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Für dieses Kapitel haben wir eine Leseprobe für unser gemeinsames Buch "Hookfield Orphanage" vorbereitet, die aus den ersten zwei Kapiteln besteht. Falls ihr im Anschluss Lust habt weiter zu lesen, so findet ihr das Buch direkt hier auf writing_biscuit oder bei unseren eigenständigem Accounts.

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Kapitel 1

Es war in der Nacht von Samstag zu Sonntag. Der Vollmond leuchtete, kein Stern am Himmel zu erkennen und ein leichter Nebelschleier hing über dem Boden. Wir waren jung, rebellisch und abenteuerlustig. Mit „Wir“ meine ich mich und drei meiner Kumpels. Wir haben von einem alten Waisenhaus ein paar Kilometer außerhalb der Stadt gehört. Die Geschichte dazu war, dass vor knapp 60 Jahren dort plötzlich ein Feuer ausbrach und alle in den Tod riss, das Haus blieb jedoch unversehrt. Mythen sagen, dass man jede Nacht um fünf vor eins das Weinen der Kinder hört und anschließend ihr Schreien, während sie von den Flammen jämmerlich dahin gerafft wurden. Wir glaubten dem ganzen Aberglauben jedoch nicht, also packten wir uns ein paar Spraydosen, ein Six Pack Bier und Böller ein und gingen los.
Wir mussten nur noch überlegen, wie wir zu unserem Ziel kommen, es fuhr nämlich weder ein Bus, geschweige denn eine Bahn dorthin und mit Alkohol hätten wir eh nicht in ein öffentliches Verkehrsmittel steigen können.
Wir standen da an der Straße, guckten uns nur verdutzt an und wussten nicht, wie wir die Kilometer bis zum Waisenhaus überwinden sollten. Es war noch nicht sehr spät, also liefen wir einfach, hatten ja außerdem genug Essen und Trinken eingepackt. Zusätzlich zu der „gruseligen“ Vorstellung von dem Heim passte doch auch noch die düstere Atmosphäre eines Waldes mit all seinen Geräuschen, nicht wahr?
Nur gut, dass der kürzeste Weg durch einen führte. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit und als wir mal Empfang hatten guckten wir auf Maps, wie lang wir noch ungefähr laufen mussten. „Ungefähr“, weil das Haus nicht auf der Karte eingetragen war und wir leicht raten mussten. Aber zu unserem Entsetzen hatten wir nicht mal die Hälfte des Weges hinter uns und inzwischen wurde es auch immer dunkler. Irgendwann kamen wir an einer Straße vorbei, es war weit und breit kein Auto zu sehen, aber sobald wir einen Fuß auf die Straße setzten sahen wir Lichter in der Ferne. Wir beeilen uns und warteten auf der anderen Straßenseite gespannt auf den vorbeirasenden Wagen, doch es kam keiner. Wir warteten knapp 5 Minuten, doch die Lichter waren einfach weg, obwohl es nur eine lange, dunkle Straße war, die ins Nichts führte. Wir hatten beschlossen einfach zu vergessen was gerade passiert war und gingen weiter.

Kapitel 2

Noch eine ganze Weile folgten wir dem Verlauf der dunklen Straße bis einer meiner Freunde uns bedeutete in das Waldstück links der Straße abzubiegen und voraus ging. Wir bogen hinter ihm in den Wald ein. Der Weg war beschwerlich und nach einer Weile waren meine Beine über und über mit Schrammen, von dem widerspenstigen Gestrüpp, versehen. Ich hatte mich darauf eingestellt noch eine weitere Ewigkeit laufen zu müssen und rammte versehentlich meinen Vordermann als dieser abrupt stehen blieb. Erst nach einer Weile begriff ich was der Grund für die plötzliche Unterbrechung unserer Wanderung war. Wir hatten unser Ziel erreicht. Die Silhouette des alten Hauses bildete sich im schummrigen Mondlicht ab und ließen es gigantisch wirken. Sein Schatten wirkte als würde er uns jeden Moment verschlucken und in die ewige Dunkelheit reißen. Ich spürte die leise Unruhe die sich in mir und meinen Kumpels breit machte und dennoch liefen wir auf das Gebäude zu.

Ich lehnte meine Taschen an die Wand des Waisenhauses und sah zu meinen Freunden herüber. Wir machten uns wie geplant auf die Suche nach ein wenig trockenem Holz, was sich aufgrund des Wetters der vergangenen Tage nicht all zu leicht gestaltete. Nach einer Weile hatten wir jedoch eine ansehnliche Menge Feuerholz gesammelt und machten uns daran unser Lager aufzuschlagen. Ich hatte mich gerade hingesetzt als eine Spraydose auf mich zu flog. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es sie zu fangen. Langsam erhob ich mich also wieder aus der Wiese. Wir setzten unserer Kreativität keinerlei Grenzen und schufen ein Gemälde wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Es erstreckte sich über die gesamte Wand, oder zumindest den Teil der noch nicht mit Efeu überwuchert war, und enthielt alle Farben des Regenbogens. Als ich unser Werk betrachtete fiel mir erstmals auf, dass sich riesige Risse über das gesamte Haus zogen und der größte Teil der Fassade bereits abgeblättert war. Dennoch mochte ich den viktorianischen Baustil des Hauses. Ich wurde erneut dazu aufgefordert endlich mit in das Haus zu kommen. Nun machten sie sich über mich lustig und fragten mich ob ich zu große Angst hatte. Einerseits hatte ich wirklich ein mulmiges Gefühl, andererseits wollte ich die Kommentare natürlich auch nicht auf mir sitzen lassen.

Entventskalender 2019Where stories live. Discover now