Kapitel 26:

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Er schaut mich an und zieht mich dann mit seiner ganzen Kraft hoch. Ich bin zwar leicht, aber mir scheint es, als wäre ich mit nur einem Arm zu schwer für ihn. Unter mir entsteht eine Explosion, wobei ich die Hitze an meinem Rücken spüre. Bucky hält sich an einem Rohr fest und schaut mich an, als wäre das ein Alltag, was wir hier sehen und erleben.

Dann dreht sich die linke Seite des Schiffes – auf der wir beide uns befinden – immer mehr nach unten, sodass das Bug nach oben ragt. Wir schauen uns kurz an und verstehen uns ohne Worte.

Gemeinsam rennen wir so schnell wie möglich nach oben zum Bug und halten uns überall fest, wo wir nur können, damit wir nicht nach unten in die Tiefe und somit in den kalten Atlantik rutschen. Würden wir nun fallen, würden wir jetzt durch eine Explosion ins Wasser fallen und ich weiß nicht, was einen zuerst töten wird. Dazu kommt noch die Strömung des Wassers, die uns nach unten drücken wird. Im schlechten Fall hat man dabei noch keine Luft genommen.

„Bucky...", schnaubt er und schaut schockierend nach unten.

„W-was?", frage ich verwirrt.

„Bucky...", murmelt er diesmal leiser und schaut mich mit großen an, als wäre dieser Name unnormal. „I-ich heiße Bucky."

Das kann doch wohl nicht wahr sein? Er erinnert sich wieder an seinen Namen, das ist der beste Tag seines Lebens, und vielleicht auch sein letzter.

„Ich weiß.", nicke ich ihm zu und versuche ihn wieder auf das Thema zu wechseln, dass wir weiter klettern müssen, um zu überleben.

Ich starre nach oben in den Himmel, doch kann keinen Jet von SHIELD erblicken. Sie denken bestimmt, ich sei längst tot und haben keine Suchtrupps geschickt, um das zu bestätigen.

Als ich mich auf einem Rohr lege, welches nun horizontal da steht, klettert Bucky das Gelände hoch und liegt auf diesem. Er hält mir die Hand hin.

„Spring!", sagt er, denn er ist gute zwei Meter über mir.

Ich zittere und habe höllische Angst, dass ich nach unten falle und er dabei zusehen muss.

„Nicht nach unten schauen!"

Ich schaue wieder zu Bucky hoch. Dabei bemerke ich, dass das Schiff kaum sinkt oder noch irgendwie über Wasser herschwimmt, aber wir beide wissen, dass das nicht von Dauer ist. Tränen füllen meine Augen und ich stelle mich widerwillig auf das umgekehrte Rohr. Dabei versuche ich das Gleichgewicht zu halten. Bucky hält mir immer noch seinen Metallarm zu, sodass ich ihn nur mit einem Sprung erreichen kann.

Dann erblicke, wie er mich mit großen Augen anstarrt und darauf wartet, dass ich endlich springe und seine Hand ergreife. Er scheint diesmal nicht einen normalen Blick zu haben, sondern ein eher völlig versorgtes Gesicht.

„Spring!", schreit er diesmal, da das Rauschen des Meeres immer lauter wird.

Ich zittere am ganzen Leib und kann überhaupt nicht mehr klar denken. Ich nehme einmal tief Luft und springe so hoch ich kann nach oben zu Bucky. Mit zugekniffenen Augen spüre ich den kalten, harten Halt von Buckys Metallarm.

Als ich nach oben starre, schmunzelt er etwas und zieht mich dann hoch. Als ich ebenfalls über das Gelände auf dem Bug des Schiffes klettere und neben ihm auf dem Bauch liege, lässt meine Angst etwas nach, was sich nach wenigen Sekunden auch schon wieder ändert.

„Oh mein Gott.", platzt panisch aus mir heraus, als ich nach unten schaue.

Dann hören wir ein lautes Grollen und mit einem Ruck sinkt nun auch der zweite Teil des Schiffes in die Tiefe. Etwa zehn Meter unter uns werden wir mit dem Meer in Kontakt kommen und der Gedanke, in so einem Tod zu sterben, habe ich mir niemals vorgestellt. Nervös greife ich nach Buckys Hand und zittere, was er zu spüren bekommt.

„Wehe du lässt meine Hand los.", sage ich nervös und schaue über das Meer hinaus, um den Anblick meines Todes irgendwie noch ertragen zu können.

Erst sagt Bucky nichts, aber dann sehen wir uns an und es scheint, als wäre das Vertrauen, das wir aufgebaut haben, noch stärker, als sonst.

„Niemals.", antwortet er.

The Assassin: Rise of HydraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt