Kapitel 20:

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Ach du scheiße. Ich versuche cool zu bleiben und nicht aufzufallen. Immerhin habe ich es wirklich geschafft. Ich habe ein weiteres Versteck von Hydra gefunden und könnte vor Freude fast in die Lüfte springen, aber ich muss einfach cool bleiben, denn ich spiele hier gerade mit meinem Leben.

Sofort tragen mich meine Schritte nach vorne und die Wachen schließen laut hinter mir die Tür. Alles sieht so aus, wie in dem Bergbau, in dem ich einst Opfer von Hydra war. Hier sind diesmal aber die Wände heller und es gibt kaum Türen. Der Flur ist kurz, aber es gibt am Ende eine Kreuzung, die nach rechts und links führt, wobei man geradeaus durch eine Tür gehen kann, die pechschwarz ist.

Ich gehe voran, als würde ich mich hier auskennen und biege ohne groß nachzudenken nach rechts ab, wo zwei Soldaten von Hydra auf mich zukommen. Mein Herz pocht und ich versuche klaren Gedanken zu fassen und mir so schnell wie möglich einen verdammten Plan auszudenken, denn ich improvisieren gerade, was sehr gefährlich ist. Was ist, wenn jemand mich erkennt?

Ich muss irgendwo alleine sein und Clint kontaktieren, damit er mich orten kann und wir endlich Hydra ein für alle Mal vernichten können. Aber diesen Plan lasse ich fallen, als mich einer der beiden mich schief anstarrt und vor mir stehen bleibt.

„Ma'am, können Sie sich ausweisen?"

Ich schaue zu ihm hoch. „Tut mir leid, wie war das?"

„Ich habe gefragt, ob Sie sich ausweisen können!", sagt er stur und mustert mich genervt.

Ich starre die beiden an und sehe zu, wie sie ihre Arme verschränken und auf eine Antwort warten.

„Tut mir leid, ich habe meine Sachen vergessen."

Der andere grinst. „Wie heißen Sie denn?"

„Anna."

Sie werfen sich gegenseitig einen Blick zu und lassen das Grinsen dann fallen.

„Anna, wir haben Sie hier noch nie gesehen. Was müssen Sie tun?", fragt der eine.

„Ich muss zu Pierce."

Er runzelt die Stirn. „Er ist nicht hier."

„Oh, mir wurde aber gesagt, dass ich ihn hier treffen sollte. Naja dann, komme ich später nochmal vorbei."

Gerade, als ich mich umdrehen will, sagt einer der beiden laut: „Warte!"

Ich stocke und atme unregelmäßig weiter. Als ich mich umdrehe, bleibe ich so steif stehen und hoffe, dass sie mich gehen lassen würden. Einer von ihnen nähert sich mir und hält seinen Blick auf meine Hüfte gerichtet. Eh, was wird das, wenn es fertig ist? Dann ergriff er mein Handy, das aus meiner Hosentasche herausschaut.

Als er es umdreht, erblickt er das SHIELD-Logo und ich bin ab dem Moment total im Arsch. Er schaut mich an und das Erste was er sieht, ist eine Faust ins Gesicht. Der andere bekommt mein Fuß zwischen den Beinen zu spüren, bevor ich zum Ausgang renne. Doch die Wachen, die ihn bewachen, kommen auf mich zu, also laufe ich zurück nach links und hoffe, dass es nur zwei Wachen sind, die mich jetzt verfolgen.

Um die Ecke gebogen, kommen mir etwa sieben Soldaten entgegen, welche ahnungslos sind und ich einfach blind an ihnen vorbeirenne.

„Haltet sie auf! Sie ist eine von SHIELD!", schreit der eine Wache und somit hatte ich ein gutes Dutzend Soldaten von Hydra am Rücken.

Gerade, als ich wieder um die Ecke biege, wird ein Messer an mein Gesicht vorbeigeschleudert. Dann komme ich in eine Sackgasse und will die Tür öffnen, doch diese ist leider verschlossen.

Ich drehe mich sofort um und wappne mich für den Kampf, der mir bevor steht. Als sie alle um die Ecke kommen, verlangsamen sie ihre Schritte und schlendern lächelnd auf mich zu.

Als es zum Kampf kommt, bekomme ich viele von ihnen bewusstlos geschlagen, doch als jemand plötzlich ein Stahlstange gegen meinen Kopf schlägt und ich zu Boden falle, spüre ich die unbeschreiblichen Schmerzen durch meinen Kopf. Blut fließt aus meiner Wunde am Kopf, welches meine Haare anfeuchtet.

Alles vor meinen Augen ist stark verschwommen und das Gelächter der letzten drei Männer hallt in einem Echo durch meinen Kopf, doch gerade noch neben mir erblicke ich eine Pistole eines bewusstlosen Soldaten und ergreife diese.

Ich schieße orientierungslos wie in einem Amoklauf dem einen ins Gesicht und dem anderen in den Arm und dann erst zweimal in den Bauch, damit ich mir sicher bin, dass er tot ist. Den dritten verpasse ich einen Kopfschuss.

Erschöpft lasse ich die Pistole fallen und falle zu Boden. Mittlerweile tropft mir das Blut an der Seite meines Kopfes herunter und ich kann die Schmerzen kaum aushalten. Sie sind so unerträglich, dass ich für einen Moment dachte, ich würde hier und jetzt sterben.

Aber dann höre ich Schritte, die immer näherkommen. Ich versuche mithilfe der Wand aufzustehen, aber es klappt einfach nicht. Und es ist zu spät, um zu kämpfen oder wegzurennen. Ich versuche die Kraft in meine Beine zu lagern, aber ich spüre nur die Schmerzen, die durch meinen ganzen Körper fließen und mich nicht mehr loslassen. Ich schaff's nicht. Ich schaff's nicht. Ich schaff's einfach nicht. Hilflos liege ich da, als die Schritte, die nur von einer Person kommen, sich mir nähern.

Mit einem erhobenem Schwert und wutbereit wird er für meinen Tod verantwortlich sein. Doch der Schock auf Buckys Gesicht ist mir unerklärlich. Ich warte auf den Wurf. Aber er lässt den Arm sinken.

„Was machst du denn hier?", faucht er mich an.

Verständnislos starre ich ihn an, während er sich mir nähere und die Welt nicht mehr verstand. Es ist tatsächlich Bucky, der zu mir herunterstarrt. War er wieder schockiert mich zu sehen? Wieso greift er mich nicht an? Er hat die perfekte Chance dazu, doch wieso tut er es verdammt nochmal nicht?

„Bist du wahnsinnig?!" Jetzt stößt er mich mit dem Schaft des Schwertes an. „Steh auf! Steh auf!"

Ich erhebe mich, aber er stößt mich immer noch. Was ist? Was ist los? Er stößt mich unsanft weg, sodass ich über meine eigenen Beine stolpere.

„Renn!", schreit er. „Renn!"

Hinter ihm höre ich mehrere Schritte von bestimmt über dutzend Soldaten. Ich tue, was Bucky mir sagt und renne in die eine andere Richtung; Hauptsache weg von den feindlichen Soldaten. Ich halte meinen Kopf fest, pralle gegen die Wände, stolpere und falle, während ich versuche, das Gleichgewicht zu halten. Dann erblicke ich eine Tür, aber sie war verschlossen. Neben der Tür erblicke ich Regale und einen kleinen runden Tisch mit einem Computer Stick, den ich mir einfach ohne nachzudenken schnappe, obwohl ich sowieso nicht mehr klar denken kann.

Dann höre ich Schritte hinter mir und augenblicklich steht Bucky vor mir, welcher meinen Arm nimmt und mich in eine andere Richtung zerrt, von der ich nicht mal gekommen bin.

„Raus mit dir!", zischt er und schubst mich durch eine Tür, wo ich in eine Art Höhle komme und am Ende das Sonnenlicht entdecke. Vielleicht halluziniere ich auch nur, aber es sieht so aus, als würde ich nun sterben und Bucky würde mich sofort in die Hölle eskortieren.

Er weiß wohl nicht genau, wieso ich ziemlich verwirrt bin und kaum laufen kann, aber er will aus irgendeinem Grund, dass ich so schnell wie möglich verschwinde. Ich stolpere durch die feuchte Höhle, höre das Quietschen der Mäuse und Ratten, über denen ich stolpere und komme in eine abgelegene Gasse von New York raus. Dann fällt mir auf, dass ich schon am Anfang in dieser Gasse stehe. Die Welt beginnt sich auf alarmierende Weise zu krümmen. Eine Ratte bläht sich auf, bis er so groß ist wie ein Haus, und zerplatzt in Millionen Sterne. Auf den Häusern rund um mich tropft an den Wänden Blut herab und spritzen über meine Schuhe. Ameisen kriechen vom Boden auf meinen Beinen hoch und lassen sich nicht mehr abschütteln. Sie krabbeln an meinen Armen hoch, an meinen Hals. Werde ich komplett verrückt? Jemand schreit, ein langer, schriller Schrei, ohne Atempause. Verschwommen denke ich, dass er von mir stammen könnte. Ich taumele gegen die Mauern und suche das freudige Licht vor mir, doch es verschwindet. Elend und orientierungslos kann ich nur an eins denken: Bucky Barnes hat mir das Leben gerettet.

Dann bohren sich die Ameisen in meine Augen und ich verliere das Bewusstsein.

The Assassin: Rise of HydraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt