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Adrien-

Seit dem Unfall kreisten Adriens Gedanken nur noch um Ladybug und ihrem Wohlbefinden, wobei er fast das Gefühl hatte wahnsinnig zu werden. Die Zweifel und die erdrückende Ungewissheit zerrten ungehindert an jeder Faser seines Körpers - machten ihn taub und handlungsunfähig.
Er hatte die vergangene Nacht kaum ein Auge zu gemacht, weil ihn die Sorge um Ladybug bis in seinen Schlaf verfolgte und ihn immer wieder durch grauenhafte Träume aufschreckte.
Unzählige Szenarien durchlebte der Held in seinen Träumen. Eine schlimmer als die andere, die Vorstellungen, was mit Ladybug geschehen sein könnte, jagten ihn schweißgebadet aus den Schlaf.
Die Dunkelheit in seinem Heim schien ihn dabei völlig einzunehmen und seine Gefühle anzustacheln.
Plagg war ihm in dieser Nacht nicht von der Seite gewichen und hatte alles versucht um ihn zu beruhigen. Auch wenn er dabei neue Seiten an seinem Kwami entdeckte, die ihn zu Tränen hätte rührten müssen, war Adrien nicht fähig dazu.
Er wollte, dass der kleine Kwami sich keine Gedanken um ihn machte, denn es reichte schon, dass er selbst litt, weil er nicht wusste, was mit seiner Partnerin passiert war.
Es hatte eine Weile gedauert und viel Überredungskunst gekostet, um seinen kleine Geist zum Schweigen zu bringen, der mindestens genauso aufgebracht war, wie er selbst.

Noch immer hatte er die vergangenen nächtlichen Ereignisse vor Augen und seine Gedanken kreisten um seine falsche Reaktion, die er gezeigt hatte.
Erst nachdem Tikki davongeflogen und Adrien in sein Heim zurückgekehrt war, fing er an zu begreifen, was geschehen war und was es bedeuten könnte. Und ab diesen Moment durchlebte er seine persönliche Hölle aus Sorgen und Schuldgefühle, die er sich gab, weil er sie nicht weiter gesucht hatte.
Zudem war Ladybug womöglich auch nur seinetwegen in diese Lage gekommen.
Er hätte Tikki aufhalten müssen.
Er hätte ihr folgen müssen!

Ein weiterer Tag verging, an welchem er sich in seiner Wohnung verschanzte und sich nur seinem Selbstmitleid hingab. Die Ungewissheit schmerzte den jungen Mann so sehr, dass er sich nicht bewegen und nicht essen mochte. Den ganzen Tag hatte er nichts von Plagg gehört, der seinen Besitzer still beobachtete. Die Anrufe seines Vaters und seines Freundes Nino ignorierte das Model, der den ganzen Tag auf seinem Sofa verbrachte und ein Kissen schützend in seinen Armen hielt.
Offensichtlich konnte Plagg dieses Trauerspiel nicht mehr mit ansehen und hat aus heiterem Himmel auf ihn eingeredet, dass er etwas tun sollte.
Ihm blieb gar keine Wahl, als sich vom Sofa zu erheben, als sein Kwami begann ihn mit sämtlichen Utensilien zu bewerfen die in Reichweite standen.
Zuerst begriff Adrien nicht, was sein Freund für Absichten hatte und hätte ihn für seine Rücksichtslosigkeit verfluchen können, doch er wurde eines Besseren belehrt.
Wortwörtlich schnauzte Plagg ihm entgegen, dass er seinen Hinter hochbekommen und gefälligst nach seiner Partnerin suchen sollte. Völlig schockiert sah er Plagg an, ehe seine Worte in seinem Bewusstsein ankamen.
Er hatte Rech.
Er hatte tatsächlich und wahrhaftig Recht.
Es brachte doch nichts den ganzen Tag in Selbstmitleid zu versinken, denn er hatte immer noch die Wahl, sie zu suchen.
Doch wo, war ihm fraglich.
Nach einem inneren Kampf, hatte Adrien seinem Kwami von seiner Vermutung berichtet, dass er hinter Ladybug seine Freundin Marinette vermutete, doch Plagg hatte nur ein hysterisches Lachen dafür übrig. Er wollte seine Meinung über Marinette nicht teilen und wehrte jede Äußerung in diese Richtung ab.
Selbst wenn Adrien ins Schwarze getroffen hatte, wusste er, dass Plagg ihn nie hätte zustimmen dürfen. Aber hätte er es nicht lieber mit einem Schulterzucken abtun können, anstatt es ins Lächerliche zu ziehen? Dass Plagg so auf Abwehr ging, ließ Adrien nur noch mehr stutzen.
Dank Plaggs direkter und auch indirekter Motivation, konnte Adrien sich endlich aufraffen und seiner Aufforderung Folge leisten. Er musste sie suchen.
Marinette war seine letzte Hoffnung.
Plötzlich versuchte der kleine Geist ihn tatsächlich wieder zu stoppen. Allerdings erst nachdem Adrien offenbart hatte, dass er jetzt Marinette aufsuchen würde.
Ohnehin kam dem Model diese übertriebene Reaktion von Plagg suspekt vor.
Er hörte ihm nicht mehr länger zu, sondern zog ihn in die Verwandlung und machte sich sofort auf den Weg.

Du-schon immer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt