Never ending

29. Kapitel

In diesem Moment war ich ihm so unendlich dankbar, obwohl es Derek war, der mich gerettet hatte...

Mittlerweile waren zwei Tage im Camp vergangen. Ich fühlte mich wieder so einigermaßen besser, meidete Ethan so gut es ging, was natürlich nicht leicht fiel, denn wir waren ja in einem Team. Er redete auch nicht mit mir, was mir natürlich total recht war. Doch oft fragte ich mich, warum Ethan mir eigentlich so bekannt vor kam. Ich konnte mich nicht erinnern ihn jemals gesehen oder gehört zu haben. Sein Duft nach Lavendelblüte kam mir irsinnig bekannt vor...

Derek hatte sich irgendwie total verändert. Er war nicht mehr aggressiv oder wütend. Eher immer nur zurückhaltend und nachdenklich. Ich wusste in seinem Inneren war ein guter Kern. Er konnte es nur nicht richtig zeigen. In den letzten Tagen hatte ich gemerkt, dass seine Nähe mir gut tat und ich mich geborgen fühlte. Derek war zwar auch etwas distanzierter zu mir als sonst, aber dennoch spürte ich oft seine Blicke auf mir. Warum war da dieses komische Gefühl da, wenn ich ihn ansah? Ich konnte mich doch nicht in ihn verliebt haben? In einen Schläger, der sich nicht unter Kontrolle hatte. Nein auf keinen Fall.

Was mit Finn los war konnte ich auch überhaupt nicht sagen. Es schien als ob er ständig wo anders wäre und gar nicht richtig zu hören würde geschweige denn aufpassen würde. Finn war abweisend zu jedem, aber er redete zumindest mit mir. Ich wollte ihn auch nicht wirklich darauf ansprechen. Es machte mir Angst, was mit ihm los war.

Um 20:00 Uhr sollten wir alle draußen sein, beim Lagerfeuer, weil unser Lehrer etwas mit uns geplant hatte. Er meinte nur, dass wir uns warm anziehen sollten. Wortwörtlich. Naja bei ihm konnte es immer nur eine Überraschung werden, sowie in den letzten Tage.

Zuerst waren wir Kanu-Fahren ... Wenn man das überhaupt so ausdrücken konnte. Wir sind dreimal fast draufgegangen, weil der Fluss einfach zu reißend war und wir uns ständig gedreht oder wo verfangen haben. Herr Kellner war da wohl der einzige, dem das Spaß gemacht hatte. Am Tag darauf waren wir dann Geo-Catching. Er hatte uns einen Kompass und eine Landkarte in die Hand gedrückt und uns einen Punkt eingezeichnet, wo wir hin mussten. Nein, er hat uns keine Route eingezeichnet, welchen Weg wir gehen sollten und er hatte nicht durchschaut, dass wir einen Abgrund überqueren mussten. Deshalb hatten sich die meisten Teams verlaufen und ein Mädchen war sogar fast abgestürzt. Tolle Aktionen Herr Kellner. Wirklich.

"Und Mia was glaubst du machen wir heute am Abend mit unserem Superabenteuer-Lehrer?", fragte mich Lisa.

"Hoffentlich nichts wo wir draufgehen!", sagte ich und lachte.

"Wo ist eigentlich Ethan und Derek?".

"Keinen Ahnung".

"Was ist eigentlich los zwischen denen, die keifen sich ständig gegenseitig an?", fragte sie.

"Ich habe absolut keine Ahnung".

Natürlich hatte ich Ahnung. Ich war das Problem. Zum Teil zumindest. Warum sie sich kannten, wusste ich nicht.

"Ich glaube wir sollten gehen", sagte Lisa.

"Jap".

Ich holte einen dicken Pullover heraus und zog ihn an. Damit mir ja nicht kalt wurde. Wer wusste schon was der vor hatte.

Es war schon ziemlich kalt geworden und der Wald bildete düstere Schatten. Der Himmel war von vielen Wolken bedeckt. Die Luft roch nach Regen. Ich und Lisa gingen zu den Baumstämmen, die als Sitzmöglichkeit rund um das Lagerfeuer dienten. Maggy winkte mich zu ihr und ich setzte mich neben sie hin. Finn ließ sich neben mir nieder und blickte starr in das Lagerfeuer.

"Findet ihr nicht auch das diese Nacht perfekt ist um sie zu einer Gruselnacht zu machen?", fragte Herr Kellner.

Oft dachte ich mir wirklich er nahm Drogen oder flösste sich etwas ein. Er machte mir oft Angst. Nicht wegen seines Aussehen oder weil er gewaltätig war. Nein. Ganz allein nur wegen seiner Verrücktheit und weil er so kindisch war.