Kapitel 16

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Mit einem genervten Stöhnen drückte Simón sein Kissen in sein Gesicht. Es konnte doch unmöglich schon der nächste Morgen sein, dafür war die Nacht eindeutig zu kurz gewesen. Er gab sein Gesicht gerade lange genug frei, um seinen Mitbewohnern zu sagen, dass einer von ihnen den Wecker ausstellen sollte. Erst als sie seiner Aufforderung nachgekommen waren, nahm er das Kissen wieder weg und ließ es achtlos neben sich fallen.

„Hey, Simón! Nicht weiterschlafen!", hörte er Pedros Stimme. Der Mexikaner murmelte daraufhin etwas unverständliches, machte aber keinerlei Anstalten tatsächlich aufzustehen.

„Wir haben Frühstück gemacht", versuchte der schwarzhaarige es erneut, woraufhin Simón zumindest kurz die Augen öffnete. Pedro tauschte einen teils verzweifelten und teils belustigten Blick mit Nico, der daraufhin zu Simón ging und ihm einfach die Decke wegzog.

Sofort schien der Mexikaner hellwach.

„Hey!", protestierte er.

„Jetzt steh endlich auf, du Schlafmütze", wies Nico ihn an. „Sonst musst du ohne Frühstück ins Roller."

„Ich komm ja schon", murrte Simón und stand tatsächlich auf. Seine Mitbewohner wechselten einen triumphierenden Blick, ehe alle drei gemeinsam frühstückten.

***

Der Dienstag war ähnlich unspektakulär wie der Montag es gewesen war. Die Red Sharks hatten Training und es galt, die restliche Zeit irgendwie totzuschlagen. Emilia hatte sich wieder einigermaßen beruhigt, doch Benicio sorgte immer noch für dicke Luft zwischen den Skatern. Die Woche hatte Ámbar sich eigentlich anders vorgestellt. Damals hatte sie gehofft, Simóns Freunde in der Zeit gegen ihn aufbringen zu können und ihn auf ihre Seite zu ziehen, doch in der Praxis war es genau umgekehrt gewesen. Und sie war froh darüber.

Am späten Nachmittag hatte die Roller Band noch eine Probe – schließlich fand bereits am Samstag das Open Music statt – und die Jungs schafften es, Matteo zu überzeugen, für das Event bei ihnen mitzusingen. Als Special Guest.

Ámbar fiel ein, dass die Red Sharks ihren Teamauftritt auch noch proben mussten. Sie suchte Ramiro und Emilia, die einverstanden waren, am nächsten Vormittag zu proben. Von Benicio fehlte jede Spur, weshalb Emilia sich bereit erklärte, es dem Italiener mitzuteilen.

***

Wie geplant trafen sich die vier am nächsten Vormittag im Jam and Roller, um ihren Auftritt zu proben. Benicio, der zur Erleichterung aller wieder bessere Laune zu haben schien, behauptete zwar, dass sie es nicht nötig hatten zu proben, doch einen Song auswählen, ihn aufteilen und sich eine kleine Show dazu ausdenken, mussten sie ja auch noch, also war dieses Treffen durchaus notwendig.

Eine knappe Stunde später war das alles erledigt und sie beendeten die Probe und gingen auseinander. Simón, der die letzten Durchgänge beobachtet hatte, kam auf Ámbar zu und gratulierte ihr.

„Habe ich dir schon gesagt wie sehr ich es liebe, dich auf der Bühne zu sehen?", schmunzelte er.

Ámbar begann automatisch, ebenfalls zu lächeln. „Danke, mein Schatz."

Simóns Herz machte bei dem Kosenamen einen Hüpfer. Er ergriff die Hand seiner Freundin. „Ich liebe dich sehr, Ámbar. Du hast keine Ahnung, wie glücklich es mich macht, an deiner Seite sein zu können."

Zärtlich blickte die Argentinierin ihm in die Augen. „Mich macht das auch sehr glücklich, Simón", erwiderte sie, woraufhin ihr Freund sie sanft in den Arm nahm.

„Ich will nicht, dass das jemals endet", murmelte Ámbar.

Simón löste sich ein Stück von ihr und legte seine Hände an ihre Wangen. „Ich auch nicht. Und genau aus diesem Grund werde ich nicht zulassen, dass es endet. Ich will die nächsten tausend Jahre mit dir verbringen, Ámbar."

Simbar-The other sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt