Es dauert etwa eine Minute, da geht auch schon die Tür auf. In dieser steht ein Mann mit dunklen Haaren, die eine Spur grau sind. Sein Gesicht sieht etwas gealtert aus, aber in seine Augen lassen ihn noch jung aussehen. Vor Schreck lasse ich Samu's Hand los. „Guten Tag, was kann ich für euch zwei tun“, fragt mein Dad uns freundlich. Ich werde traurig, mein eigener Dad erkennt mich nicht mehr. „Dad“, bekomme ich nur heraus. Tränen laufen über meine Wange. Neben mir zieht Samu sich etwas zurück, aber ich bemerke das gar nicht. „Elena“, fragt nun auch mein Dad. Ich nicke und schon liegen wir uns in den Armen. „Oh Gott, du bist groß geworden. Ich hab dich so vermisst, ich dachte ich sehe dich nie wieder.“ „Ich dich auch, Dad.“ Als wir uns beruhigt haben fragt er mich „Möchtest du mir deine Begleitung nicht mal vorstellen?“ „Oh klar, das ist Samu Haber, Samu, das ist mein Dad.“ Die beiden schütteln sich die Hände. „Hab schon viel von dir gehört“, er zwinkert Samu zu. Dieser errötet. „Dann kommt mal rein in die gute Stube, wollt ihr etwas trinken?“ „Ja, ich schon. Eine Cola, bitte“, ich grinse ihn an. „Ich auch“, ertönt die Stimme von Samu neben mir. „Gut, kommt sofort, bitte einmal gerade durch“, erzählt mein Dad und schon ist er um die Ecke verschwunden. Samu und ich grinsen uns an und betreten dann die Wohnung. Interessiert sehe ich mich um, an den Wänden hängen Fotos von Freunden, aber auch von mir und meiner Mum. Grinsend bleibt Samu stehen und schaut sich ein Foto genauer an. „Du bist ja sweet“, lacht er und zeigt auf das Foto. Ich geh zurück und schaue mir auch das Foto an. Es zeigt meine Mum und mich am Strand, wie wir eine Sandburg gebaut haben. Samu grinst mich an und ich nehme nur seine Hand und ziehe ihn ins Wohnzimmer. Es ist sehr hell gehalten und es gibt eine große Fensterfront. Wir setzen uns nebeneinander auf ein Sofa. Kaum sitzen wir, da kommt schon mein Dad und drückt uns beiden eine Glas in die Hand. „Nun sagt schon, wie lange seid ihr schon zusammen“, fragt er. Ich verschlucke mich an meiner Cola und fange an zu husten. Als ich mich dann beruhigt habe übernimmt Samu das Wort für mich „Wir sind nicht zusammen.“ Kurz sehe ich Enttäuschung in den Augen meines Dads, aber er fängt sich gleich und lächelt wieder. Wir reden noch ein paar Stunden bis ich ihn dann die Frage stelle, die mir so auf dem Herzen liegt. „Warum ist Mum damals abgehauen? Warum hast du uns nie gesucht?“ Er seufzt „Ich wusste, dass die Frage irgendwann noch kommt. Schatz, du musst wissen, dass es damals nicht ganz so einfach war und du darfst deine Mutter nicht verurteilen.“ Ich nicke, dann fährt er fort. „Also, wir haben uns damals gestritten, sehr sogar. Du hast davon natürlich nichts mitbekommen und an einem Tag hat mich deine Mutter mit einer anderen Frau gesehen. Es war eine Kollegin von mir und wir hatten etwas geschäftlich zu besprechen. Aber deine Mutter hat das alles falsch verstanden, sie ist da sehr sensibel. Na gut, hätte ich sie damals so gesehen, ich hätte ihr auch nicht geglaubt. Naja, auf jeden Fall wollte sie mir auch nie zu hören und ich hatte damals dann noch ein Geschäftsessen. Als sie das gehört hat war sie schon wieder eifersüchtig und dachte etwas anderes. An demselben Abend, soweit ich es weiß ist sie in eine Bar gegangen, du warst dann allein zu Hause, und da hat sie mich betrogen.“ Wieder nicke ich, ich kann mich an den Tag noch erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. „Ich kam dann abends nach Hause, völlig unwissend. Das ganze Haus war leer, du warst weg und da lag nur der Brief. In diesem erklärte sie mir alles und sie hat geschrieben, sie könne mit der Schuld nicht leben und ich solle sie nie suchen kommen. Tja, ab den Tag ist eine Welt für mich zusammen gebrochen, ich habe nehme ihn in den Arm. Sogar Samu hat Tränen in den Augen, ich nehme seine Hand und drücke diese kurz. Dann erzähle ich alles aus meiner Sicht und sage, wie es meiner Mum jetzt geht. „Du musst um sie kämpfen, sie liebt dich noch. Du schaffst das“, beende ich meine Geschichte. „Ja, ich denke du hast Recht. Ich nehme gleich den nächsten Flieger nach Dresden, schreibst du mir nur die Adresse auf?“ Er ist jetzt richtig eifrig und so planen wir alles, sogar Samu hilft.
Gegen Nachmittag sind wir dann endlich fertig und haben alles geplant. Morgen wird mein Dad mit dem Flieger nach Dresden reisen und mit meiner Mum reden. Bevor wir gehen, gebe ich ihm meine Handynummer, damit er mich darüber informieren kann, wie es war. „Mach es gut. Und du, pass du gut auf meine Kleine auf.“ Die letzten Worte richtet er an Samu. „Dad“, rufe ich entrüstet und er hebt entschuldigend die Hände. „Versprochen“, lacht Samu und mein Dad schließt ihn zum Abschied auch in eine herzliche Umarmung.
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Forever yours
FanfictionDie 18-Jährige Elena Bekker möchte endlich wissen, warum ihre Mutter damals nach Deutschland gezogen ist. So beschließt sie ihren Vater zu suchen und fährt mit ihrer besten Freundin nach Finnland. Dabei hätte sie nie gedacht, dass sie ihre Lieblings...