last night

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Finger streichen über meine Wangen, Lippen berühren meine Stirn. Ich schmiege mich dichter an den warmen Körper neben mir, während ich Stück für Stück wach werde.

"Öffne deine Augen, Liebes."

Die raue Stimme von Kol erreicht mein Ohr, sein starker Akzent lässt mich für einen Moment lächeln und schließlich meine Augen öffnen.
Wir liegen inmitten eines Waldes auf dem Boden, umgeben von Bäumen und Gestrüpp. Das Tageslich, welches nur leicht durch die Baumkronen dringt, erhellt den Wald genug, um alles ohne Mühe zu erkennen.

Ich richte mich langsam auf und Kol tut es mir gleich. Noch immer auf dem Boden sitzend küsst er mich sanft und fährt mit seiner Hand durch meine Haare, welche hier und da ein paar trockene Blätter fallen lassen. Aus meinem Augenwinkel sehe ich einen goldenen Ring an Kols Ringfinger, welcher noch ziemlich neu aussah und meines Wissens nach, gestern noch nicht da war.
Vorsichtig nehme ich seine Hand in meine und betrachte den Ring ein wenig genauer.

"Erinnerst du dich an die Nacht?"

Seine Frage lässt mich aufblicken und die Augenbrauen zusammenkneifen.

"Wir waren in einer Bar, haben viele Menschen getötet, hatten sex und..."

"Haben geheiratet."

Bei seiner Aussage weite ich die Augen. Stück für Stück kommen alle Erinnerungen zurück, auch ans Heiraten kann ich mich erinnern.

Flashback

Arm in Arm liege ich mit Kol inmitten der Leichen. Nach ein paar Minuten richtet er sich auf und zieht sich an, bevor er noch eine Flasche Whisky hinter der Bar hervor holt. Auch ich ziehe mich an, folge ihm und setze mich auf einen Hocker. Der Urvampir nimmt einen großen Schluck und hält mir anschließend die Flasche entgegen.

"Ich habe Lust, irgendetwas verrücktes zu machen."

"Noch verrückter als einen Dutzend Menschen umzubringen und inmitten der Kadaver Sex mit jemandem zu haben, den du erst seit ca 24 Stunden kennst?"

Einen Moment überlege ich, fange schließich an zu grinsen und ziehe Kol enger an mich ran.

"Ja, diesen jemanden Heiraten, because.. who cares?"

Die Kontrolle über meine Gedanken und meine Handlungen habe ich schon vor einigen Stunden verloren. Alles was mich in diesem Moment interessiert, ist Kol und welche Wirkung er auf mich hat.

"Dann lass uns losfahren, wir sind Vampire.. wir bekommen alles was wir wollen."

Oh wie Recht er hat.

Blutverschmiert springen wir in sein Auto und fahren wieder los. Nach einer kurzen Weile erreichen wir eine Kirche, welche wir betreten und suchen einen Pfarrer.
In einem Gang entdecke ich eine große Uhr, welche bereits 7 Uhr in der Frühe anzeigt. Das heißt, es ist definitiv jemand hier.

Ein paar Minuten irren wir durch die Gänge hindurch, folgen unserer Nase und landen letztendlich vor einer Holztür.
Kol öffnet diese ohne groß zu warten und zieht mich an der Hand mit hinein. Hinter der Tür befindet sich ein kleiner Raum, mit einem großen braunen Holztisch, an welchem ein etwas älterer Mann sitzt. Der Mann starrt uns mit großen Augen an, bewegt sich keinen Millimeter und ich kann sein Herz heftig in seiner Brust schlagen hören.
Der jüngste Mikaelson Bruder tritt auf den Mann zu, stützt sich am Tisch ab und grinste breit, während er ihn manipuliert.

"Du wirst uns verheiraten. Wir wollen goldene Ringe haben und nach der Hochzeit bietest du dich uns als Dessert an."

Durch Kols Worte muss ich laut auflachen. Der Pfarrer gehorcht, steht auf und läuft auf einen kleinen Schrank zu, aus welchem er zwei goldene Ringe herausholt. Ich vermute die Ringe waren für ein anderes Pärchen bereit gelegt.

Zu schade, für die beiden.

"Liebes Brautpaar.."

"Spar dir die Rede, spring zum Ende und gib uns die Dokumente."

Kol blickt mich spielerisch von der Seite an. Anscheinend gefällt ihm meine Ungeduld.

Der Mann gehorcht erneut, legt uns die Dokumente hin, welche wir ohne zögern unterschreiben und uns anschließend die Ringe an den Finger stecken.

Flashback end

Ich muss mich kurz sammeln, fange nach ein paar Minuten aber an zu lachen und blicke Kol direkt in die Augen.

"Ich erinnere mich an unsere Hochzeitsnacht mit dem Pfarrer als Snack."

Der Dunkelhaarige beginnt ebenso zu lachen und steht auf.
Er hält mir die Hand entgegen, welche ich annehme und zieht mich hoch.

"Meine Familie veranstaltet morgen einen Ball.. ich möchte, dass du mich dorthin begleitet."

Ich beginne zu lächeln, beuge mich zu ihm rüber und küsse ihn sanft.

"Als deine Frau kann ich da nicht ablehnen."

Das Tagebuch einer Salvatore Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt