Ihre Nacht

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Hastig ließ Marinette die letzten Meter hinter sich, als sie in das Atelier eilte und sich auf ihren Stuhl warf.
Sie hasste es. Ewig dieses Gehetze, nur weil sie nicht aus dem Bett kam.
Das hatte sich leider noch nicht geändert bei ihr.
Überrascht stellte sie fest, dass sie noch nicht die Letzte war.

Mila stürmte herein und haspelte eine Entschuldigung, als auch sie sich zügig setzte.
Kurz sah Marinette sich um und entdeckte Mrs. Rossin zusammen mit ihrem alten Klassenkammeraden vorne an einem Tisch stehen.
Sie waren in den Unterlagen vertieft, auf die sie herabsahen und sprachen über etwas.

Die angehende Designerin zog ihr Handy hervor und schaltete es auf Stumm, wobei sie drei Nachrichten entdeckte.

Adrien hatte ihr die letzen zwei Tage einige Nachrichten gesendet, jedoch hatte sie bisher noch nicht den Mut gefunden, sie zu lesen.
Deswegen steckte sie es auch jetzt wieder zurück in ihre Tasche.

„Psst!“, zischte ihr jemand zu.
Als sie sich herum drehte war Vincent schon näher zu ihr rüber gerutscht.
Die Arbeit könnte jeden Moment los gehen, deswegen wollte sie ihn schnell Antworten.
„Was ist denn?“, wollte sie deshalb wissen.
„Heute Abend 19 Uhr gehen wir ins ´Cargo´“, informierte er sie. „Soll ich dich abholen?“
Er zwinkerte Marinette zu, wobei sie etwas ihr Gesicht verzog.

Kurz sah sie zu Adrien und wieder zurück zu Vincent.
„Ja, warum nicht?“, lächelte sie.
Kurz zeigte Vincent mit dem Daumen nach oben, ehe er wieder zurück auf seinen Platz rutschte.

Nach weiteren fünf Minuten, in denen die Dozenten in ihrem Gespräch vertieft waren, sahen sie schließlich auf.
Adriens Blick fiel sofort auf die Schwarzhaarige und ein Lächeln lag auf seinen Lippen.
Schnell unterbrach Marinette den Augenkontakt und sah desinteressiert aus dem Fenster, wobei ihr Ellenbogen auf dem Tisch lag und ihre Wange in ihrer Hand ruhte.

„Guten Morgen zusammen“, grüßte Mrs. Rossin die Studenten.
Marinette sah wieder nach vorne.
Dieser Tag war wichtig – Entscheidend. Sie durfte kein Detail verpassen.
„Eine weitere Woche ist überstanden und alle Designs sind fertig geworden.
Bis zum Mittag werden alle Stücke anprobiert, wobei Sie die Möglichkeit haben uns etwas über ihr Werk zu erzählen. Von 12 bis 15 Uhr haben Sie dann Freizeit, damit wir genug Zeit haben für die Beurteilung.
Danach finden wir uns hier bitte wieder alle zusammen, um sie über die Ergebnisse zu informieren“, erklärte ihnen die Designerin.

„Die Designs befinden sich bereits im Nebenzimmer. Sie werden einzeln aufgerufen und wir beginnen mit Bella“, fügte Adrien noch hinzu und forderte Bella auf, ihm zu folgen.
Hochnäsig tapste Bella an Marinette vorbei.
Die Schwarzhaarige wusste, wie sehr Bella auf das blonde Model stand. An einem Nachmittag hatte sie ein Gespräch zwischen ihr und Kathy mitbekommen, bei dem sie Adrien hoch in den Himmel gelobt hatten und fast wie Butter zerschmolzen wären.
Definitiv hatte diese Hexe es auf mehr abgesehen und der Gedanke, sie und Adrien in einem Raum zu wissen, brachte Marinette zum rasen.
Viel schlimmer war der Gedanke, dass ihr alter Schulfreund sicher nichts dagegen hätte und sich gerne abschleppen ließe.

„Hey, was starrst du denn so“, hörte sie Cleos Stimme und schrak aus ihren Gedanken, als sie auch schon zu ihr sah.
„Ich war nur in Gedanken“, gab Marinette zu, aber welche Gedanken verheimlichte sie.
Wissend nickte Cleo, als sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen legte.
„Willst du ihn nicht fragen, ob er heute Abend mitkommen möchte?“, schlug sie der Schwarzhaarigen vor und erntete prompt einen strafenden Blick.
„Nein, möchte ich nicht“, zeterte Marinette beleidigt. Was war das bitte für ein absurder Vorschlag?
„Ich würde den Abend gerne mit euch genießen, also lass uns nicht über ihn sprechen, bitte“, fügte sie noch bittend hinzu.
„Aber denk an dein Partyoutfit“, lächelte Vincent, der ebenfalls dazukam.
„Ja, mache ich. Solange du mich in Ruhe lässt“ Skeptisch hob die eine Augenbraue.
„Sicher. Ich will nur meinen versprochenen Tanz, mehr nicht. Kommt Mila auch mit?“, wollte er nun wissen.
„Jap. Wir vier in den Clubs Londons“, lachte Cleo.

Du-schon immer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt