Kapitel 4

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Wir fahren mit Samu's schwarzen BMW, da es so schneller geht. Damals haben wir außerhalb der Stadt gewohnt haben, so dauert die Fahrt etwas. Damit es nicht langweilig wird schaltet Samu das Radio an. Dadurch dass ich mal in Finnland gelebt habe, kann ich noch finnisch sprechen. Gerade kündigt der Moderator ein neues Lied an, und zwar  Fairytale Gone Bad 
von Sunrise Avenue. Ich liebe dieses Lied, so schalte ich das Radio lauter und beginne mitzusingen. Bald schon stimmt Samu mit ein. Als das Lied zu Ende ist sagt er: „Wow, das klang toll." „Ach Quatsch", sag ich nur und boxe ihm spielerisch in die Schulter. „Doch, du kannst echt gut singen", behauptet er weiterhin und ich schüttel nur den Kopf. Den Rest der Fahrt redet keiner von uns beiden. „Wir sind gleich da", ertönt seine Stimme durch die Stille. Ich werde nervös und rutsche unruhig auf dem Sitz umher. Was soll ich denn nach all den Jahren sagen? „Du schaffst das schon", muntert Samu mich auf. Ich nicke nur. Da ist auch schon das Haus in Sicht, Samu parkt den Wagen fast davor. „Soll ich mitkommen?" „Nein, lass mal, ich mach das schon alleine", sage ich nur und stehe schon auf der Straße. Mit langsamen Schritten gehe ich den Gartenweg entlang zu der Haustür. Alles sieht noch aus wie früher, vom Garten bis hin zu dem roten Backsteinhaus. Ich klingel und schon nach wenigen Sekunden öffnet mir eine junge, hübsche Frau die Tür. Ich schlucke und hoffe nur, dass es nicht die neue Frau von meinem Dad ist. „Hallo, wie kann ich Ihnen denn helfen?" „Ähm hallo, ich suche einen Herr Bekker. Wohnt er hier", frage ich schüchtern. „Nein, der wohnt nicht mehr hier. Tut mir leid, kleine." Ich entschuldige mich nur und stottre ein Tschüss. Dann gehe ich wie gelähmt den Gartenweg zurück zum BMW. Samu lehnt draußen am Wagen und als er mich sieht kommt er auf mich zu. „Und? Ist er da? Was hat er gesagt? Oh Gott, was ist denn mit dir los? Du bist ja ganz blass." Ich sage gar nix, sondern setze mich auf den Bürgersteig. Eine paar Tränen laufen mir über das Gesicht. Samu nimmt mich einfach nur in den Arm und tröstet mich. „Was ist denn los, Kleine?" „Er ist nicht da, er wohnt hier nicht. Alles war, nein alles ist umsonst. Wie soll ich ihn denn jetzt noch finden", schluchze ich. „Pssst, nein, don't say that. Alles wird gut", flüstert er in mein Ohr. „Nein, nichts...." Weiter komme ich nicht, denn die Frau von vorhin unterbricht uns. „Ähm, du, ich habe hier etwas von dem Mann, den du suchst. Er hat uns damals dieses Haus verkauft und uns seine neue Adresse aufgeschrieben. Vielleicht brauchst du sie ja." Sie lächelt uns warm an. „Oh, danke", bringe ich nur hervor. Dann ist die Frau auch schon in dem Haus verschwunden. Ich wische mir meine Tränen weg und sage zu Samu: „Sorry, dass du das mit ansehen musstest." Er lächelt. „Kein problem. Wollen wir etwas essen gehen?" Ich nicke nur und lächel ihn leicht an. So sitzen wir kurze Zeit später in einer finnischen Bar und essen etwas kleines. Wir unterhalten uns und es herrscht auch nie peinliches Schweigen. Wir werden nur ein paar Mal von Fans unterbrochen, die ein Autogramm wollen. Als wir fertig sind und bezahlt haben, gehen wir hinaus. Währenddessen legt er mir einen Arm um die Schulter: „Na, was machen wir jetzt? Willst du mal gucken, ob er bei der anderen Adresse wohnt?" „Nein, ich glaube für heute ist Schluss damit", ich grinse ihn an. „Wie wär's, wenn wir fragen wo die anderen sind und dann eine Runde durch die Stadt laufen", schlägt er vor und ich nicke begeistert. Ich krame mein Handy aus der Tasche und wähle die Nummer meiner besten Freundin. „Ja", erklingt ihre Stimme gut gelaunt. „Hey Süße, ich bin es. Wo seit dir denn?" Ein Lachen kommt aus dem Hintergrund und ich erkenne die anderen drei Chaoten, unwikürlich muss ich grinsen. „Uhm, irgendwo in der Altstadt, warte ich gebe dir Raul, der kann das bestimmt sagen." Auch ich gebe das Handy an Samu weiter, schließlich fährt er ja den Wagen.

Fünf Minuten später sehen wir schon die anderen, wild fange ich an mit den Armen zu winken. Auch Lia winkt und sie fliegt mir fast in die Arme. Wir begrüßen uns, als hätten wir uns Jahre nicht mehr gesehen. Als wir uns dann lösen, liegen die Jungs vor Lachen fast auf dem Boden. Verwirrt blicke ich sie an. Aber dann wird mir klar, dass das mit Lia grad wohl ziemlich affig aussah und auch ich kann ein Lachen nicht mehr zurück halten.

Den ganzen Tag verbringen wir noch in der Stadt, gehen shoppen und machen tausend Fotos. Eins davon gefällt mir besonders, es zeigt Samu und mich, wie wir uns im Vordergrund umarmen und in die Kamera lächeln. Im Hintergrund sieht man Sami und Raul Grimassen schneiden. Ich muss grinsen, als ich das Foto als Profilbild bei whats app einstelle. Sofort fragen mich einige, wie ich an das Foto gekommen bin, aber ich habe keine große Lust zu antworten.

„Na, wie wäre es, wenn wir heute Abend ein wenig feiern gehen", fragt Sami. Grinsend stimmen wir zu und verabreden uns für später, damit sich alle noch einmal umziehen können.

Im Hotelzimmer bricht bei Lia und mir dann das unvermeidliche Chaos an. Was soll ich bloß anziehen und welche Schuhe? Überhaupt bin ich total nervös. Lia scheint es genauso zu gehen, denn sie rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn umher. „Warte", rufe ich in das Chaos hinein „Ich hab da eine Idee." Sie schaut mich erwartungsvoll an „Erzähl!" „Wie wäre es, wenn ich dir und du mir Klamotten raussuchen. Das geht doch viel schneller, da wir uns in und auswendig kennen." Sie grinst „Na dann mal los." Und schon begann sie Suche. Aus ihrem Kleiderschrank fische ich einen kurzen Rock, den ich mit einem weißen Top und einer langen Kette kombiniere. Dazu finde ich cremefarbene Pumps. Mit den Klamotten in der Hand gehe ich zu Lia, die auch schon etwas in der Hand hält. Sie übergibt mir eine dunkle Bluse mit einer weißen, langen, enganliegenden Hose. Dazu gibt sie mir schwarze Pumps mit roter Sohle. Schnell drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange und schon verschwinden wir in unseren Bädern. Ich gehe schnell duschen, meine Haare locke ich dann beim föhnen. Dann schminke ich mich leicht und ziehe die Sachen an, meine Kette mit einem leinen Herz rundet das ganze perfekt ab. Fast zeitgleich mit Lia trete ich in das kleine Wohnzimmer ein. „Wow, da haben wir uns wohl selbst übertroffen", lacht sie. Ich stimme mit ein und sehe auf die Uhr. „Oh, es ist Zeit. Sie warten bestimmt schon." Lia sieht mich nervös an. „Wir schaffen das", sage ich und umarme sie noch einmal. Aber ich schenke meinen Worten selbst keinen richtigen Glauben, denn meine Hände fangen unkontrolliert an zu zittern. Man Elena, jetzt beruhige dich doch mal, schließlich gehst du nicht das erste Mal feiern, ermahne ich mich selbst. Aber das erste Mal mit Samu, ertönt eine Stimme gehässig in meinen Gedanken. Ich verwerfe diesen Gedanken ziemlich schnell, denn was sollte er denn schon von mir wollen. Meine Nervosität blieb trotz allem, doch ich versuchte sie zu ignorieren, als ich hinter meiner Freundin den Fahrstuhl betrete. Sie drückt den Knopf und lächelt mich noch einmal an.

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