Deliver us

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Konan brauchte etwas Zeit um sich zu erholen, es dauerte immerhin so lange, dass bereits der Herbst langsam zum Winter wurde und die Außentemperaturen in den Keller gingen.
Dass das ihrer Krankheit nicht gut tat, wusste Sakura nur zu genau, weswegen sie schon vergleichsweise früh mit einem Schal und immer im geliehenen Mantel von Konan umher lief. Die Spötteleien von Deidara oder Hidan ignorierte sie dabei. Sie konzentrierte sich nur noch auf Konans Heilung, um nicht an Sasuke zu denken.
Wieso musste er denn ausgerechnet jetzt auftauchen? Sie hatte wahrlich schon genug Probleme, aber nein, jetzt musste auch noch der Kerl auf die Bildfläche treten, in den sie sich vor nicht mal so langer Zeit unsterblich verliebt hatte. Ihr Leben war doch echt zum kotzen!
Mal davon abgesehen wie es ihr ging, fühlte sich Itachi in seiner Haut ganz offensichtlich auch nicht mehr wohl. Er war wortwörtlich verstummt, wirklich der Höhepunkt von seinem Ich-spreche-mit-niemanden-Syndrom. Die meiste Zeit war er in seinem Zimmer und wenn er dort nicht war, ging er mit Kisame auf Missionen, von denen er genauso schweigsam zurück kam.
Insgeheim fürchtete Sakura sich, dass Kisame irgendwann alleine oder mit Itachis Leiche unter dem Arm wiederkommen würde. Und sie hasste sich dafür, dass sie sich um ihn Sorgen machte, weil das irgendwann garantiert einen riesigen Ärger geben würde.
Seufzend ging sie in Richtung von Konans Zimmer und klopfte leise an, weil Konan in letzter Zeit oft schlief. Aber als sie ein leises „Herein" hörte, ging sie ohne weiteres ins Zimmer.
Konan saß aufrecht im Bett und legte das Buch, welches sie in der Hand gehalten hatte, lächelnd auf den Nachttisch. Sie hatte schon wesentlich mehr Farbe im Gesicht als vor einer Woche, aber fit sah sie immer noch nicht aus. Allerdings freute sie sich, wenn Sakura sie besuchen kam.
„Hallo."
„Hey.", murmelte Sakura verlegen und setzte sich zu ihr ans Bett. „Macht es dir was aus, wenn ich mir dich noch mal ansehe?"
Konan zeigte mit einem Kopfschütteln, dass sie durfte und Sakura machte vorsichtig den Verband ab. Die Wunde verheilte gut, sie sah in Ordnung aus und es hatte auch keine Infektionen gegeben. Aber Konan musste ziemlich fertig gemacht worden sein, wenn sie immer noch so schlapp im Bett lag. Für einen minimalen Moment spürte Sakura so etwas wie Zorn gegenüber Sasuke.
„Du bist ziemlich oft hier.", sagte Konan leise.
„Macht es dir was aus?"
„Natürlich nicht. Du hast mir das Leben gerettet, dafür bin ich dir sehr dankbar."
Sakura lächelte. „Das ist das mindeste, was ich tun konnte."
„Du hast sehr viel getan. Und ob du es glaubst oder nicht, Pain dankt es dir auch."
„Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen."
„Er zeigt es nur nicht."
„Er zeigt nie was."
„Das tut er öfters, als man denkt. Man muss es nur sehen können."
Sakura zog die Augenbrauen hoch und sah zu der Blauhaarigen, die leer zu der Wand sah. Sie fragte lieber nicht nach, worüber sie dachte, sie erkannte Privatsphäre, wenn jemand sie brauchte.
Die Stille hielt an, bis zu dem Moment, wo Sakura anfing Konan wieder den Verband anzulegen.
„Du siehst nicht besonders gut aus."
Sakura zuckte zusammen, im selben Moment wo ihr bewusst wurde, dass sie wohl kaum noch verheimlichen konnte, dass es ihr nicht gut ging. Für einen Moment sah sie Konan in die Augen und sie sah kurz einen Funken Sorge in ihren Augen. Sie wandte den Blick ab.
„Mir geht es auch nicht gut.", flüsterte sie.
„Schon länger nicht, nicht wahr?"
Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nichts dagegen machen. Also versuche ich es auch nicht. Es ist sowieso nutzlos."
Konan rutschte ein wenig tiefer, ihr Blick wurde mit einem mal traurig. „Willst du darüber reden?"
In Sakuras Kopf schossen die Bilder von dem Tag, als sie Itachi erzählt hatte, was sie hatte. Es war schön gewesen sich jemanden anzuvertrauen, aber es noch mal zu erzählen konnte sie gerade nicht. Es fehlte ihr schlicht und ergreifend die Kraft.
„Ich werde darauf zurückkommen.", sagte sie lächelnd. „Danke."
Konan sah sie kurz misstrauisch an, ehe sie ebenfalls lächelte und dann die Augen schloss, während Sakura den Verband fertig machte. Dann sagte sie mit leiser Stimme: „Tust du mir einen Gefallen?"
„Sicher."
„Geh mal vor die Tür."
Sakura hob verwirrt den Kopf. „Wie bitte?"
„Geh vor die Tür dieses Ladens und hol mal frische Luft. Hier auf Dauer zu bleiben macht einen wahnsinnig."
Ihre Augen wurden langsam groß. „Du schmeißt mich raus?"
„Es würde dir gut tun."
„A-aber ich kann doch nicht einfach so alleine..."
„Dann nimm Itachi mit."
Das führte dazu, dass Sakuras Mund aufklappte bis er fast den Boden erreichte. Konan nahm es mit einem Schmunzeln hin und es dauerte eine Weile, bis sie die Sprache wiederfand.
„I-ich..."
„Ich mein das völlig Ernst."
„E-er..."
„Er kann auch mal seinen Hintern vor die Tür setzen. Ich kann seine miese Stimmung bis in mein geschlossenes Zimmer spüren."
„W-wir..."
„Ich werde dir solange damit auf den Keks gehen, bis du und er endlich mal ein wenig besser in Stimmung seit."
„Moment mal..."
„Ihm tut es gut mit dir zu reden, falls du es noch nicht gemerkt hast."
„Ich kann doch nicht..."
„Du kannst und du wirst."
„Konan..."
„Sakura!"
Genau dann ging die Tür auf, Sakura drehte sich perplex um und brachte nur ein Keuchen heraus. „Itachi!"
Eben der stand in der Tür, aber er hatte Sakura offensichtlich nicht hier erwartet, denn er blieb im Türrahmen stehen. Konan hatte inzwischen ein fettes Grinsen im Gesicht.
„Itachi, der Leader hat gesagt, dass du mal vor die Tür gehen und erst wieder zurückkehren sollst, wenn deine Stimmung sich wenigstens ansatzweise verändert hat."
Itachi glotze.
„Ach, und du sollst Sakura mitnehmen."
Er glotze mit Sakura um die Wette.
„Worauf wartet ihr noch?", grinste Konan. „Ab mit euch!"
Konnte man noch mehr glotzen?
„Itachi, wenn du das nicht tust, geht das unter die Kategorie Befehlsverweigerung."
Langsam verschwand Itachi aus der Tür und Sakura hatte wohl keine andere Wahl als ihm hinterher zu gehen. Kurz bevor sie die Tür schloss, warf sie Konan noch einen giftigen Blick zu.
„Ich hasse dich!"
„Du kannst mir später danken.", kam es zurück.

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