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Leider muss ich direkt los und habe keine Zeit, ein paar mehr Absätze in das Kapitel von Saelamju zu machen, aber es ist super gut geworden. Heute wird ein Geheimnis gelüftet. Ich freu mich schon jetzt auf eure Kommentare. Ich widme das Kapitel übrigens Adinavid

Es war bereits spät am Abend, als sie wieder aufwachte. So ausgeruht und erholt war sie höchstens durstig. Iara streckte sich, dann schloss sie den Reißverschluss ihrer kuschligen Kapuzenjacke, griff nach ihrem Handy und begab sich in die Küche. Die unerklärliche Lust auf eine Schüssel Cornflakes überfiel sie, also griff sie nach der Milch und hielt kurz Inne, als eine männliche Stimme aus dem Homestudio an ihr Ohr Drang, die nicht Tuas war. Iara seufzte innerlich. Sie hatte sich ein feines Gehör genau dafür antrainiert. Einmal war sie in einen von Tuas Gästen reingelaufen - nur in Unterwäsche. Da sie diesmal wenigstens eine Jogginghose und eine Jacke trug, beschloss sie kurz hallo zu sagen. Noch bevor sie den Raum betrat, identifizierte sie Raphael als Sprecher. Das einzig Verwunderliche war, dass er nicht mit Tua sprach, sondern kurze Monologe mit längeren Pausen dazwischen führte. Daraus schloss Iara, dass er wohl in ein Telefonat vertieft sein musste. Eigentlich wollte sie gerade die Biege machen. Raf zu stören wäre nicht richtig gewesen und ihn zu belauschen auch nicht, trotzdem stockte sie und glaubte, sich verhört zu haben.
"Mali, du kannst hier nicht einfach so reinplatzen. Wie sieht denn das aus?"
Mali wie in Cassies Freundin Malia? Iara schüttelte den Kopf. Das konnte gar nicht sein. Und sie hatte ja ohnehin nur mit halbem Ohr und eher unfreiwillig zugehört. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto weniger plausibel schien ihr, dass sie sich bei dem liebevollen Spitznamen verhört hatte. Sie erstarrte ein zweites Mal, als Raf plötzlich ihren eigenen Namen nannte.
"Iara und Tua wohnen nebenan. Wenn die sehen, dass du herkommst ...", sagte Raphael.
Was hatte das denn mit ihnen zu tun?
"Das ist kompliziert", seufzte er. "Nein, ich habe mich nicht von Edita getrennt."
Vor Iaras Augen blinkten tausend rote Warnleuchten auf. Sie hörte Malias Gezeter sogar, vermutlich schrie sie Raphael ins Ohr. Er sprach tatsächlich mit ihr.
"Jetzt dreh es nicht so, als wäre ich an allem schuld", knurrte er. "Das ist erstens nicht fair und zweitens hat mich das Hotel ein Vermögen gekostet und es lässt sich nicht kostenfrei stornieren."
Damit waren Iaras letzte Zweifel ausgeräumt. Cassie hatte ihr gestern noch geschrieben, dass Malia ihr aufgrund eines ominösen Unbekannten abgesagt hatte. Iara biss sich auf die Wangeninnenseite, bis sie Blut schmeckte. Sie fühlte sich auf einmal, als sei sie zur Zeugin eines Mordfalls geworden. Einen Augenblick hallten Editas Worte in ihr nach, als sie zusammen hier auf der Couch gesessen hatten. Raf hatte sie zuletzt dauernd allein gelassen. Der Grund dafür, schlussfolgerte sie nun, war offensichtlich Cassies Freundin Malia. Wut kochte in Iara hoch und bevor sie die Kontrolle über sich zurückerlangen konnte, stürmte sie schnaubend ins Home-Studio ihres Freunds.
"Ich muss schlussmachen", verabschiedete Raphael sich knapp. "Hi", meinte er dann, Iara zugewandt. "Falls du Tua suchst, er ist im Bad."
"Sag mir, dass das alles nur ein Missverständnis ist und du deine Freundin nicht mit Malia betrügst", konfrontierte sie ihn direkt mit dem, was sie unumstößlich zu wissen glaubte.
"Ich betrüge Edita nicht."
"Wieso telefonierst du mit Malia?"
"Hast du mich belauscht?" Er versuchte den Spieß umzudrehen und sie als die Böse in der Situation darzustellen.
Iara war das herzlich egal. "Ich wollte dir nur kurz winken und wieder gehen und jetzt habe ich unfreiwillig erfahren, dass du für Malia und dich ein Hotel gebucht hast. Was hast du ihr erzählt, dass sie dafür sogar Cassie den Laufpass gegeben hat?"
"Halt dich raus, Iara", fuhr er sie an.
"Oh, das werde ich, mich betrifft es ja nicht. Aber Edita betrifft es."
"Du erzählst niemandem davon, hast du mich verstanden?"
"Versuchst du mir gerade Vorschriften zu machen? Deine Verhandlungsposition ist echt schlecht." Ihre grünen Augen funkelten verachtungsvoll.
"Ich sage es Edita", versprach er.
"Na los, ruf sie an", forderte Iara ihn auf.
"Das bringt man doch nicht am Telefon."
"Du bist so ein Arschloch." Fassungslos schüttelte sie den Kopf.
"Iara, bitte." Er warf ihr einen flehenden Blick zu. "Du weißt nicht, was alles dahintersteckt."
"Was willst du mir damit sagen? Dass man manchmal eben zweigleisig fährt und dass das völlig in Ordnung wäre?"
"Nein, natürlich ist das nicht in Ordnung. Aber ich vertraue dir das hiermit als ein Geheimnis an. Ich sage es Edita noch und es ist wichtig, dass ich es ihr sage, hörst du?"
"Und wann bitteschön? Ich bewahre dein Geheimnis nicht auf ewig."
"Bitte erzähl es vorerst keinem", flehte er. "Auch nicht Tua. Besonders nicht Edita."
"Hast du sonst noch irgendwelche Sonderwünsche? Soll ich vielleicht dafür sorgen, dass es in Deutschland im Juni schneit?"
"Benimm dich doch nicht so gehässig", grummelte er.
"Deine Verhandlungsposition ist - wenn überhaupt - nur schlechter geworden, Raphael." Das Schloss der Badezimmertür knackte. Während Tua Iara einen Kuss auf die Wange hauchte, vermittelte sie Raphael mit eisernen Augen, dass sie ganz genau wusste, was er getan hatte, und das es ihr absolut fernlag, sein Verhalten länger als unbedingt notwendig zu tolerieren.
"Gut geschlafen?", fragte Tua sie.
"Ich hatte einen Albtraum", antwortete sie ihm, ohne den Blick von Raf abzuwenden.
"Worum ging's?", hakte ihr Freund nach und fiel in seinen Drehstuhl.
"Habe ich vergessen. Ich werde nebenan lesen." Sie drückte Tua einen Kuss auf und verließ das Zimmer. Raphael sah ihr mit aufeinandergepressten Lippen nach.

Okay, was geht denn jetzt ab? Ich weiss, viele haben sich gewünscht, dass er sich von Edita trennt, aber sie zu betrügen ist nicht in Ordnung. Oder? Was sagt ihr? Und dann auch noch mit Malia...? Oder ist es anders als es aussieht?

Waiting for Christmas | AdventskalenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt