Kapitel 9:

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Auf dem Boden in der Ferne liegt ein Messer. Meine Schritte werden etwas schneller und bleiben vor dem Gegenstand stehen. Das Messer ist mit vertrocknetem Blut verschmiert und auch rund um das Messer liegt Blut, das schon eine Zeit lang hier verweilt. Als ich es langsam in die Hand nehme, kommen die Erinnerungen. Sie sind nur kurz, aber klar genug, um zu wissen, wem das Messer gehört oder gehört hatte.

Flashback

„Nicht bewegen...", sagt er und hält das Messer bereit zum Werfen. „... und vor allem..." Er nimmt Luft und zieht seinen Arm zum Auswurf nach hinten. „Vertraue mir."

Dann schießt er das Messer in meine Richtung zu und ich denke dabei, er würde mich aufspießen wollen, weil ich nicht beim ersten Mal getroffen habe, aber ich soll ihm tatsächlich nur vertrauen. Das Messer steckt genau wenige Millimeter neben meiner rechten Schulter. Dann schießt er das nächste Messer, welches über meinen Kopf stecken bleibt und mein Herz wie verrückt pocht. Ich halte die Augen weit geöffnet und kann sie nicht schließen. Ich versuche so still wie möglich zu stehen und versuche mein Zittern einzustellen, doch es gelingt mir einfach nicht. Um mich zu foltern schießt er das dritte und letzte Messer, welches genau neben meinem Ohr steckt. Augenblicklich spüre ich einen kleinen brennenden Schmerz an der Ohrspitze.

Flashback ende

„Dieses Messer gehört Hydra.", sage ich und reiche es Steve weiter.

Er schaut mich etwas misstrauisch an und will es bestimmt nicht hören, aber er muss es wissen. Clint und er sind noch die Einzigen, die mir irgendwie vertrauen. Von Natascha habe ich keine Ahnung, aber ich hoffe, dass sie genauso tickt, wie sie.

Als wir weitergehen, kommen wir in einer Rundung und dann an einer Kreuzung. Es wird auch immer dunkler und wir sehen noch kaum unsere Hände vor unseren Augen. An der Kreuzung ist es rechts hell, links eine Sackgasse und gerade aus wird es dunkler, also entscheiden wir uns schnell, den gefährlichen Weg zu nehmen.

„Von der Dunkelheit sind wir geschützt.", sagt Steve.

„Genauso wie jeder andere.", murmele ich und schleiche leise mit ihm voran.

Plötzlich höre ich etwas. Es ist nur ganz kurz, aber ich weiß, dass ich etwas gehört habe. Ich bleibe sofort stehen und gebe Steve das Zeichen, dass er sich nicht bewegen soll. Dann hören wir es gemeinsam: Stimmen.

Ich gehe ohne Worte voran und bekomme mit jeder Sekunde mehr Angst. Je weiter wir gehen, desto lauter werden die Stimmen. Wir kommen wieder an einer Kreuzung und wir müssen uns erneut für rechts oder links entscheiden.

„Wohin? Was meinst du?", fragt Steve.

Ich lausche den Stimmen, die noch ziemlich weit weg sind und ohne Worte schleiche ich mich nach links. Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist, aber wir müssen uns beeilen. Wir sind bereits gute zwei oder drei Stunden hier unten und unser einziger Hinweis ist ein Messer.

Es geht für eine Weile lang wiedergerade aus und die Stimmen, die deutlich lauter werden, scheinen immer näher zu sein. Ich kann nicht verstehen, was diese Menschen überhaupt sagen, da es in einer anderen Sprache ist und immer noch etwas weiter weg ist.

Plötzlich hören wir Geplätscher und Schritte von gerade aus und wir erblicken am Ende des Ganges auf der Wand menschliche Schatten, die immer näherkommen. Sofort handele ich, springe auf die andere Seite und renne nach links, wobei Steve mir sofort folgt. Die Menschen, oder sollte ich besser Soldaten, schreiten geradeaus weiter nach rechts und gerade noch entdecke ich an der Schulter eines Soldaten, das Zeichen von Hydra und drehe mich schockierend zu Steve um.

„W-wir..."

„Was?"

„Wir haben sie gefunden..."

Er schaut mich mit großen Augen an und ich weiß nicht, ob er glücklich darüber ist oder ob er tatsächlich Angst hat, genauso wie ich. Doch das lässt sich antworten, als er sein Gesicht entspannt und direkt in meine Augen sieht.

„Dann los."

The Assassin: Rise of HydraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt