Kapitel 2 - 1. Teil

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After Midnight

Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffne liegt es an der Sonne welche durch weiße Vorhänge sanft mein Gesicht erwärmt. Ich spüre zwei kräftige Arme um meinen Körper geschlungen, den einen unter meinem Kopf, den anderen über meine Hüfte auf einem Bauch ruhend. Ruhiger, heißer Atem kitzelt meinen Nacken und für einen Moment muss ich länger darüber nachdenken wo ich war bevor mich eine Panikattacke unerträglichen Ausmaßes überrollte und ich mir die Hand vor den Mund pressen muss um nicht erschrocken und viel zu hektisch zu atmen. Verdammt noch mal Riley! Bist du jetzt völlig verrückt geworden? Niall Horan, sein verdammtes Bett und du bist nackt. Du hast mit ihm geschlafen und schaffst es kaum dich daran zu erinnern? Wie bescheuert muss ein Mensch eigentlich sein? Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen, doch das ging gerade nicht. Ich musste mich zusammenreißen. Ich musste hier weg. Vorsichtig zog ich ein wenig den Bauch ein, so dass Nialls Arm mehr auf einem Beckenknochen auflag, so war es mir auch leichter diesen, vorsichtig von mir herunter zu schieben und mich langsam aus dem riesigen Bett zu erheben. Als ich stand konnte ich nicht anders und musste einen letzten Blick auf den jungen Mann werfen welcher friedlich in einem der schönsten Apartments Londons zu schlafen schien. Fuck. Ich musste wirklich ein wenig geistig minderbemittelt sein, wenn ich jetzt nicht freiwillig die Kurve kratzte bevor er wach wurde und ich sowieso abtreten durfte. Niall Horan schlief immerhin nicht einfach mit Frauen, oder? Ich schüttelte hastig den Kopf und wand den Blick von ihm ab. Verdammt er war heiß, ohne Frage, dennoch spürte ich den harten Kloß in einem Hals und die Ketten welche sich um meine Brust legten als ich hastig meine Sachen, wie in einem schlechten Film um das Bett herum einsammelte. Ich hörte ein leises Grummeln und erstarrte einen Moment. Oh bitte nicht lieber Herr Gott, bist du mir den nicht irgendwann einmal etwas schuldig? Hastig schnappte ich mir das erst beste Kleidungsstück welches mir lang genug erschien um bei eventueller Kälte nach Hause zu kommen und huschte auf Zehenspitzen in den Flur. Auf der Suche nach meinen Schuhen stolperte mein Blick über einen kleinen Notizblock welcher sich in Nialls Wohnung in vielfältiger Ausführung befand. Er hatte nur wenige Zeilen darauf gekritzelt und in dem schlecht beleuchteten Flur fiel es mir nicht leicht etwas entziffern zu können. Dennoch musste ich ein wenig lächeln als ich versuchte zu entziffern, was Niall wohl geschrieben hatte.

I like the way you talk, I like the things you wear
I want your number tattooed on my arm in ink, I swear

Reflexartig schnappte ich mir den beigefügten Stift und kritzelte mit zitternden Fingern meine Handynummer unter seine Notiz, gefolgt von einem:

lass sie dir besser nicht tätowieren, vielleicht ändere ich sie nochmal :)... x Riley

Bevor ich anschließend leise seine Wohnung verließ.

Mit meinen Schuhen und einem Pullover von Niall in der Hand warf ich einen hastigen Blick auf mein Handy um die Chance abzuschätzen ob Emily mich vielleicht irgendwo abholen könnte. Die kalte Steintreppe unter meinen Füßen tat gut um wenigstens etwas die Nerven zu behalten. Als ich jedoch den Blick wieder hob gefror mir das Blut in den Adern. Die Namen Kurtins/Hóland prangte an der hässlichen weißen Klingel welche sich im Hausflur direkt unter dem Lichtschalter befand. Das konnte nicht sein. Oh Herr im Himmel was hatte ich dir nur angetan. Mit zitternden Fingern klopfte ich leise an die einwenig vergilbte Wohnungstür im zweiten Stock des rustikalen Altbaus. Es dauerte einen Moment und fast hätte ich mich der Tür abgewandt um meinen Kopf gegen die kalte Wand im Hausflur zu lehnen und darüber nachzudenken wie schädlich Alkohol doch sein konnte, hätte mir Em in diesem Moment nicht die Tür geöffnet. Grinsend stand sie mit ihrem Handy in der Hand in unserem kleinen Flur. "Na? Wilde Nacht gehabt?" Mir wurde schlecht und ich drückte mich wortlos an ihr vorbei, in das kleine gelb geflieste Badezimmer um mich zu übergeben. „Heilige Scheiße Riley." Ich hörte wie Emily ihr Handy auf den kleinen Schuhschrank im Flur fallen ließ um mir zu folgen. "Was ist passiert? Hat er dir etwas gegeben?" Ihre Stimme hatte diesen panischen, schrillen Unterton der meine Panikattacke nur noch anstachelte in welcher ich mich übergeben hatte."Riley! Sag mir was passiert ist!" Em reichte mir einen kalten Lappen und die kleine gelbe Dose in welche alles andere als Smarties waren. "Nichts. Er hat nichts gemacht Em. Ich bin einfach abgehauen." Ich hustet und spuckte das letzte bisschen nach widerlich süß schmeckendem Schleim aus. Ich musste ruhig bleiben. Fünf Dinge die ich sehen konnte. Ich sah mich um. Okay Riley, Fließen. Ich atmete tief ein. Toilettenpapier, ich atmete aus. "Hat er dir etwas getan Riley?" Emilys Stimme klang blechern zu mir durch, so laut rauschte das Blut in meinen Ohren. Ich schwieg. Meine Tabletten, ich atmete wieder tief ein. Die kleinen gelben Blumen auf den Fliesen, ich atmete aus. Emily, ich atmete ein und schloss die Augen. Vier Dinge die du anfassen kannst. Die Keramik der Toilette, ich tastete nach dem kalten Porzellan unter meinen Fingern. „Wie schlimm ist es?" Ich reagierte nicht auf meine beste Freundin. Mein Kleid, meine Finger strichen über den dünnen Stoff meines Kleides. Die kleine Schramme am Badezimmerschrank, reflexartig strichen meine Finger über die kleine Einkerbung an dem weißen Mahagoni Schrank neben mir und ich dachte an denStreit mit meinem ersten Freund in welchem ich aus Wut eine Flasche Shampoo durch unser damaliges Badezimmer geworfen hatte, es hatte diesen Abdruckhinterlassen. Eines noch Riley, eines noch. Ich tastet nach Emilys Hand. Em. "Sprich es laut aus." Sanft umschloss sie meine Hand mit ihren und blieb bei mir auf dem kalten Badezimmerboden sitzen. "Drei Dinge die ich hören kann.", hauchte ich und schwieg einen Moment bevor ich begann aufzuzählen. "Das Wasser das durch die Wand hinter der Dusche läuft, die Heizung im Badezimmer und unserAtem." Ich atmete tief durch. "Zwei Dinge die du riechen kannst." - Emily war eine wundervolle Freundin. Sie war bei meiner ersten Panikattacke mit 16 dabei gewesen, damals hatte sie zwei Stunden lang auf mich eingeredet, mich beruhigt und niemand hatte es geschafft sie von meiner Seite weg zu bewegen. Meine Mom war sich damals sicher, dass wenn ich mal keinen Typen abbekommen sollte, Em mich sofort heiraten würde nur damit ich nicht allein bleibe. Sie ist die Freundin die sich jeder Mensch wünscht, ehrlich, brutal ehrlich aber immer für dich da egal wie viel dumme scheiße du mal wieder gebaut hast. - "Dein Shampoo und meine Kotze." Ich lächelte erschöpft und auch sie musste kichern. "Eine Sache die du schmecken kannst." - "Seine Lippen auf meinen."

Nice To Meet Ya (a Niall Horan Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt