Kapitel 17

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„Echt? Glückwunsch. Seit wann?"

Erleichtert atmete Ámbar auf. Ramiro hatte es gut aufgenommen.

„Erst seit ein paar Tagen und außer dir weiß es bisher auch niemand", antwortete die Blondine.

Ramiro verstand ihre stumme Bitte. „Von mir erfährt keiner was, keine Sorge", versprach er.

„Danke, Ramiro." Damit war auch die letzte negative Anspannung aus Ámbars Körper gewichen. Auf Ramiro war Verlass. Wenn er etwas versprach, konnte man sich sicher sein, dass er sein Wort auch wirklich hielt.

„Also, Leute, mir reicht's für heute", erklärte der Chilene und hob zum Abschied die Hand. „Viel Spaß noch euch beiden. Und viel Glück." Vielsagend sah er sie an.

Weder Ámbar noch Simón sagten ein Wort, bis der schwarzhaarige außer Sichtweite war. Erst dann stellte der Mexikaner seine Frage: „Wie fühlst du dich?"

Ámbar drehte ihren Kopf zu ihm. „Gut. Ich bin froh, dass Ramiro es so gut aufgenommen hat. Und ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann. Er wird Emilia und Benicio nichts sagen."

„Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn die beiden es erfahren würden?" Simón mochte solche Geheimniskrämerei nicht. Er wollte offen zeigen können, was er für Ámbar empfand, nun, da sie es endlich wusste und erwiderte. Aber er wollte sie auch nicht überfordern. Sie mussten sich beide wohlfühlen in der Beziehung. Und wenn Ámbar noch nicht bereit war, es den anderen zu sagen, dann würde er warten bis sie es war. Diese Tatsache änderte aber nichts daran, dass er das Problem mit Emilia und Benicio nicht nachvollziehen konnte. Wie sollte er auch, er hatte ja kaum was mit den beiden zu tun. Worüber er erleichtert war.

Ámbar seufzte. „Schlimm nicht, aber... Naja, sie würden dich dann gegen mich verwenden. Das klingt komisch. Also sie würden dich als Druckmittel verwenden, wenn sie mich zu irgendwas überreden wollen, oder dir bewusst schaden, wenn ich was gemacht habe, was ihnen nicht passt, nur um zu sehen, dass ich mit leide und sowas. Mal abgesehen davon, dass sie mich durchgehen aufziehen und mir damit auf die Nerven gehen würden."

Ungläubig sah Simón sie an. Jetzt verstand er seine Freundin um einiges besser. „Und du glaubst echt, dass die beiden das alles tun würden?" Ein Teil von ihm hoffte, dass Ámbar nur ein paar Vermutungen aufgestellt hatte, doch sein Gefühl sagte ihm, dass dem nicht so war, was das Mädchen auch sofort bestätigte.

„Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Sie fangen jetzt schon damit an, weil sie etwas vermuten. Besonders Emilia, die letztes Jahr mehr mitgekriegt hat, als sie sollte."

In der Tat hatte die Mexikanerin Ámbar erwischt, wie sie wegen Simón ein paar Tränen vergossen hatte, und lag ihr seitdem in den Ohren, dass sie sich von dem Jungen fernhalten sollte, was Ámbar aber weder konnte noch wollte.

Simón öffnete leicht den Mund, als wolle er etwas sagen, schloss ihn dann allerdings wieder, ohne dass ein Wort seine Lippen verließ. Ihm fehlten schlichtweg die Worte. Wie konnte jemand so..., so... unmenschlich sein? Ein besseres Wort für Emilia und Benicio fiel ihm gerade nicht ein. Liebe war etwas Wunderschönes und die beiden verhielten sich, als wäre sich zu verlieben eine Straftat. Kein Wunder, dass Ámbar sich so schwer tat, ihre Gefühle zu zeigen.

„Ich weiß, dass es mir eigentlich egal sein sollte, was die beiden sagen, aber das ist es nicht. Ich will nicht, dass sie dich verletzen", sprach die Blondine weiter, als Simón nicht weiter auf ihre Aussage reagierte.

„Es ist okay. Ich verstehe, dass du es ihnen nicht sagen willst. Aber das ist doch auch keine Dauerlösung."

„Ich weiß." Sie atmete tief durch und sah den Mexikaner entschlossen an. „Nächste Woche werde ich es ihnen sagen. Wenn du nicht mehr so viel Zeit mit ihnen verbringen musst."

Simbar-The other sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt