Why you all in my ear ?

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„Würde es dich wundern, wenn ich dir sage, dass ich mich nicht wohl bei Sache hier fühle?", fragte Sakura Kisame stirnrunzelnd, als sie aus dem Wald und auf die Wiese traten, die sich vor dem Kiri-Gakure-Krankenhaus befand.
Kisame, der keinen Meter neben ihr stand, lachte schallend auf. „Ach komm schon, Pinky. Itachi und ich sind hier mindestens schon drei mal aufgekreuzt, damit sie auch ja nicht die Vereinbarung vergessen, die wir gemacht haben."
„Das ist der Grund, warum ich mich nicht wohl fühle.", murmelte Sakura in ihren nicht vorhandenen Bart.
Echt mal, das war doch echt skurril. Sie, eine Konoha-Medicnin, die vor ein paar Monaten von Akatsuki entführt worden war, sollte jetzt mit den eben genannten Entführern ein Krankenhaus überfallen und an dem Kerl rumschnippeln in den sie mittlerweile sogar verknallt war?
Die Welt stand mehr oder weniger Kopf.
Itachi stand links neben ihr und berührte mit seiner Hand leicht ihren Arm. Es war nicht viel, aber es reichte. Sie fühlte sich wie auf Knopfdruck besser und ihr fiel schlagartig wieder ein, für wen sie das hier eigentlich tat.
Wenn ihr die OP gelang, würde Itachi wieder sehen können. Er würde sie sehen können. Sie würde endlich beobachten können, wie seine Augen sich auf etwas fixierten und ihn wieder Licht sehen lassen würden.
Kisame hatte ihr alle Informationen gegeben, die sie brauchte. Ein Patient in einem anderen Krankenhaus, der bereits seit Monaten krank war, hatte sich als Organspender zur Verfügung gestellt. Da er wegen Darmkrebs sterben würde, wären allein die Organe im Toraxbereich und darüber noch brauchbar. Hieß, dass ein Patient ein neues Herz bekam, ein anderer eine Lunge...und ein weiterer die Chance auf eine Hornhauttransplantation. Blöd nur für disen Patienten, dass er die Möglichkeit zu sehen sich mittlerweile an den Hut stecken konnte, weil Deidara damals den Arzt, der dem Patienten die Nachricht hatte überbringen sollen, umgebracht hatte und somit die Akatsuki von der OP erfahren hatten.
Hurra, hurra, und somit trat sie auf den Plan.
Sakura spürte trotz dem Vertrauen zu Itachi, dass sie unheimlich nervös war. Was würden die anderen Medicnin von ihr denken? Und warum kümmerte sie das überhaupt?
Vielleicht weil sie tief in ihrem Inneren noch das gleiche Mädchen war, dass damals in Konoha gelebt und sich geschworen hatte die Akatsuki fertig zu machen. Auf der einen Seite war das hier eine unheimlich Faszination für sie, weil sie zum ersten Mal die Chance hatte eine OP zu leiten Doch auf der anderen Seite schämte sie sich irgendwie.
War das hier recht, was sie tat?
Betrog sie damit nicht ihr Dorf?
Oder würde sie einfach nur demjenigen helfen, den sie liebte?
„Mein Leben ist doch beschissen!", murrte sie leise, sodass es Itachi nicht hörte.
Kisame fand die Situation offensichtlich ziemlich amüsant, denn er hörte nicht mehr auf zu grinsen, als sie sich dem Krankenhaus näherten. Wohingegen Itachi sich auch nicht gut zu fühlen schien, was Sakura daran erkennen konnte, dass seine Körperhaltung so steif war, wie ein Brett. Ob das an der Tatsache lag, dass er gleich auf einem OP-Tisch landen würde, konnte sie nur erahnen.
Kisame stieß mit einem Ruck die Türen des Krankenhauses auf. Das rege Treiben in der Eingangshalle schien auf einmal still zu stehen. Als Sakura einer Krankenschwester ins Gesicht sah, konnte sie förmlich beobachten, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich.
„Hallo.", sagte Kisame. „Wie geht's?"
Irgendwie schaffte es eine Schwester sich nach vorne zu bewegen, aber auch nur wegen der Tatsache, dass drei ihrer Kolleginnen sie dahin geschuppst hatten. Sie hatte eine ungesund grün aussehende Gesichtsfarbe.
„Und?" Kisame verschränkte die Arme vor der Brust, behielt aber sein diabolisches Grinsen im Gesicht. „Wie siehst aus?"
„E-Es ist a-alles bereit." Die arme Frau zitterte, als wären es fünfundzwanzig Grad unter Null. „Wir warten nur noch auf das Transplantat."
„Es ist noch nicht da?"
„D-Der K-Kurier hat sich ein wenig ver-verspätet.", piepste sie.
Kisame schnaubte. „Dann will ich für euch alle hoffen, dass er in der nächsten halben Stunde aufkreuzt."
Allgemeines Luftschnappen war zu hören. Als Itachi allerdings einen Schritt nach vorne tat, bemerkte Sakura etwas, was ihr nicht besonders gefiel. Fast alle Blicke des weiblichen Personals richteten sich auf ihn, die Stimmung entspannte sich aufs Minimalste. Sakura meinte förmlich ihre Gedanken zu hören.
„Wie kann so einer heißer Kerl in so einer gefährlichen Organisation sein?"
„Wenn er kein Akatsuki wäre, würde ich ihm auf dem OP-Tisch vernaschen!"
War es unangebracht, wenn man öffentlich zeigte, dass man eifersüchtig auf diese Blicke war? Doch ehe Sakura irgendjemanden einen sauren Blick zuwerfen konnte, packte Kisame sie plötzlich am Kragen und zerrte sie nach vorne.
„Nur so zu eurer Info: Falls ihr mittlerweile schon auf blöde Gedanken gekommen seit, dieses Mädchen hier wird die OP leiten. Also schmeißt euch die Idee aus dem Kopf, dass mein Partner durch „Komplikationen" auf einmal auf dem OP-Tisch wegstirbt. Alles klar?"
Es war nicht zu übersehen, dass ein paar Krankenschwestern zusammenzuckten und die Köpfe senkten. Die Schwester vor ihnen nickte eifrig und sah dann Sakura an.
„Wenn sie mir bitte folgen würden?"
Sakura ging ihr hinterher, Kisame und Itachi im Schlepptau. Sie gingen ins Kellergeschoss und die Schwester zeigte Itachi und ihr einen Raum, wo sie sich fertig machen konnten. Kaum war die Tür zu, atmete Sakura etwas aus.
„Sag mal, was habt ihr mit denen hier gemacht? So wie ich das sehe, wird keiner dieser Schwestern ein Skalpell halten können, ohne jemanden versehentlich zu erstechen."
„Das war nicht ich, das war Kisame.", sagte Itachi ruhig, als er sich den Mantel auszog und auf eine Bank legte. Sakura entging nicht sein Gesichtsausdruck als er das tat. Er fühlte sich ganz offensichtlich nicht wohl bei der Sache.
„Wenn du keine Lust hast einen OP-Kittel anzuziehen, kannst du auch nur dein Shirt ausziehen. Ich muss ja sowieso nur an deinen Kopf."
Zwar entsprach das ganz und gar nicht den Hygienevorschriften, aber die waren einem Akatsuki sowieso egal. Aber der Satz tat seine Wirkung. Itachi sah deutlich glücklicher aus als vorher. Als er sich sein Shirt über den Kopf zog, schlug Sakuras Herz mit einem Mal schneller. Gott, wie sie es liebte ihn anzusehen.
„Wie lange wird die OP ungefähr dauern?", fragte er.
Sie räusperte sich und fuhr fort sich umzuziehen. „So ungefähr ein bis zwei Stunden. Sei froh, dass ich dir kein Herz transplantieren muss, sonst lägst du sechs Stunden auf dem Tisch. Warum?"
„Ich bezweifle nicht, dass hier früher oder später Anbus auftauchen werden."
Der Gedanken war ihr auch schon gekommen. „Bete lieber, dass dem nicht so ist."
Sie ging zum Spiegel, um zu sehen, ob auch alle Haare unter der Haube waren. Sie fand die Klamotten zwar schon immer gruselig, aber sie wollte auch alles richtig machen. Aus dem Spiegel blickte ihr ein dünnes und blasses Wesen in grünen Klamotten entgegen. Mit einem Schlag bekam sie Angst.
Was würde passieren, wenn Itachi sie sehen und von ihr abgestoßen sein würde? Was, wenn er sie hässlich fand? Sie abwies, so wie sein Bruder es getan hatte?
Sie spürte, wie Itachis Hände sich um ihre Hüfte schlangen und er sie an sich zog. Sein Körper war warm und fest und das Beruhigenste, was er ihr geben konnte.
„Ich vertraue dir, Sakura.", murmelte er. „Also hab keine Angst."
Sie lächelte zittrig und drehte sich zu ihm um. Vorsichtig gab sie ihm einen Kuss auf die vernarbte Haut, da wo sie ihn das letzte Mal operiert hatte. „Ich hoffe einfach nur, dass alles klappt."
Er löste sich in dem Moment von ihr, als sich die Tür wieder öffnete und die Krankenschwester von eben in den Raum trat.
„Sind sie soweit?", fragte sie mit leiser Stimme. „Das Transplantat ist da."
Sakura nickte und wandte sich zum Waschbecken um, während Itachi aus dem Raum ging. Als sie das Wasser über ihre Hände fließen spürte und sie die Seife in die Hand nahm, hörten ihre dünnen Finger auf zu zittern und mit einem Mal fühlte sie sich gut.
Sie würde das schaffen! Sie konnte das!
Eine Schwester, die neben ihr gewartet hatte, nickte ihr zu und zusammen gingen sie zu dem OP-Saal Nummer 3. Kisame stand vor dessen Tür, als sie kamen. Er grinste sie an.
„Viel Glück, Pinky. Mach ja keinen Fehler!"
„Halt lieber den Mund und steh Wache.", sagte sie in dem gleichen Tonfall, wie sie immer mit ihm redete. „Das ist das Beste, was du tun kannst."
„Oh, zickig!" Kisame grinste und zeigte dabei seine Zähne. Die Schwester neben Sakura gab ein Piepsen von sich und stürzte schnell in den OP-Saal. Als Sakura ihr folgte, sah sie, wie Kisame ihr kurz zuzwinkerte und sich dann breitbeinig vor die Tür stellte. Sakura verkniff sich ein Grinsen, holte tief Luft und trat in den OP-Saal.
Es war alles vorbereitet. Auf dem Tisch sah Sakura kurz Itachis schlafenden Gesicht, um das eine Sauerstoffzufuhr um Nase und Mund angebracht worden war, ehe es mit einem Tuch abgedeckt wurde und nur noch seine geschlossenen Augen zu sehen waren. Die Schwestern im Raum waren alle an ihren Plätzen. Eine überwachte die Geräte, eine andere saß an einem Tisch um alles zu protokolieren. Alle Schwester sahen sie mit unsicheren Blicken an, fast so, als hätten sie Angst vor ihr.
„Wie sieht es aus?", fragte Sakura und wunderte sich selbst darüber, wie ruhig ihre Stimme klang. Das schien offensichtlich auch Auswirkungen auf die anderen zu haben, denn die Spannung löste sich ein bisschen.
„Atmung normal, Herzfrequenz ebenfalls.", sagte eine Schwester, die die Geräte überwachte.
„Achten sie besonders auf das Herz. Der Patient hat einen Herzfehler und hat erst kürzlich einen riskanten Eingriff hinter sich."
Eine Schwester schluckte. „Die Narbe auf der Brust?"
Sakura, die beschlossen hatte, dass die ganze Sache einfacher sein würde, wenn sie eine leichte Beziehung zu den Schwestern aufbaute, nickte. „Gebrochene Rippen, Löcher im linken Lungenflügel und Druck aufs Herz, dazu der Herzfehler durch ständige und intensive Chakrabenutzung."
Irgendwo im Hintergrund meinte sie ein Pfeifen zu hören. „Und der lebt noch?"
Sakura hörte nicht hin, sondern hatte die Box in Augenschein genommen, die neben dem Tisch mit den Instrumenten stand. Sie nickte und ging zu Itachis Kopf.
Ihre Handlungen schienen sich auf einmal zu verselbstständigen. Sie hatte hundert Mal ihrer Meisterin bei OP's zugesehen und wusste somit, welche Geräte sie brauchte. Mit vorsichtigen Bewegungen fixierte sie mit Klammern Itachis Augen so, dass die Lider offen gehalten wurden und sie gab einer Schwester Anweisungen sie ab und zu mit Flüssigkeit zu versorgen. Dann beorderte sie eine Schwester ihr die Instrumente zu geben, die sie brauchte. Ihre Hände zitterten kein bisschen, als sie sich mit den scharfen Instrumenten Itachis Augen näherte.

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