Verschlossene Gefühle

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Erschöpft ließ Adrien sich auf das große Ledersofa nieder und sah zu der riesigen Fensterfront hinaus.
Viel zu lange hatte er seine beste Freundin nicht mehr gesehen und leider wurde der Kontakt zu ihr immer weniger, was zum großen Teil auch an Marinette lag, denn sie meldete sich selten zurück. Ignorierte immer mehr seine Nachrichten.

Viel zu sehr spannte sein Vater ihn in seine Pflichten ein und halste ihm von Tag zu Tag immer mehr Arbeit auf.
Ein Leben, wie er es nicht wollte. Da war es kein Wunder, dass er rebellierte und regelmäßig aus der Reihe tanzte.

Zu seinem Bedauern bekamen die Medien nur zu viel mit und seine Nächte im Suff wurden zur Schlagzeile.
Ab und zu nahm er sich auch eine Begleitung mit ins Hotel. Nicht so oft, wie es behauptet wurde, aber hin und wieder, wenn er es brauchte.

Er bekam schon immer, was er wollte.
Damals von seinem Vater – heute nahm er es sich selbst.
Und da ihm die Frauenwelt zu Füßen lag, war es für ihn ein Leichtes mit ihnen, nach seinem Bedarf, seine Erlösung zu finden.
Nie steckte hinter seinen Bettgeschichten eine Ernsthaftigkeit. Sie waren viel mehr Mittel zum Zweck, Spass für eine Nacht.

Sein Vater machte ihm oft genug deutlich was er von ihm und seinen negativen Medienberichten hielt und versuchte ihn ständig zur Vernunft zu bringen.
Jedoch ignorierte Adrien stets seine Drohungen und ließ sich nicht mehr erpressen.
Es war sein Leben und Gabriel hatte ihm schon mehr als genug an Gefühlen genommen mit seiner Kälte.

Isoliert aufzuwachsen konnte einfach nicht gesund sein und die Folgen wurden Adrien langsam immer mehr bewusst.
War er selbst überhaupt fähig zu lieben?
In keiner Frau sah er etwas Besonderes.
Er fühlte rein gar nichts für sie. Weder beim Sex, noch danach, wenn er sie einfach fortschickte. Es war ihm gleich, wie es ihnen damit ging – sie hatten ihren Dienst getan.

Er hatte einst geliebt. Aber seine Liebe war fortgegangen. Noch nie hatte er so stark empfunden und leider wurde es ihm viel zu spät bewusst.
Ladybug war immer eine Schwärmerei und für eine Ewigkeit hing er an ihr, wollte nur sie.

Als sie damals fort ging, stand ihm eine harte Zeit bevor. Er musste Abschied nehmen, doch dabei hatte er seine beste Freundin aus den Augen verloren.

Marinette war und blieb das liebenswürdigste und aufrichtigste Mädchen, das er je kennen lernen durfte.
Sie war wunderschön, unglaublich süß und brachte ihn immer zum Lachen.
Vom ersten Tag an fühlte er sich bei ihr vollkommen wohl, verstanden – angekommen.
Worauf hatte er eigentlich gewartet? Dass da jemand besseres kommt?
Gab es eine bessere Frau als Marinette?

Er war so unglaublich dumm gewesen. Wie oft hatte er ihr gesagt, dass sie gute Freunde wären?
Leider hatte sie ihm nie ein Zeichen gegeben, dass sie ähnlich wie er, fühlen könnte.
Und wenn, war er zu blind dafür gewesen.
Hätte es damals nur ein kleines Anzeichen gegeben, hätte es ihm vielleicht rechtzeitig die Augen geöffnet und es wäre alles ganz anders gekommen.

Aber nun saß er hier, beauftragt von seinem Vater diese Kooperation mit ´Chanel´ einzugehen.
Auf eine Art und Weise sollte er seinem Vater dafür dankbar sein.

Alya hatte ihm kurz, nachdem sie davon erfuhr, berichtet, dass Marinette ihr letztes Praktikum in dem Haus von Mrs. Rossin machen würde.
Wie ein kleines Kind, welches seine Geburtstagsgeschenke endlich öffnen durfte, freute er sich auf diese Begegnung. Schlagartig hatte er nichts mehr gegen die Reise einzuwenden.
Und dann war sie da.

Als er das Atelier betrat, kam er nicht drumherum sie direkt anzusprechen.
Sie war unglaublich erwachsen geworden.
Lange Beine, runde Kurven und ihre unglaublich blauen Augen… Sie war wie ein wahr gewordener Traum.

Adrien gab noch nie etwas darauf, was andere über ihn sagen oder denken könnten, deswegen dachte er sich auch nichts dabei, direkt auf Marinette zuzugehen.
Er tat immer, wonach ihm war und wusste in welcher Position er stand.
Hätte es irgendjemand gewagt, etwas dagegen zu sagen, hätte er sie mit nur einem einzigen Wort aus dem kompletten Studium entfernen lassen können.
Aber keiner sagte etwas. Selten traute sich jemand dazu.

Du-schon immer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt