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Meine Lieben, unglaublich, aber es ist tatsächlich das 24. Türchen. Ich hoffe, ihr mögt es ❤

Malia stapfte wütend durch den Schnee. Nachdem ihre Gefühle sie überwältigt hatten und sie die abwertenden Blicke nicht länger ertragen hatte, war sie in den Flur gestürmt, hatte ihre Winterboots angezogen, sich ihren Mantel geschnappt und war Hals über Kopf geflohen. Es hatte inzwischen wieder zu schneien begonnen und wäre die Lage nicht eskaliert, hätte der Abend beinah etwas Romantisches gehabt.

Heiße Tränen brannten in ihren Augen und sie wusste nicht, wie lang es ihr noch gelingen würde, sie zurückzuhalten. Sie war überfordert mit der Gesamtsituation. Sie hatte nie eine Frau sein wollen, die einer anderen ihren Freund ausspannte, doch genau dazu hatten sie sie gerade alle gemacht. Niemand von ihnen hinterfragte, was wirklich zwischen Raphael und ihr passiert war; nicht einmal Iara hatte sich die Mühe gemacht, die Wahrheit herauszufinden. Gemeinsam mit Nika hatte sie sie stattdessen mit ihren Blicken gesteinigt.

Und Raphael hatte einfach nur danebengestanden und zu allem Überfluss auch noch gewagt, ihr einen Vorwurf zu machen, dass sie sich Cassie anvertraut hatte. Dabei waren er und seine Halbwahrheiten doch erst verantwortlich für die Situation.

Schwer atmend blieb sie stehen und schaute hoffnungsvoll die Straße hinunter. Sie hatte das Taxi gerufen, als sie aus dem Haus gestürmt war, doch bis jetzt war keines zu sehen. Also setzte sie ihren Weg fort und lief dem Fahrer entgegen. Sie wollte so schnell wie möglich weg von hier, je weiter, desto besser.

Sie atmete erleichtert auf, als sie hinter sich das Motorengeräusch eines Wagens hörte. Als sie herumfuhr, erkannte sie jedoch, dass es sich dabei nicht um das ersehnte Taxi handelte, sondern um einen dunklen Sportwagen. Raphael. Schnell wandte sie sich ab und setzte ihren Weg fort.

„Malia..."

Sie schloss für einen Moment die Augen, als sie seine dunkle Stimme hörte. Er hatte das Beifahrerfenster heruntergelassen und sein Wagen rollte langsam neben ihr her.

„Bleib stehen."

Sie ignorierte ihn und stapfte zielstrebig weiter die verschneite Straße hinunter.

„Gott, Malia!"

Seine Stimme hatte das Sanfte verloren und war in Gereiztheit umgeschlagen. Als sie nach wie vor nicht reagierte, stellte er den Motor ab und sprang aus dem Wagen. Es dauerte nur ein paar Meter, bis er sie einholte.

„Was soll das?", wollte er wissen. Sie fuhr wutentbrannt zu ihm herum.

„Was willst du noch von mir?", fuhr sie ihn aufgebracht an.

„Lass nicht an dich ran, was sie sagen", forderte er und blieb dicht vor ihr stehen. Sofort begann es nervös in ihrem Bauch zu kribbeln. Seine Nähe machte nach wie vor etwas mit ihr, von dem sie sich wünschte, dass es anders wäre. Sie schob die Gedanken beiseite.

„Weißt du, was für mich noch viel schlimmer ist als ihre Blicke?", fragte sie, ließ ihm jedoch keine Zeit, darauf zu antworten. „Dass du mir vor allen in den Rücken gefallen bist!"

„Was bin ich?", fragte er ungläubig.

„Du hast mir vorgeworfen, dass ich mich Cassie anvertraut habe – nachdem du ein zweites Mal mit meinen Gefühlen gespielt hast! Wie kannst du nur?!"

„Ich habe nicht mit deinen Gefühlen gespielt", versicherte er.

„Du hast mich belogen, Raphael – und statt zu verhindern, dass sie sich alle auf uns stürzen, hast du mich vor ihnen infrage gestellt!"

Es gelang ihr nicht, ihre Tränen länger zurückzuhalten.

„Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich raushalten sollen", offenbarte er hilflos.

Waiting for Christmas | AdventskalenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt