Prolog

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Dunkelheit.


 
Um mich herum war alles dunkel, ich konnte nichts erkennen. Ich versuchte zu erkennen, wo ich mich befand, aber pure Dunkelheit umhüllte mich. Nichts war zu sehen. Auch war ich nicht fähig, mich zu bewegen. Ich war wie zu Stein erstarrt. Doch dann. Meine Finger begannen zu zucken, ich fing an, etwas zu spüren. Es war rau... Hart... Vielleicht Stein? Meine Gedanken fingen an, in meinem Kopf umherzuflattern. Wo war ich? Wie sah meine Umgebung aus? Ich spürte ein erneutes Zucken, aber wo? Dann flackerte etwas. Es flackerte vor meinem Gesicht. Dann wurde mir klar, dass meine Augenlider zuckten. Die Muskeln begannen sich ruckartig zu bewegen. Mit aller Anstrengung versuchte ich, die Augen zu öffnen. Nach und nach wurde es klarer und ich konnte einigermassen sehen, was sich um mich herum befand.

Je mehr Zeit verstrich, desto mehr meiner Muskeln fingen an, sich zu bewegen und zu zucken. Erst die in meinen Unterarmen, dann die in den Oberarmen, die Waden, Oberschenkel und zum Schluss folgten sämtliche anderen Muskeln. Schliesslich konnte ich mich aufrichten und alles anschauen. Ich befand mich in einem mir unbekannten Raum. Noch nie hatte ich ihn gesehen. Zumindest hatte ich keinerlei Erinnerung daran.

Wo bin ich hier nur?

Mir fiel auf, dass ich mich auf einer Art Steinbett befand. Daher liess ich kurzerhand meine Beine am Rand herunterbaumeln und stützte mich auf den Händen ab. Weitere Blicke herumschwenkend entdeckte ich einige Fackeln an den Wänden. Sie wirkten altmodisch. Ich wollte mich gerade von dem bettförmigen Stein abstossen, als dieser unter mir zu bröckeln begann und ich mit einem unsanften Aufprall mit dem Hintern auf dem Boden auftraf. Ich versuchte auf die Beine zu kommen, damit ich mir den Staub, der sich aus welchem Grund auch immer auf mir angesammelt hatte, abklopfen konnte. Doch ehe ich auch nur versuchte, auf die Beine zu kommen, fiel ich hin. Ich hatte kein Gefühl, um aufrecht stehen zu können. Daher tastete ich an dem Steinbett hinter mir die Kanten ab, um eine Stelle zu finden, an der ich mich abstützen konnte, ohne dass sie mir unter den Händen zerbröckelte. Zögernd hievte ich mich hoch und wartete einige Augenblicke, die Hand stützend auf den Stein gelegt, bis ich das Gefühl in meinen Beinen spürte, aufrecht stehen zu können. Da ich die Vermutung hatte beim Versuch, zu gehen ohne mich irgendwo abzustützen, hinzufallen, beschloss ich meine Hand auf dem Stein ruhen zu lassen, während ich einige Schritte wagte.

Ich spürte, wie die Muskeln in meinen Beinen zu zittern begannen, als ich sie beanspruchte mit den Schritten, doch das verging schnell wieder. Ich ging erstmal ein paar Runden um den Stein, ehe ich mich davon löste um ohne Stütze ein paar Schritte zu wagen. Als ich einigermassen sicher war, dass ich nicht hinfallen würde, begab ich mich zu den Wänden des Raumes, in dem ich mich befand. Ich begutachtete alles, was mir auffiel.

Die Wände hatten Ähnlichkeit mit einer Schlossmauer aus dem Mittelalter. Sie waren schlicht gebaut, Stein für Stein aufeinander getürmt und mit einer Mischung aus Wasser, Schlamm, Sand und kleineren Steinen fixiert. In einer Nische, die man aus grösserer Entfernung nicht ausmachen konnte, entdeckte ich eine Gestalt.

Sie war blass, hatte lange, blonde Haare, die ihr bis zu den Hüften reichten, ein zierliches Gesicht, das jedoch eingefallen wirkte. Es zeichnete sich stark auf ihren Wangenknochen ab. Sie mochte höchstens 40 Kilo wiegen. Ich schätzte sie auf eine Grösse von etwa 1.65 Meter. Ihre Haut schien marmoriert. Dann warf ich einen Blick auf ihre Augen. Sie hatten eine äusserst ungewöhnliche Farbe. Sie waren Gelb. Es dauerte eine Weile bis mir klar wurde, dass das eine Spiegelreflexion meiner Selbst war. Ich war diese Gestalt, die ich vor mir sah. Der Anblick liess mich leicht erschaudern. Was war geschehen? Ich riss meinen Blick los von der Gestalt, die ich selbst war und suchte nach einem Ausgang. Ich verspürte einen seltsamen Druck in der Magengegend. Ich wusste nicht, ob ich Hunger hatte, aber etwas essen musste ich auf jeden Fall. Ich ging die ganzen Wände entlang, suchte nach etwas verstecktem, nach einem Mechanismus, der vielleicht einen Ausweg verbarg, als hinter mir etwas zu rascheln begann. Ich drehte mich um und konnte gerade dabei zusehen, wie sich ein Weg öffnete, indem eine Steinwand im Boden verschwand.

Ich war mir nicht sicher, ob ich das war, oder ob sie jemand von ausserhalb öffnete, aber der Durchgang führte in einen dunklen Gang, daher wollte ich eine Fackel ergreifen, als alle Flammen erloschen.


Die Zeit des Erwachens ist gekommen. Deine Verwandlung ist abgeschlossen. Schreite nun durch den Tunnel in dein neues Leben.

 
Die Stimme klang düster und unheimlich. Wovon sprach sie?

Zeit des Erwachens? Verwandlung ist abgeschlossen? Was ist damit gemeint?

Ich wusste nicht im geringsten, wovon gesprochen wurde, doch sollte ich es bald herausfinden...

Am Anfang der EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt