„Ich will die Weihnachtsmütze echt nicht tragen", jammert Max und zieht sich die rote Mütze vom Kopf, deren Glöckchen bei jeder Bewegung bimmelt, „die stört mich beim arbeiten. Welcher Vollidiot kommt bitte auf die Idee alle Angestellten mit so einer Mütze herumlaufen zu lassen?"
„Das war ich", kommt es von Leon, welcher sich neben Max an unseren Tisch sinken lässt und mir einen Keks vom Teller klaut. „Ich wollte es ein wenig weihnachtlich machen, während alle Gäste hier so in Weihnachtsstimmung kommen, ist für uns ja nicht gerade viel drin. Aber ich muss zugeben, dass die Mützen in der Küche wirklich nicht so cool sind."
Max stöhnt auf und wischt sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. In der Küche muss es ziemlich heiß sein, da schon den ganzen Tag Nebelschwaden dort herauskommen, die auf den großen Weihnachtsball hinweisen, welcher morgen stattfinden wird. Generell ist jeder in Aufruhr, da heute auch der letzte Tag ist, an welchem die Geschäfte offen sind und für Manche bedeutet dies, dass sie unbedingt in die Stadt müssen, damit sie noch die letzten Geschenke besorgen und Friseurtermine wahrnehmen können, um für drei Tage perfekt auszusehen.
„Alles in Ordnung, Ellie?", holt Leon mich aus meinen Gedanken und ich nehme den Löffel aus dem Kakao, den ich schon seit geraumer Zeit in der Tasse herumrühre. „Du hast deinen Kakao nicht einmal angerührt."
„Ja, natürlich." Ich versuche ein Lächeln, was mir nicht so ganz gelingt und sehe auf mein Handy, welches ich verbotenerweise mit zu der Arbeit genommen habe. Schon seit einer Stunde blinkt das Lämpchen auf und kündigt mir eine SMS von Jonas an, aber anstatt diese zu öffnen, rühre ich lieber in meinem Kakao.
Leon und Max werfen sich einen vielsagenden Blick zu und Leon verschränkt die Arme, bevor er sich ein Stück nach vorne lehnt. „Du weißt schon, dass Oscar und Tim uns ganz genau geschildert haben, was vorgefallen ist, oder?"
„Ja, mich hat das mit Stellas spontaner Geburt auch sehr erschreckt", antworte ich und sehe den Beiden abwechselnd in die Augen.
„Du weißt genau, dass wir nicht davon sprechen." Auch Max lehnt sich nun vor und ich lasse stöhnend meinen Kopf in den Nacken fallen.
„Wollt ihr irgendwas Bestimmtes hören oder was? Ich habe wirklich keine Zeit dazu", sage ich ein wenig zu aggressiv, und stehe, meine Hände gegen die Tischplatte stützend, auf. „Hier ist noch viel zu viel zu erledigen, als das wir über so etwas jetzt sprechen könnten. Müsst ihr nicht auch noch irgendwie kochen?"
Grinsend sehen Max und Leon sich an, was mich nur noch eine Spur genervter lassen wird. Ich atme einmal tief ein, dann wieder aus. Ich schnappe mir das Händy, welches noch immer auf dem Tisch liegt und öffne Jonas SMS.
„Ich komme später noch einmal vorbei, in Ordnung?"
Kurz schließe ich die Augen und tippe auf antworten. „Ja klar. Ich glaube wir müssen uns eh einmal unterhalten. In einer Stunde am Hotel."
Dann stecke ich das Handy wieder weg und blicke aus dem Fenster hinaus in den weißen Schnee. Ich muss das jetzt ein für alle mal klären, denn irgendwie habe ich das Gefühl ihn hinzuhalten und dieses Gefühl möchte ich ihm nicht geben.
-
Eine Stunde und eine Menge Weihnachtslichter später stehe ich fröstelnd mit den Händen in den Taschen vor dem Eingang des Hotels und warte auf Jonas. Mir bangt es vor dem Gespräch, da ich mir schon die Worte, welche ich sagen will, zurecht gelegt habe. Ich mag Jonas, ich mag ihn wirklich sehr gerne, aber selbst als er direkt vor mir steht und mir mit einem Lächeln den Schnee, welcher sich auf meinen Schultern schon ein wenig gestapelt hat, von der Jacke wischt, weiß ich, was ich tun muss.
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Under The Mistletoe - Adventskalender 2019
RomanceDie kalten Wintertage haben begonnen, Mistelzweige hängen von den Türrahmen und die Luft ist erfüllt von Zimt. Die Weihnachtsstimmung ist aber nur für die Gäste des Hotels, denn die Jahrespraktikantin Ellie hat alle Hände voll zu tun diese in der Ad...