Kapitel 5

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Schon nach kurzer Zeit öffnen sich die Türen wieder. Aber als wir hinaus treten sehe ich nur Samu und Riku, die lässig am Eingang stehen und sich unterhalten. „Wo sind die anderen“, frage ich Lia. „Keine Ahnung, vielleicht schon bei der Party oder draußen. Komm lass uns gehen.“ Als wir uns den Jungs nähern liegt ihr Blick schon wieder sehnsuchtsvoll auf Riku. Auch die Jungs scheinen uns bemerkt zu haben, denn sie schauen uns mit leicht offenen Mündern an. Ich muss grinsen und Lia ergeht es ähnlich. „Wow, ihr seht very pretty aus“, begrüßt uns Riku und auch sein Blick liegt nur auf meiner besten Freundin, die bei seinen Worten errötet. Ich lache und sage „Ihr seht aber auch nicht schlecht aus.“ Was auch stimmte, Riku hat eine schwarze Jeans an, welche er mit einem dunklen Oberteil und einer helleren Lederjacke kombiniert hat. Samu dagegen hat eine dunkelblaue Jeans und ein weißes enganliegendes T-Shirt an, welches perfekt zu seinen Sneakers passt. Samu grinst bei meinen Worten und umarmt mich herzlich. Auch Riku umarmt mich, als er den Blick von meiner besten Freundin abwenden kann. „Wo sind denn die anderen“, frage ich die beiden fröhlich. „Die halten einen Platz frei, aber wenn wir uns nicht beeilen überlegen sie sich’s vielleicht doch anders“, erzählt Samu und grinst am Ende breit. So laufen wir zu Samu's schwarzen BMW. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und Riku klettert mit Lia auf den Rücksitz. Während der Fahrt höre ich, wie Riku versucht meiner Freundin etwas finnisch beizubringen. Neben mir schaut Samu angestrengt auf die Straße, wie als würde er bemerken, dass ich ihn anstarre sieht er zu mir herüber. Augenblicklich verfärben sich meine Wangen rot und Samu lacht kurz auf. „Was ist dein Lieblingslied“, fragt er mich nach kurzer Zeit. Erstaunt schaue ich ihn an antworte dann aber doch „Fairytale gone back“. Als ich bemerke, was ich eigentlich gesagt habe grinst Samu nur wie blöd. „Also…. Ähm….“, stottre ich. Auch von hinten höre ich Gekicher. Na toll… peinlich berührt gucke ich aus dem Fenster. Bis Lia mich dann erlöst „Da steht Raul!“  Jetzt erblicke ich ihn auch, wie er vor einem Pub steht und verärgert zu unserem Wagen guckt. Samu hält fast genau vor dem Club und wir steigen aus. „Wie lange habt ihr denn gebraucht? Sami kann den Platz fast nicht mehr halten“, fährt Raul uns sofort an. „Beruhig dich doch. Jetzt we are here“, sagt Samu und klopft ihn auf die Schulter. Bevor Raul noch etwas erwidern kann ziehe ich ihn auch schon in eine Umarmung. „Ja, ich find es auch toll dich zu sehen.“ Sofort wird er rot und Samu guckt zu Raul. Wie auf Kommando brechen die beiden in Gelächter aus. Um Raul aus der Situation zu retten, schiebe ich die beiden in den Pub. Laute Musik und Nebel empfangen uns, als wir durch die grüne Tür treten. Ich schaue mich um. Links von mir steht eine große Bar, hinter der ein Barkeeper Getränke verteilt. Überall stehen verteilt Tische und in einer Ecke steht eine Bühne auf der ein Dj Pult steht. „Heute ist Karaoke-Tag, deswegen ist etwas mehr los“, ruft Raul uns zu. Tatsächlich sind alle Tische, sowie die Bar voll besetzt. Zielstrebig steuert Raul einen Tisch zu und jetzt erkenne ich auch Sami. Er sieht sich etwas unbehaglich um, aber als er uns sieht winkt er uns erleichtert zu. Wir Mädchen begrüßen ihn mit einer Umarmung und die Jungs mit einem einfachen Handschlag. Dann lasse ich mich zwischen Lia und Samu nieder. „Endlich seit ihr da, so ein Typ wollte den Platzt für sich und seine Freunde haben. Ich glaube der hätte mich bald vom Platzt geprügelt.“ Er zeigt auf einen bulligen Mann, der an der Bar grimmig zu uns guckt. Bevor wir weiter darüber reden können, kommt schon eine Kellnerin. Sie guckt ziemlich  gelangweilt in die Runde, aber als sie Samu sieht hellt sich ihre Laune sichtlich. „Was darf es denn für euch sein“, fragt sie auf Finnisch. Fragend sieht Samu in die Runde und jeder bestellt etwas. Während die Kellnerin alles notiert gleitet ihr Blick immer gierig auf Samu. Eine Welle der Eifersucht kommt über mich, als er sie auch noch anlächelt. „Gut, das war’s danke“, sage ich etwas unfreundlich. Ihr Blick gleitet abschätzend über mich und sie zieht mit einem arroganten Blick ab in Richtung Bar. Alle blicken mich verwirrt an, nur Lia sieht mich mitfühlend an. Sie versteht mich eben auch ohne Worte, dass liebe ich so an ihr. Sie drückt unter dem Tisch meine Hand und ich lächel sie dankbar an. So als wäre nichts gewesen, beginnen wir wieder zu reden. Die Jungs erzählen viel über das Leben als Band und wir erfahren, dass sie alle in einem großen Haus hier in Helsinki wohnen. Dann kommt die Kellnerin mit den Getränken wieder, etwas unfreundlich knallt sie alles auf den Tisch, bis auf das von Samu. „Passen Sie doch auch“, faucht Riku, als sie Lia neben mir fast mit Wein übergießt. Sie entschuldigt sich  und lächelt falsch. Dann ist sie endlich weg und die Jungs beschweren sich, selbst Samu, was mich ziemlich erstaunt, da er sie vorhin noch angelächelt hat.. Nach einer Stunde gehen Lia und ich dann auf Toilette, natürlich nur um zu reden. „Du magst Riku sehr oder“, frage ich sofort. Sie seufzt „Ich glaube schon, aber naja er mich bestimmt nicht.“ „Ach quatsch, ich sehe doch, wie er dich anguckt. Er steht bestimmt auch auf dich, du musst es ihm sagen“, wiederspreche ich. Sie sieht mich zwar unsicher an, nickt aber. „Und du? Also bei Samu, ihn magst du doch sehr“, wechselt sie das Thema. „Ich weiß es nicht“, erkläre ich ihr ehrlich und schaue traurig zu Boden. „Das wird, glaub mir.“ Sie umarmt mich. „Ja, lass uns zu den anderen gehen.“ Sie nickt und wir verlassen die Toilette. Gerade kündigt der DJ an, dass die Karaoke jetzt beginnt. Wir setzen uns zu den Jungs. „Das hat aber lange gedauert“, lacht Sami und ich strecke ihm die Zunge raus. Dann hören wir der Karaoke zu. Manche singen echt gut, aber manche sind schon ziemlich betrunken und demnach klingt das dann auch ziemlich schief. „So, jetzt brauchen wir zwei, die für uns singen“, verkündet der DJ. Im Augenwinkel sehe ich, wie Riku Lia etwas ins Ohr flüstert. Wahrscheinlich übersetzt er gerade den DJ, weil sie dann grinst und ihm zunickt. „Also gut, wenn es keine freiwilligen gibt, müssen wir wohl den Scheinwerfer entscheiden lassen.“ Während der Scheinwerfer suchend durch die Menge gleitet, erklärt uns Raul, dass dieser immer gleich zwei nebeneinander aussucht, damit es lustiger wird. Als er fertig mit erklären war, hatte der Scheinwerfer sein Ziel gefunden. Denn ich wurde von grellen Licht geblendet.  Erst dachte ich, dass ich mit Lia singen muss. Aber da steht Samu neben mir schon auf und läuft Richtung Bühne. Ich bleibe sitzen, auf dem halben Weg dreht sich Samu aber um und hält mir auffordernd die Hand hin. Mit zitternden Händen ergreife ich sie und sobald sich unsere Hände berühren kribbelt alles in mir. Die Menschenmenge schaut gebannt zu, wie Samu mich auf die Bühne zieht. Auf dieser drehe ich mich dann aber zu ihm und flüster „Ich kann das nicht.“ „Doch you can“, ermuntert er mich und lächelt. Dann bekommt jeder ein Mikrofon und den Text in die Hand. Als ich den Titel lese, färbt mein Kopf sich augenblicklich rot. Es ist „Little bit Love“ von Sunrise Avenue. Neben mir grinst Samu, wie ein Honigkuchenpferd. Dann beginnen die ersten Takte. Samu beginnt zu singen, seine Stimme klingt sanft und einfach nur toll. Ich vergesse alles um mich herum, nur seine Augen halten mich, als wir uns angucken. Erst stockend und dann immer sicherer beginne ich mitzusingen. Meine Stimme klingt auch nicht ganz so grauenvoll wie erwartet und sie passt perfekt zu der von Samu. Das Lied ist schon zu Ende aber wir blicken uns trotzdem noch an. Erst der Tosende Beifall reißt uns auseinander. Verlegen schaue ich zu Boden, als der DJ dann auch noch sagt, dass wir das perfekte Traumpaar wären laufe ich noch röter an. Verwirrt laufe ich von der Bühne, dann passiert es, ich stolper. Ich sehe nur, wie der Boden immer näher kommt und mache mich schon auf den Aufprall gefasst. Aber dazu kommt es nicht, denn zwei starke Arme fangen mich auf. „Nicht so hastig“, raunt Samu's Stimme in mein Ohr und er lacht leise. Hastig sage ich danke und wir laufen weiter zu unserem Tisch. Als wir ankommen bekommen wir ein Haufen Komplimente, doch ich bekomme das alles gar nicht richtig mit. „Hallo? Elena? Alles gut?“ „Was“, frage ich. „Ich habe gefragt, ob alles gut ist!“ Verwirrt sehe ich Riku an, dann verstehe ich die Bedeutung seiner Worte. „Ähm ja, ich muss nur mal an die frische Luft.“ Schon bin ich aufgesprungen und laufe Richtung Ausgang. Ich sehe noch die besorgten Blicke meiner Freunde, nur Samu sieht irgendwie traurig aus. Ein kalter Luftzug dringt mir entgegen, als ich durch die Tür nach draußen trete. Ich atme ein paar Mal tief durch und setze mich dann auf die Treppenstufen. Langsam beruhige ich mich und mein Kopf wird wieder klarer. Auf einmal merke ich, wie sich jemand neben mich setzt. Als ich aufschaue blicke ich in das Gesicht von Riku. „Was ist los“, fragt er und schaut mich besorgt an. Da es auch einfacher für ihn ist wechsele ich von deutsch auf Finnisch. „Ach gar nix“, seufze ich. „Na klar, mach mir doch nichts vor. Auf der Bühne hast du noch so glücklich ausgesehen und wüsste ich es nicht besser, hätte ich gesagt ihr wärd ein Paar. Wie ihr euch angeguckt habt. Aber dann, am Tisch du warst wie ausgewechselt.“ Traurig schaue ich ihn an. „Ich weiß es doch auch nicht. Es ist als würde ich euch alle schon ewig kennen. Vor allen ihn. Aber ich weiß nicht, ob ich ihn liebe, es ist komisch. Außerdem“, ich lache auf, was leicht hysterisch klingt „er würde sich nie für mich interessieren, guck mich doch an. Ich bin doch auch viel zu jung.“ „Ach hör doch auf, ich bin sein bester Freund. Sowie er dich anguckt, so habe ich ihn noch nie erlebt. Und wegen dem Alter, ich mag Lia doch auch sehr und bin viel älter.“ Als er dies sagt wird er augenblicklich rot. „Also, ähh ich denke...“ Ich läche leicht „Ihr seid auch total süß, aus euch wird noch etwas. Da bin ich mir sicher. Okay, dann lass uns reingehen. Danke.“ Ich umarme ihn und er streicht mir beruhigend über den Rücken, dann gehen wir zusammen wieder rein.

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