Kapitel 12

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„Kneifen? Ich? Was denkst du von mir?" Schmunzelnd liefen sie den Weg durch den Park entlang.

„Ich denke", Simón machte eine Pause, „dass du eine sehr talentierte Sängerin und Skaterin bist. Außerdem bist du intelligent und noch dazu wunderschön. Du bist nur meistens sehr verkopft und hörst zu wenig auf dein Herz; auf das, was du wirklich willst. Dabei sind es genau diese Dinge, die dich am Ende des Tages glücklich machen, verstehst du?"

Damit hatte Ámbar nicht gerechnet. Wie hätte sich auch wissen können, dass der Mexikaner ihre Frage so beantworten würde? So ausführlich und positiv. So... süß.

Verlegen und mit schnell klopfendem Herzen drehte die Blondine ihren Kopf von Simón weg und betrachtete den Sand vor ihren Füßen.

„Denkst du das wirklich?", wollte sie zögerlich wissen.

Beinahe zeitgleich blieben die beiden stehen und drehten sich zu der jeweils anderen Person. Ámbar hob ihren Blick und sah direkt in Simóns braune Augen. Sie konnte in ihnen nur Ehrlichkeit, gemischt mit einem Hauch Zärtlichkeit finden. Keine Spur von einer eventuellen Lüge.

Der Mexikaner nickte, ohne seine Augen auch nur für eine Millisekunde von denen von Ámbar zu lösen. „Das und noch vieles mehr", hauchte er.

„Und was-" Ámbars Stimme brach. „Was denkst du noch über mich?"

Sanft nahm Simón erneut ihre Hand. „Ámbar, du bist ein unglaublich faszinierendes Mädchen. Du schaffst es immer wieder, mich zu überraschen. Ob nun mit deinem Talent oder mit deiner Persönlichkeit. Deine Augen sind die schönsten, die ich in meinem Leben gesehen habe. Sie strahlen wie Diamanten. Wunderschöne blaue Diamanten. Wenn ich dich lächeln sehe, ehrlich lächeln, muss ich automatisch mit lächeln – es ist ansteckend. Du bist eine Kämpferin und wenn du es zulässt sehr liebenswert. Ich bin froh, dich getroffen zu haben."

Die Augen der Argentinierin glänzten. Wie kam Simón dazu, das alles in ihr zu sehen? Er nannte sie liebenswert, obwohl sie ihm jeden Grund gegeben hatte, sie zu hassen. Statt einer Antwort schlang sie stumm die Arme um ihn. Sie hatte keine Worte, um etwas Angemessenes darauf zu erwidern.

„Womit hab ich dich verdient?", wisperte sie. Die Worte waren an sie selbst gerichtet, doch natürlich hatte Simón sie auf Grund von mangelnder Distanz klar und deutlich verstanden.

„Du zeigst dich so, wie du bist. Das ist alles, was ich will", erwiderte er genau so leise.

Ámbars Körper stand auf Spannung, jedoch auf eine schöne Art. Ihre Gefühle durchströmten sie genau so, wie es bei ihrem Kuss gewesen war. Wenn Simón sie jetzt erneut küssen würde, würde sie explodieren, da war sie sich sicher. Und trotzdem wünschte sie es sich. So, wie sie es immer tat.

Simón genoss den Moment in vollen Zügen, so wie er es mit allen schönen Momenten mit Ámbar tat, doch schließlich löste er sich wieder aus ihren Armen; er hatte schließlich noch andere Pläne mit dem Mädchen.

Nicht weit von ihnen war die große freie Fläche, zu der das Roller-Team immer zum Skaten ging. Und genau dorthin lotste Simón sie.

Verwundert sah Ámbar den Mexikaner an. „Diese ganze Geheimniskrämerei nur, um mit mir Skaten zu gehen?"

Simón schmunzelte. „Nicht ganz. Eigentlich waren die Skates nichtmal Teil des Plans, aber da nichts dagegen spricht, können wir das Ganze ja trotzdem mit ihnen machen."

„Simón, würdest du mir bitte endlich erklären, was du mit mir vor hast?"

Endlich gab der Junge nach. „Aber nur unter einer Bedingung."

Abwartend erwiderte Ámbar seinen Blick. „Die wäre?"

„Du musst mir versprechen nicht wegzulaufen. Zumindest nicht, bis ich es dir sage."

Simbar-The other sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt