"Wie gehen wir jetzt am Besten vor?", fragte Holden."Zuerst müssen wir mal genau herausfinden, wo Amara sich aufhält. Denn höchst wahrscheinlich ist da, wo Amara ist, auch Adriana. Ich denke nicht, dass sie sie aus den Augen lassen wird, wenn Adriana diejenige ist, die Amara besiegen kann", antwortete Cam. Ich musste ihm Recht geben. Amara würde sich vermutlich sogar selbst um Adriana kümmern, um sicher zu gehen, dass ihrer selbst ernannten Herrschaft nichts im Wege steht.
"Kannst du sie irgendwie ausfindig machen Ethan?", fragte mich Cam. Ich versuchte mich zu konzentrieren um Adriana orten zu können, aber es fiel mir sehr schwer, da ich mich immer schwächer fühlte. Ich wollte gerade sagen, dass ich sie nicht finden konnte, da fiel Cam mir schon ins Wort.
"Du brauchst nichts zu sagen Ethan, dein Gesichtsausdruck sagt alles. Du bist zu sehr geschwächt, um sie genauer ausfindig zu machen." Ich nickte.
"Dann müssen wir sie eben auf manuellem Wege so schnell wie möglich finden. Es hängen nicht nur zwei Leben davon ab, sondern unser gesamtes Volk wird darunter leiden, wenn wir zu spät kommen!" Cam schien innerlich eine Mischung aus Zuversicht und Furcht zu sein. Einerseits war er aufgebaut und positiv, dass wir es schaffen würden, andererseits schien er mit dem Gedanken zu kämpfen, dass wir auch scheitern könnten und unser Volk dem Untergang geweiht ist und das für alle Ewigkeit.
"Aber bevor wir aufbrechen können, muss Ethan sich ein wenig erholt haben...", sagte Holden und sah mich mitleidig an. Cam nickte.
Ich war niemandem eine Hilfe in meinem derzeitigen Zustand. Ich konnte ja kaum alleine aufrecht gehen, ohne alle zwei Schritte hinzufallen, so kraftlos wie ich war. Jetzt noch aufzubrechen wäre mein Todesurteil gewesen, weshalb Cam, Holden und ich uns erstmal in einem kleinen, entlegenen Häuschen am Rande der Stadt verschanzten. Ich würde zwar nicht wieder zu vollen Kräften kommen können, aber doch etwas ausruhen, damit ich nicht so schlapp wie ein Leichensack war, würde doch helfen. Cam und Holden wechselten sich mit dem Wachdienst ab, während ich mich erholte und wenig schlief. Normalerweise brauchen Genesis keinen Schlaf, doch meiner Verfassung war Schlaf eine äusserst willkommene Erholmöglichkeit. Und vermutlich auch die einzige.
"Ethan wach auf." Ich wurde unsanft geschüttelt, was mich brummen und mich auf die andere Seite drehen liess.
"Ethan los wach auf, wir müssen los!"
"Nur noch fünf Minuten...", murmelte ich im Halbschlaf.
"Nein! Jetzt sofort! Adriana soll auf dem Hauptplatz hingerichtet werden!"
Mit einem Schlag war ich hellwach.
"Worauf warten wir dann noch?!", keifte ich und versuchte aufzustehen. Cam und Holden stützten mich und dann begaben wir uns nach draussen, so schnell wie es ging zum Hauptplatz. Wir durften nicht zulassen, dass Amara mit ihrem Vorhaben durchkam. Ich durfte es nicht zulassen, dass Adriana etwas passieren würde. Ich hatte es ihr versprochen und dieses Versprechen würde ich niemals brechen, selbst wenn ich dafür draufgehen würde.
Der Weg zum Hauptplatz kam mir endlos lange vor, wo es doch eigentlich ein recht kurzer Weg war, selbst von dem entlegenen Häuschen, in dem wir gerade noch waren. Aber es war kaum verwunderlich, warum unser Vorankommen so schwer war. Vor uns versammelten sich von Sekunde zu Sekunde mehr Genesis, die Amara die Treue geschworen hatten. Aber wir kämpften uns durch die Masse, niemand von ihnen schien uns zu beachten oder aufhalten zu wollen. Sie alle warteten darauf, dass Adriana hingerichtet werden sollte. Doch ich würde das verhindern, sollte es auch das Letzte was ich tun würde.
Als wir dann endlich vorne an der Tribüne ankamen, trat gerade Amara auf jene Erhöhung und begann zu sprechen.
"Meine geliebten Untertanen! Heute sollt ihr Zeuge eines wahrlich erfreulichen Spektakels werden! Vor vielen vielen Jahrhunderten wurde eine Prophezeiung ausgesprochen, die meine Herrschaft beenden sollte. Ein reines Herz welches aus der Verzweiflung auferstehen und mich vernichten sollte. Dieses reine Herz habe ich gefunden. Und ich werde es vernichten, sodass meiner Herrschaft nichts mehr im Wege steht, bis in alle Ewigkeit!" Alle hier versammelten Genesis begannen damit laut zu jubeln und zu klatschen.
"Bringt sie zu mir, dieses kleine Gör!", befahl Amara und kurz darauf wurde Adriana grob neben Amara hingeworfen. Ich spürte den Aufprall, aber ich musste mir einen Schmerzschrei verkneifen.
"Hast du noch irgendwelche letzten Worte? Nicht, dass es etwas ändern würde an deinem Schicksal", sagte Amara und lachte gehässig.
"Damit wirst du niemals durchkommen du Hexe!", zischte Adriana.
"Ahahaha das werden wir ja sehen du kleine Pestbeule!" Amara machte sich bereit, eine dunkle Energiekugel auf Adriana zu feuern, die sie vernichten sollte.
"NEIN!", schrie ich, sprang auf die Tribüne und stellte mich vor Adriana um sie vor dem Geschoss abzuschirmen.
"Du?! Nun, auch gut! Dann vernichte ich dich eben zuerst!", zischte Amara und grinste finster. Dann schleuderte sie mich zur Seite, sodass ich gegen einen Holzpfosten donnerte und zu Boden fiel.
"NEIN! ETHAN!", hörte ich Adriana wimmern. Ich fühlte mich sehr schwach. Mich aufzurichten konnte ich vergessen, es fühlte sich an, als hätte ich kein Gefühl mehr in den Muskeln.
"Einst einer der stärksten Krieger der Genesis und jetzt nur noch ein Häufchen Elend. Was für eine Ironie, findest du nicht auch Ethan?" Ich öffnete die Augen so weit ich es vermochte und konnte gerade so ausmachen, dass Amara erneut eine dunkle Energiekugel bereit machte, diesmal jedoch für mich bestimmt. Sie wollte gerade die Kugel in meine Richtung schleudern, als Adriana vor mich sprang und die Kugel abfing.
"Das... hättest du wohl... gerne... du Hexe! Aber nicht... solange ich noch... ein Wörtchen... mitzureden... habe!!!", zischte Adriana und hielt die Kugel in ihren Händen fest. Sie zitterte am ganzen Körper, denn ich sah es nicht nur, sondern ich spürte es auch am eigenen Körper.
"U-Unmöglich!", keuchte Amara voller Schreck.
"Ein Mensch kann diese Geschosse nicht auffangen!"
"Sie... ist auch... kein... gewöhnlicher Mensch... Sie... trägt einen Teil... von meiner Seele... in sich...", stammelte ich.
"Das ist für dich!", knurrte Adriana und schleuderte die Energiekugel zurück zu Amara. Je näher die Kugel auf Amara zu raste, desto heller wurde das Licht, bis es schliesslich ein schimmerndes goldenes Licht war und auf Amara aufschlug.
"NEEEEEEIN!", schrie Amara während sie in tausende und abertausende Staubkörner zerfiel. Dann fiel Adriana zu Boden und auch mir wurde Schwarz vor Augen.
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Am Anfang der Ewigkeit
Acak"Wer bist du? Wie ist dein Name?" "Ich bin Ethan." "Ok und wie ist mein Name?" "Du bist Adriana." Adriana wacht an einem ihr unbekannten Ort auf und hat keinerlei Erinnerung daran, was geschehen ist. Sie weiss nicht einmal mehr ihren Namen. Als sie...