Jammernd steige ich aus meinem warmen Bett und zwinge mich selber dazu ins Bad zu gehen, um mich für die Schule fertig zu machen. Denn ich weiß, wenn ich nicht in fünf Minuten ein Lebenszeichen von mir gebe, würde meine Mama hochkommen und mir dann die Hölle heiß machen. Und das kann sie leider Gottes ziemlich gut.Nach dem ich die alltäglichen Dinge im Badezimmer erledige, schlendere ich noch total müde in mein Zimmer und ziehe mir die (hässliche) Schuluniform über.
Ich bin echt froh, wenn ich die hier bald nicht mehr anziehen muss.
Ein Nachteil in London sind vermutlich die Uniformen, die sich fast in den ganzen städtischen Schulen ausgebreitet haben. Meine Schule hat sich diese Regelung bei einer der begehrtesten Privatschulen abgeguckt und seitdem tragen wir auch solche Fetzen. Vorher sind wir eine normal zivilisierte Schulgemeinschaft mit Meinungsfreiheit über unseren eigenen Stil gewesen.
Andererseits bin ich schon immer froh gewesen, hier in London leben zu dürfen. Auch wenn es hier manchmal recht voll ist und die ganzen abgehobenen alten Menschen einen auf den Sack gehen, gibt es meiner Meinung nach viele schöne Plätze die man beobachten (oder sogar besuchen) kann. Zum Beispiel sitze ich gerne mal alleine nach der Schule in dem großen Park gegenüber unserer schicken Wohnung und schalte den ganzen Stress für eine gute Stunde ab.
«Emery!» schreit meine Mutter aus der Küche und erst dann fällt mir auf, dass ich total verträumt aus dem Fenster schaue. Seufzend packe ich mein Mäppchen in meinen Rucksack, ziehe meine Kniestrümpfe etwas weiter hoch und gehe aus meinem relativ großen Zimmer raus.
«Emery! Du kommst noch zu spät.» ruft meine Mutter erneut nach mir als ich gerade in die Küche eintrete. Es duftet herrlich nach Pancakes, die ich in Amerika zu lieben gelernt habe, und ich entdecke das meine Mom heute sogar Bacon anbratet.
«Ich bin da, Mom.» sage ich lachend und gebe ihr ein Kuss auf die Wange, bevor ich mir das Glas Orangensaft schnappe was sie mir anscheinend schon hingestellt hat. «Wie ich sehe gibt es heute amerikanisches Frühstück.» bemerke ich nebenbei.
«Dein Dad ist heute mal früher los. Da dachte ich mir, dass ich diese Chance nutzen sollte! Ich hab genug von Tee mit Milch oder Toast mit Ei.» Sie grinst dabei und ich weiß, dass sie eigentlich nur Spaß macht. Sie liebt England genau so sehr wie ich!
«Wo ist Dad denn hin?» frage ich neugierig und ziehe den Teller etwas mehr zu mir, den Mom vor wenigen Sekunden hinstellte.
«Arbeiten, Schatz. Wohin denn sonst?» Stumm nicke ich und verschlinge in wenigen Minuten meine Pancakes und das köstliche Bacon.
Mom und Dad verstehen sich seit einiger Zeit nicht mehr so blendend wie vor einigen Jahren. Es gibt viel zu oft Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen und so langsam glaube ich, dass es das Ende von deren Ehe wird. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass die beiden nur für mich noch so tun als sei alles in Ordnung. Dabei erkennt doch jeder Blinde das beide meiner Eltern andere Personen treffen.
Ich bin mir sicher das mein Vater sogar bei seiner neuen Freundin ist. Und das obwohl beide noch standesamtlich verheiratet sind!
«Ich muss los. Travis wartet bestimmt schon.» sage ich nach einigen Minuten. Sofort setze ich mir ein Lächeln auf und gebe meiner Mom noch einen letzten Kuss ehe ich mir meinen Rucksack schnappe und die Treppen runter sprinte.
Wie erwartet steht Travis am Gebäude angelehnt und wartet auf mich. Grinsend schlinge ich meine Arme um seinen Hals. «Guten Morgen.»
«Guten Morgen, Em. Bereit?» Ich löse mich von ihm.
«Ganz und gar nicht.» Lachend wirft er einen Arm um meine Schulter, gleichzeitig gehen wir in die Richtung der U-Bahn, die glücklicherweise in der Nähe von unserer Wohnung liegt.
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illegal love | ✓ #wattys2021
Teen FictionEmery Harper hätte niemals gedacht, dass sie so starke Gefühle für eine Person entwickeln könnte, bei der sie es doch am wenigstens erwartet hat. Sie wusste das es riskant war, diese Art von Leidenschaft und purer Euphorie einzugehen, aber das Verl...