Kapitel 1 - 2. Teil

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Unsere Gläser stießen mit einem Klirren zusammen, doch als ich Enola ansah konnte ich Besorgnis und Trauen in ihrem Blick sehen während sie Ihr Handy wieder in der Handtasche verschwinden ließ. "Lio hat mir immer noch nicht geantwortet." Ihre Stimme klang leise, so leise das ich sie über die Musik kaum verstehen konnte, jedoch sanft ihre Hand nahm und diese drückte. "Vielleicht arbeitet er einfach länger. Hör auf dich verrückt zu machen Nola." Gänsehaut stieg meinen Rücken hinauf als ich aus dem Augenwinkel bemerkte wie zwei blaue Augen mich betrachteten. "Er hat vor zwei Wochen unser Vierjähriges vergessen.." Sie klang immer noch traurig und durch Nialls Blicke fiel es mir schwer mich auf ihre Probleme zu konzentrieren. Plötzlich schüttelte sie den Kopf: "Lass uns Plätze tauschen, Niall sieht dich die ganze Zeit an." sie grinste, doch so leicht konnte meine beste Freundin mich nicht täuschen. "Nein Enola. Kein egal." Ich sah sie streng an und ignorierte einfach ihren Kommentar zu Nialls Blicken, ich hatte selbst genug damit zu kämpfen. "Er verletzt dich und das ist beschissen. Wenn er seinen Arsch das nächste Mal hier her bewegt kann er was erleben. Das verspreche ich dir." Um meinen Worten mehr Kraft zu verleihen nickte ich entschlossen, wurde jedoch von einer warmen Hand an meinem Arm unterbrochen als ich diesen auf dem Tisch abstützen wollte.

"Vorsichtig." Niall lächelte mich sanft an und entfernte eine nasse Serviette welche an der Stelle lag auf welche ich soeben meinen Arm legen wollte. "Oh." ich lächelte leicht und bekam nur von der Seite mit wie Harry aufstand so, dass Niall nun neben mir saß. "Nichts zu danken. Harry ist manchmal ein Tollpatsch." Das brachte mich zum kichern und schlagartig wurde ich wieder rot. "Könnte wohl ich sein. Wobei du und ich uns da wohl ganz gut ausgleichen." Lächelnd strich ich mir eine lästige Haarsträhne aus dem Gesicht. Er nickte stumm und betrachtete mich einen Moment. "Darf ich fragen weshalb ihr her gezogen seid?" er klang interessiert weshalb ich mich wiederum auf dieses Gespräch einließ. "Es klingt sicher albern wenn ich das sage.. vor allem jemanden wie dir gegenüber der ja schon alles erreicht hat in seinem Leben." vorsichtig lächelte ich und klopfte so den Boden ab, auf welchem ich mich mit diesem Gespräch begeben würde. "Unsinn, jetzt hast du mich erst recht neugierig gemacht." er lächelte aufmunternd und nahm einen Schluck von seinem Pint. "Nola und ich haben uns mit 14 versprochen eines Tages unseren größten Traum zu verfolgen, wir wollten aus allem raus und was neues anfangen. London war da mehr oder weniger unsere erste Wahl mit der wir beide okay waren da zu leben." Niall musterte mich. "Das klingt nach einem großen Schritt. Wie läuft es mit der Verwirklichung?" - "Naja, wir haben zumindest eine Wohnung." Ich musste lachen. "Wir haben eine ganze Weile hierfür gespart, also sollten wir die ersten Wochen über die Runden kommen. Irgendwann werden wir uns nebenbei einen Job suchen müssen, wobei tanzen hier ja ziemlich hoch im Kurs steht. Da sollte es Nola nicht schwer haben, sie ist eine großartige Tänzerin." Ein stolzes Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. "Ich glaube das Nola hier eine Chance hat. Sie würde gern modeln und wie gesagt, eine grandiose Tänzerin ist sie auch." Jetzt sah ich ihn an, doch irgendwie schien Niall nicht sonderlich begeistert. Seine Stimme jedoch klang sanft als er mich jetzt fragte: "Und du? Was ist mit dir? Du redest nur über Enola aber was ist dein Traum?" Das brachte mich aus dem Konzept. "Ich.. also.. das.. das ist nicht so wichtig." versuchte ich mich aus der Situation zu finden. Ich stand voll und ganz hinter meinen Träumen, dennoch war es mir unangenehm mit jemanden darüber zu sprechen der bei weitem die finanziellen Mittel für die Verwirklichung jeglicher Träume hatte. "Ich mach es wegen Nola." murmelte ich, fügte dann jedoch leise hinzu: " außerdem hätte ich sowieso keine Chance. Dafür gibt es zu viel gute Literatur in England." - "Schriftstellerin also." jetzt lächelte er wieder. "Du hast überall eine Chance, du musst dich nur trauen." Ich seufzte leise. "Du hast dich schon mal getraut. Ich jedoch, habe Angst das ich zu viel Hoffnung in einen Traum lege der nur ein Traum bleiben soll." Niall schüttelte den Kopf. "Ihr seid beide wegen einer Sache da, die ihr euch so sehr gewünscht habt, dass ihr alles hinter euch lasst. Euch beide, nicht nur eine von euch, also versuch es wenigstens." Seine blauen Augen ließen mich unter seinem intensiven Blick ganz klein und schwach werden. Wie hypnotisiert nickte ich stumm. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen und demonstrativ motiviert hob er sein Glas. "Und jetzt haben wir Spaß." Ich lächelte ein wenig verunsicherte, nippte jedoch an meinem Cocktail ein wenig herum. "In welche Richtung schreibst du den?" mit einem dumpfen Geräusch stellte er sein Bier ab und musterte mich, so als könnte er meine Antwort allein an meinem Gesicht ablesen. "Romane," entgegnete ich, "also eigentlich alles was es schon auf dem Markt gibt. Je schnulziger desto besser." ich kicherte leise und spürte wie der Alkohol begann meine Stimmung zu beeinflussen. Jetzt gab es nur zwei Richtungen in die ich mich bewegen konnte: eine davon war jetzt aufzuhören und auf Wasser umzusteigen, die zweite war den Pegel zu halten. Nialls Blick ließ mir eine Gänsehaut über den Rücken wandern. Eindeutig Option zwei, schrie mir mein Innerstes zu. Wann bekomme ich den sonst nochmal die Gelegenheit mit dem Schwarm meiner Teenagerzeit einen zu trinken? Also stand ich auf und schnappte mir mein leeres Glas. "Möchtest du auch noch was?" mit einer lächerlichen Bewegung schwenkte ich das Glas in der Luft. Eigentlich hätte ich die Frage mehr aus Höflichkeit stellen sollen, den Niall schien sich zeit zu lassen und schüttelte nur mit einem grinsenden Blick auf sein halb volles Pint den Kopf. "Aber sag mal, gibt es schon was von dir zu lesen irgendwo?" jetzt klang er wieder interessiert. Ich dachte einen Moment darüber nach ob es schlau wäre ihm jetzt meinen alten Wattpad Account zu zeigen wo ich immer noch kleine Texte und Geschichten hoch lud, entschied mich dann jedoch für die Free Version meines ersten Buches welches man bei Apple Books lesen konnte. Vorsichtig legte ich ihm mein Handy hin. "Ich habe noch keinen Verleger gefunden dem es gefallen würde." ich rang mir ein Lächeln ab. Über 2.000 Pounds hatte ich in die Veröffentlichung als Free Version an Apple gezahlt. Eine absolute Verlust Aktion für mich, denn ein Jahr war das Buch nun bereits online und hatte immer noch keinen Verleger angelockt. "Ich geh mir schnell was zu trinken holen." informierte ich Enola die soeben mit Harry zurück an unseren Tisch kam und schob mich vorsichtig lächeln zwischen Zayn und Liam hindurch um Richtung Bar zu kommen. Dort angekommen entfuhr mir ein kleines Stöhnen. Wie verrückt war ich den eigentlich Niall Horan zu erzählen das ich verdammt noch mal versuchte als Autorin meine Brötchen zu verdienen. Einem heißen, sexy typen mit einer engelsgleichen Stimme der mit seiner größten Leidenschaft locker Millionen verdient. Eigentlich wäre diese ganze Situation das perfekte Buch, alles wirkte so ausgedacht und nach dem Traum einer jeden Frau. Unschuldiges Mädchen lässt alles hinter sich, an ihrem ersten Abend geht sie in eine Bar und lernt wie durch Zufall einen heißen, attraktiven Typen kennen der ihr jeden Traum erfüllen kann. Ich stutzte. Auch wenn all das gut nach einer absoluten Klischee Fan Fiction klang, war es doch eine Idee. Schnell sah ich mich nach links und rechts um bevor ich mich auf die Zehenspitzen stellte und mir einen der kleinen Blöcke der Kellner hinter der Bar inklusive Stift hervor holte. Ich sah sicher wie eine Verrückte aus, wie ich da über dem Block gebeugt kleine Stichpunkte vor mich her kritzelte die es mir später erleichtern sollten diese Idee vielleicht einmal zu realisieren. Mit einigen Zeilen versuchte ich einen angemessenen Anfang zu finden, musste jedoch schnell feststellen das der kleine Block sich dem Ende genähert hatte und ließ ihn so, leise seufzend, in meiner Tasche verschwinden. Wie bescheuert war ich eigentlich Niall nach all den Jahre zum Geschöpf meiner Fantasien zu machen. Vor allem jetzt wo ich ihn auch noch persönlich kannte.

Nice To Meet Ya (a Niall Horan Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt