Das Museum hat eine riesen Auswahl von der Entstehung der Galaxie bis heute. Aber ich kam für Steves Geschichte, die für jeden hier ein Muss ist. Das Museum ist wegen der Neueröffnung randvoll; viele Schulen kommen mit dem Klassen hierher, ältere Leute und auch Touristen wagen sich hierher, um auch etwas von Washington zu lernen. Aber ich gehe davon aus, dass ich genug von Washington habe und mehr über einen Freund von mir lernen will, obwohl er mir selbst alles erklären könnte.

Als ich in die Abteilung komme, erklang eine Stimme in einem Monitor, der über das Leben von Captain America erzählt.

Ein Symbol für die Nation. Ein Held für die Welt. Die Geschichte von Captain America ist eine Geschichte über Ehre, Mut und Opferbereitschaft."

Ich erblicke eine elektronische Tafel, auf der Stand: „Welcome back, Cap.", gesagt vom US-Präsidenten der Vereinigten Staaten. Ich gehe weiter und erblicke ein riesen Plakat von Steve, und weiter links kommt eine Tafel, wie er früher aussah. Klein, mickrig und ziemlich dünn.

Wegen schlechter Gesundheit und untauglich zum Militärdienst wurde Steven Rogers für ein einzig artiges Programm in der Geschichte amerikanischer Kriegsführung ausgewählt. Ein Programm, das ihn in den ersten Supersoldaten der Welt verwandeln sollte."

Ich lächele bei den Bilder, wie er früher aussah und dennoch im Militär arbeitete. Aber die Videos von den 30er Jahren finde ich heute immer noch erstaunlich. Wie er mit seiner Uniform, Maske und seinem berühmten Schutzschild durch die Kriegsland strich, nichts als seine Soldaten hinter ihm, die ihm treue ergeben waren und gegen die Nazis kämpften. Ich frage mich, wie er das nur aushalten kann, zu wissen, dass all die Menschen, die man geliebt hat, veraltet sind oder schon längst tot sind.

Im Kampf erprobt, verdienten sich Captain America und seine Howling-Crew schnell ihr Versprechen. Ihre Mission: die Vernichtung von Hydra, der Wissenschaftsabteilung der Nazis."

Der Gedanke, dass ich für diese Organisation gearbeitet habe und gegen SHIELD gekämpft habe, ist einfach zu grauenvoll. Ich fühle mich inmitten der Menschen wie ein schwarzes Schaf.

Als ich weitergehe, erblicke ich kurz eine Tafel einer anderen Person, deren Lebenslauf kurz, aber gut aufgeschrieben worden ist. Desinteressiert gehe ich weiter, aber als ich abrupt stehen bleibe und mir die Person genauer ansehe, gehe ich langsam auf die Glastafel zu, in der ich das Gesicht von einer Person erblicke, die ich kenne.

In mir stockt alles, mein Herz beginnt rasend schnell an zu pumpen und meine Hände zittern wie ein Erdbeben.

Mein Gott.

The Assassin: Rise of HydraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt