Kapitel 16:

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In der Nacht träumte ich. Es war weder ein guter noch ein schlechter Traum. Man hätte am liebsten viele Sachen, wie in einem Skript, verändern wollen, wenn man es könnte, aber leider hat man keine Kontrolle dafür.

Ich erblicke Bucky, welcher mit beiden Händen eine Bazuka festhält. Rund um ihn herum erkenne ich eine zertrümmerte Stadt. Es dauert etwas, bis ich verstehe, dass es sich hierbei um New York handelt, aber nun erkenne ich nur noch Ruinen der Hochhäuser und eine unbewohnbare Gegend, als wäre sie radioaktiv geworden.

Um Bucky selbst liegen brennende, kaputte Autoteile herum. Er ist etwas weiter von mir entfernt und er dreht mir den Rücken zu. Als ich eine Schritte zu ihm mache, dreht er sich langsam um. Das Gesicht, das ich als erstes erblicke, ist voller Wut. Aber auf einen Moment zum anderen, erblicke ich Traurigkeit, Verwirrung und einen Hauch von Fröhlichkeit.

„Skye?", fragt er schockierend und nähert sich mir etwas.

Die Bazuka lässt er sinken und, als er wenige Meter vor mir steht, erblicke ich Alexander Pierce hinter einem Auto hervorkommen.

„Töten Sie sie.", befiehlt er ihm.

Und sofort verändert sich Buckys Gesicht wieder zur Wut, lässt die Bazuka fallen und nahm sein langes, scharfes Schwert aus seiner Scheide.

Ich atme augenblicklich schneller und versuche wegzulaufen, doch so sehr ich mich auch anstrenge, es bringt nichts. Träume haben es ja so an sich, dass man nie vom Fleck kommt, egal wie sehr man sich anstrengt. Jeder Mensch hat andere Träume, aber hierbei sind wir uns immer einig. Wir laufen vor etwas weg. Sei es einer Person oder wir laufen vor unserer größten Angst weg. Denn es sind die Ängste, von denen man träumt und sie verfolgen einen auf ewig.

Ich renne weiter, aber ich höre Bucky deutlich hinter mir herlaufen und dann sehe ich, wie er das Schwert durch meinen Rücken hinaus zu meinem Bauch bohrt. Ich halte meine Augen groß geöffnet, falle auf die Knie und kippe wie eine Statue um.

Doch durch einen Schrei werde ich erweckt und ich muss feststellen, dass es meine eigener war. Ich atme laut und so schnell ich kann, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Nervös reibe ich mir die Tränen aus dem Gesicht und stehe auf.

Die Uhr zeigt mir an, dass es erst fünf Uhr morgens ist, aber dennoch kann ich keinen Schlaf mehr finden. Ich gehe in die Küche und trinke Wasser aus der Flasche. Aus Wut schmeiße ich die halbleere Flasche durch die Küche, wobei es aus der Öffnung fließt und über den ganzen Boden verteilt ist.

Ich habe keine Ahnung, von wo diese Wut kommt. Sie verschwindet so schnell, wie sie auch gekommen ist, als ich mir vor Schreck die Hand vor den Mund halte. Meine Gedanken kreisen gerade über jeden Moment meines Traumes und ich kann sie einfach nicht mehr vergesse. Schockierend lehne ich mich gegen die Theke und wische mir die Tränen aus den Augen. Wieso träume ich nur sowas? Es kann doch nicht wahr sein, dass er mich doch töten wird, oder? Oder ist er das eigentliche Problem? Dass ich Alexander Pierce in meinem Traum gesehen habe, wundert mich nicht. Ihn sehe ich genau als einen Feind, wie jeder andere von Hydra, aber bei Bucky ist das anders. Ich sehe ihn als einen Freund und kann ihn einfach nicht mehr vergessen.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe und mich wieder ins Bett lege, nehme ich mir vor, heute nicht mehr ins SHIELD-Gebäude zu gehen, denn ich habe endgültig die Schnauze voll von dem Ganzen. Ich will es endlich hinter mir haben und mal wieder richtig leben können, wie die normalen Menschen dort draußen.

Als ich nach guten sechs Stunden wiedererwache, schreite ich ins Badezimmer und eine kalte Dusche. Später, als ich durch den Flur in die Küche schreite, rutsche ich aus und falle auf den Rücken, wobei ich laut aufschreie und vor Schmerz stöhne. Das Wasser, mir fällt es wieder ein.

Als ich langsam aufstehe, putze den Boden und ziehe mir neue Kleidung an. Dann versuche ich meinen Tag zu planen, aber es stand nicht viel auf dem Plan. Ich will das Haus heute nicht verlassen und niemanden rein lassen, egal wer es ist, außer es ist Clint oder Steve. Ich werde das Mittagessen ausfallen lassen, da ich sowieso keinen Hunger habe. Ich werde den ganzen Tag lang mich selbst fragen, wie ich Hydra finden soll. Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll, damit es erst beginnen kann. Aber immer wieder kommt mein Traum mir in den Sinn und ich frage mich, wieso mich Bucky getötet hat, obwohl er sich anfangs an mich erinnert hat. Irgendetwas in mir sagt, dass er es nicht wollte. Alexander zwang ihn dazu, mich zu töten und er gehorchte aufs Wort. Ich denke an die Gegend nach, wo wir uns befanden. Es sah aus wie der Krieg in New York vor zwei Jahren, nur viel schlimmer. Es ähnelt der Stadt, in der ich war, als ich noch von Bucky ausgebildet worden bin und in der Glaszelle stand. Damals war ich auch in einer zertrümmerten Stadt.

Und dann traf es mich wie ein Schlag ins Gesicht: Die Stadt in meinem Traum war New York.

Vielleicht ist Hydra dort.

The Assassin: Rise of HydraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt