Kapitel 18:

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Ich setze mich nach vorne zu Clint ins Cockpit. Clint bereitet alles vor und versucht die Blicke von außen zu ignorieren.

„Ich habe Stark kontaktiert. Wenn etwas passiert, weiß er Bescheid."

„Clint, du weißt, dass Stark mir nichts antraut."

„Wenn's um Hydra geht, ist er immer dabei."

Mit Tony Stark hatte ich mal eine kleine Auseinandersetzung in der Vergangenheit und seitdem kann er mich nicht mehr sehen. Darüber denken will ich, ehrlich gesagt, nicht.

„Wer weiß hiervon?", frage ich.

„Du, ich, Stark."

„Gut und das bleibt auch so."

Ich werfe Clint einen Blick zu. Er soll bloß niemanden etwas davon erzählen und mir wird klar, dass Steve sauer sein wird, dass ich ohne ihn gegangen bin.

„Und sag Bescheid, wenn etwas ist. Ich mach mich dann sofort auf den Weg, verstanden?"

„Ja, mach' ich, Dad."

Clint verdreht die Augen und startet den unautorisierten Start. In weniger als einer halben Stunde wird Nick Fury, Steve, Natasha und alle anderen wissen, dass wir weg sind. Sie werden Clint sicher befragen und ich weiß, dass er Nick alles erzählen wird. Bis dahin wird aber eine Menge schon passiert sein.

Den Rest des Fluges reden Clint und ich kaum, denn meine Gedanken sind etwas durcheinander. Wir landen am Flughafen, wo ich sofort aussteige und Clint nach wenigen Minuten ebenfalls wegfliegt.

Ich nehme mir ein Taxi und fahre in die Innenstadt von New York. Als ich aussteige, kommen frühere Kindheitserinnerungen in mich hoch, die ich herunterschlucke. Ich habe so gut wie meine ganze Kindheit hier verbracht (na ja, eher außerhalb der Innenstadt in einer ruhigen Gegend), bis SHIELD mich da rausgeholt hat.

Vieles ist hier passiert seit der Schlacht von New York gegen diese Aliens. Die Bauarbeiten von einigen Gebäuden sind nach zwei Jahren immer noch nicht abgeschlossen und werden es auch in den nächsten drei Jahren noch nicht sein. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren und haben die Stadt verlassen. Sie haben hier auch nichts mehr.

Nach etwa einer halben Stunde durch die Stadt erblicke ich endlich etwas seltsames: ein Tumult von Menschen vor einem Gebäude, das ich nicht kenne. Zivilisten starren fragend in eine Lobby eines Gebäude hinein und denken sich nicht viel dabei.

Ich stehe ganz hinten und werde natürlich neugierig; ich will wissen, was da los ist. Also drängele ich mich etwas nach vorne und sprach eine an, welches neben mir steht.

„Was ist denn dort drinnen los?", frage ich.

„Ach, so'n Typ hat 'ne Schlägerei mit 'nem alten Anzugtypen angefangen..."

Das Mädchen starrt mich an und ich erblicke jetzt erst, dass es ein Punk ist.

„... 'N paar Leute kommen mit New York einfach nicht klar.", fügt sie hinzu, zieht an ihrer Zigarette und drückt sich aus der Menge heraus.

Aber als ein älterer, etwas dicklicher Mann das Gebäude verlässt und sich vor die Menge stellt, schreit dieser: „Alles in Ordnung, hier gibt es nichts zu sehen!"

Er schaut die Menge genauer an und viele gehen die Straße weiter entlang, als der Mann bei meinem Blick plötzlich stoppt, nervös wird und ins Gebäude rein rennt. Mir wird schwindelig, bei dem Gedanken, dass dieser Mann mich kennen könnte, aber ich habe ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen.

Ich gehe sofort weiter und bei dem Gedanken, dass dieser Mann mich erkannt hätte, was viel zu riskant wäre. Plötzlich stoppe ich mitten im Gehen, wobei ein Mann gegen mich stößt und sich nicht entschuldigt. Ich drehe mich auf Kommando um und gehe wieder zurück.

Ohne wirklich darüber nachzudenken schreite ich ins Gebäude ein, dessen Lobby so gut wie leer ist.

„Kann ich etwas für Sie tun?", fragt mich eine Frau bei der Rezeption.

Ich zucke erschrocken zusammen und schüttele schließlich den Kopf. „Nein, danke."

Schnell gehe ich weiter und verstecke mich augenblicklich hinter einer breiten Säule, als ich den Mann entdecke, der vorhin erschrocken in meine Richtung geschaut hat.

„Sir, ich bin mir sicher, dass es sie ist." Er scheint am Telefon zu sein. „Ja, Sir. Ihm geht es gut. Ein normaler Zivilist hat ihn angegriffen, nur weil er gegen ihn gestoßen ist, aber das ist jetzt nicht die Hauptsache."

Ich nehme einen Blick hinter der Säule und der Mann hat mir den Rücken zugedreht. „Sir, ich bin mir sicher, dass es sie war. Sie ist hier in New York und scheint uns gefunden zu haben... ok... mach ich... ja... Heil Hydra" Er legt auf.

Ich verschwinde hinter der Säule zur öffentlichen Toilette, wo ich mich eine Zeit lang in einer Kabine verstecke. Ich versuche einen klaren Kopf zu bewahren, doch die letzten zwei Worte haben alle meine Befürchtungen bestätigt. Hydra ist hier in diesem Hotel und das gerade in diesem Augenblick. Ich setze mich auf den Klodeckel und denke nach, was ich tun soll.

Plötzlich öffnet jemand die Tür und ich höre Stimmen.

„Hat die Entschärfung geklappt?", fragt ein Mann und ich werde nervös, denn das war doch die Frauentoilette... oder?

„Ja, wann wird es losgehen?"

„Immer mit der Ruhe, Sir. Bald. Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Skalien More unsinkbar ist. Sonst könnte der Plan nicht funktionieren. Es ist nur, wenn New York erstmal weg ist, ist sofort Washington dran."

„Ja, und...", plötzlich halten sie inne und sie wissen, dass sie nicht alleine sind.

Ich nehme blitzschnell mein Kopfhörer heraus und stecke es in die Ohren, damit ich ein Alibi habe. Als ich meine Kabine verlasse, tue ich so, als würde ich Musik hören und vor mich hin summen. Die beiden etwas älteren Männer starren mich an, und mustern mich, währenddem ich meine Hände wasche. Im Innern jedoch bete ich gerade, dass sie mich nicht von der Zeit kennen, als ich bei Hydra war.

Als ich Augenkontakt mit ihnen im Spiegel habe, nehme ich die Kopfhörer aus meinen Ohren und starre beide fragend an.

„Bin ich hier falsch?"

„Nein, Ma'am. Tut uns leid.", sagt einer von ihnen und verschwindet sofort aus der Tür.

Der andere starrte mich kurz an und ich erblicke eine Wunde an seiner Stirn. War es vielleicht dieser Mann, von dem das junge Mädchen in der Menge geredet hat? War er in diesem Streit verwickelt, sodass er diese frische Wunde an der Stirn hat.

Er verlässt sofort nach dem anderen die Toilette und ich starre mich eine Weile lang im Spiegel an, bis ich realisiert habe, über was sie gesprochen haben. Es gibt also irgendetwas, was sie entschärfen konnten. Eine Bombe. Sie warten auf etwas, aber was genau es ist, ist mir noch nicht bewusst. Sie redeten von einem Schiff, denn der eine meinte, dass sie dafür sorgen sollen, dass diese Skalien More unsinkbar sein muss.

Aber das, was mir am meisten Angst zubereitet, sind diese Worte: Es ist nur, wenn New York erstmal weg ist, ist sofort Washington dran.

The Assassin: Rise of HydraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt