Die Welt war in Dunkelheit getränkt. Ehemals klare Formen wurden zu verwischten Konturen, die sich nur in ihren düsteren Schattierungen unterschieden. Schwarze Löcher bildeten sich in der Finsternis.
Ausgenommen davon war nur das vereinzelte Lichts des Mondes, das verzerrte Schatten warf. Mal waren sie beharrlich ineinander überlaufend, mal gesplittert wie tiefe Kluften. Sie formten aus der vielleicht vertrauten Umgebung eine fremde, unerforschte Welt.
Das Mondlicht fiel auf das Dach des Anwesens. Es wurde von den marmornen Fenstersimsen reflektiert, erreichte jedoch nicht die Unterseiten der kleinen Balkons, was abgehackte Bildnisse entstehen ließ. Fratzen.
Die massive Holztür schloss sich, was weitere Schatten an die Hauswand warf. Flackernd flammten neue Muster auf und verloren sich dann wieder in der Finsternis.
Auch das Innere des Flures lag in Dunkelheit, selbst die unzähligen geschmückten Fenster waren nicht illuminiert.
Kalt und Leblos.
So musste das Haus einem Außenstehenden erscheinen, doch dem war nicht so.
Nicht ganz.
Ein einzelner Raum in der Mitte des Anwesens war in schummriges grünes Licht getaucht. Ein länglicher Tisch war darin aufgebaut, auf dessen glatter schwarzer Oberfläche sich das Licht spiegelte. Mehrere schwarzgewandete Männer und Frauen saßen auf kunstvoll geschnitzten Stühlen mit hohen Lehnen. Nahezu alle der Stühle waren von diesen schwarzgekleideten Personen besetzt. Obwohl man die Person am Kopfende der Tafel nur schwerlich als Person bezeichnen konnte. Tatsächlich ähnelte sie mit der knochenweißen Haut, den Schlangennüstern und den blutroten Augen mehr einen fleischgewordenen Albtraum, denn einem Menschen.
Auffällig war außerdem, dass eine Frau kopfüber von der Decke hing. Ihre langen, schmutzigblonden Haare berührten beinahe die Tischplatte. Sie schien bewusstlos zu sein - oder dies zumindest vorzutäuschen und drehte sich hypnotisierend langsam im Kreis.
Gerade hatte einer der anwesenden Todesser vorgetragen, dass der Junge Harry Potter nächsten Samstag von seinem Aufenthaltsort weggebracht werden sollte. Raunen folgte seinen Worten. Die menschenähnliche Gestalt nickte leicht und wandte sich dann an einen dunkelblonden Mann, der sofort die Schultern straffte, als die blitzenden roten Augen ihn streiften. Er räusperte sich. ,,Herr, ich bin zutiefst erfreut, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis das Ministerium fällt. Es ist uns - mir - gelungen, einige hochrangige Angestellte unter den Imperius-Fluch zu stellen ... Scrimgeour wird binnen weniger Wochen, vielleicht Tage gestürzt sein."
In den roten Augen spiegelte sich das kalte Licht. ,,Gut", meinte Lord Voldemort schließlich. ,,Das ist ein Anfang."
Yaxleys Augen weiteten sich leicht über das Lob und doch nahm er scheinbar teilnahmslos die Glückwünsche seiner Kameraden entgegen. ,,Vielen Dank, Herr", meinte er und neigte den Kopf.
Neben ihm stierte Lucius Malfoy weiter mit hängenden Schultern auf die Tischplatte und sein Sohn Draco warf immer wieder ängstliche Blicke auf den bewusstlosen Körper vor ihm. Die drei Malfoys hatten während der gesamten Versammlung nicht ein einziges Mal gesprochen. Sie gehörten zu den Todessern, die furchtsam wirkten, während der Großteil von Voldemorts Anhängern ihren Anführer mit einer Mischung aus Respekt und Ergebenheit anblickten. In wieder anderen Augenpaaren spiegelte sich pure Hingabe und Glückseligkeit.
Dann hob Voldemort die Hand und die Gespräche verstummten aprupt. Stattdessen war nun ein leises Knarzen zu vernehmen, welches aus dem Flur zu kommen schien.
Mehrere der Todesser griffen nach ihren Zauberstäben. Ihre Mienen waren zeigten nun Wachsamkeit. Sie erwarteten keinen weiteren Gast mehr.
Einzig der Dunkle Lord selbst schien keinen Grund zur Sorge zu haben, sondern strich mit einem weißen Zeigefinger über den Kopf einer riesenhaften Schlange, welche sich um seinen Thron schlängelte. Deren gespaltene Zunge flatterte leicht.
Eine jugendliche Figur stand im Türrahmen. Der Junge trug dunkle Kleidung, wodurch sein Gesicht noch bleicher wirkte und hielt einen weißen Zauberstab in der Hand. Die Spitze deutete zu Boden.
Bei dessen Anblick war Draco Malfoy schlagartig erbleicht und am Ende des Tisches lachte Bellatrix Lestrange gackernd.
Lord Voldemorts rote Augen fokussierten den neuen Gast unnachgiebig. Schließlich nickte er unmerklich.
Die Expressionen der Todesser waren weiterhin drohend.
,,Nehmt die Zauberstäbe weg, wir wollen ihn doch nicht verschrecken", meinte Voldemort genüsslich. ,,Jonathan, warum gesellst du dich nicht zu uns."
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Sein Vermächtnis (3)
FanfictionVoldemort hat die Macht über die gesamte magische Welt an sich gerissen. Die Wege der Zwillinge haben sich getrennt. Während Jaimes Entscheidungen ihn in eine ungewisse Zukunft führen, versucht Allana alles Mögliche zu tun, um Voldemort entgegenzutr...