Kapitel 30

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Mir wird übel, aber ich will dennoch eine Erklärung von Mum.

«Erstmal habe ich einen anonymen Anruf erhalten. Die Stimme ist weiblich gewesen, aber dennoch ein bisschen verstellt.» Enttäuscht schaut sie mich an. «Ich wusste schnell das es Dakota war. Ich habe sie zu uns eingeladen, als du nicht zuhause warst. Sie hat mir alles erzählt, weil sie sich Sorgen um dich und um deine Zukunft gemacht hat. Zusammen haben wir dann beschlossen es der Polizei zu melden, da ich zuvor auch noch ein Gespräch zwischen dir und Samuel mitbekommen hatte. Als Dakota auch noch meinte das er Matteo heißt, hat es bei mir Klick gemacht. Ich konnte es nicht tun, deshalb hat sie es getan. Sie war der anonyme Anruf.» Total sprachlos schaue ich meine Mum an. In meinem Hals bildet sich einen Kloß, den ich angestrengt runterschlucke. Meine eigene beste Freundin hat mich verraten.

Schnell sammele ich mich wieder.

«Ihr habt ihm die Polizei auf den Hals gehetzt? Ganz ohne Beweise?» Ich drehe mich zu unserem Direktor. «Sie lügt.» sage ich ängstlich und versuche meine Nervosität zu verstecken, so wie Travis es mir gesagt hatte.

«Ich werde die Polizei rufen und natürlich werde ich mir auch noch anhören was Dakota und Samuel zu sagen haben.» Mein Direktor steht auf und geht durch die Verbindungstür ins Sekretariat.

«Mum... Wie konntet ihr das nur tun?!» Sie will antworten, aber die Durchsage der Sekretärin, die sagt das Samuel und Dakota ins Büro kommen sollen, hindert sie daran. Gerade als die Durchsage beendet wird, platzt Travis herein. Besorgt sieht er zu mir und ich kann nicht anders, als mich fallen zu lassen. Meine Tränen fließen einfach darauf los. Ich kann mich nicht mehr halten.

«Em..» Er stellt sich vor mich und schiebt meine Locken aus meinem Gesicht. «Reiß dich zusammen, süße. Lass dir nichts anmerken.» flüstert er mir zittrig zu. Seine Hände ruhen (fast wie immer) auf meinen Wangen. Ich versuche ruhig zu atmen. «E-Es war.. Dakota. Sie hat es Mum erzählt. Sie hat mich verraten.»

«Was?» Mit offenem Mund sieht er mich an, aber sammelt sich schnell. «Ist okay, Baby. Ist okay. Wir kriegen das hin. Samuel und ich stehen auf deiner Seite.»

Durch meine Nervosität und Angst nehme ich erstens kaum wahr das er mich Baby nennt und zweitens realisiere ich kaum, wie meine Freunde und der Direx wieder den Raum betreten. Die Stimmen im Raum werden immer leiser, obwohl sie sich erhöhen bis sie sich in Schreie verwandeln.

Ich höre nur noch gedämpft, wie Mr. Martin Travis rausschmeißen will, er sich jedoch weigert. Wie Samuel versucht meinen Dad zu beruhigen, weil dieser aus Wut fast auf Matteo draufgeht. Alles passiert so schnell, aber es kommt mir so vor wie Zeitlupe.

Bis die Polizei zehn Minute später ins Büro eintrifft. Schnell schlichten die Beamten das Chaos und alle beruhigen sich. Mr. Martin erklärt kurz und knapp die ganze Situation.

«Also gut. Ich bitte alle die nicht zu diesem Vorfall gehören den Raum zu verlassen.» sagt eine Polizistin ganz ruhig. Mum und Dad verlassen still den Raum. «Kann sich jeder hier ausweisen?» fragt sie daraufhin. Alle, mich eingeschlossen, nicken und holen den Ausweis heraus. Wir geben diese bei den Beamten ab, jedoch werfen sie kein Blick auf die Ausweise.

«Ich hab Angst, Travis.» flüstere ich meinem besten Freund zu, dessen Hand ich jetzt schon seit Minuten festhalte. «Ich auch.» gibt dieser zu, aber lächelt mich aufmunternd an. «Dennoch werden wir das schaffen und dann gibt's heute Abend einen guten Marvel Film mit Pizza. Okay?» Leicht lächelnd nicke ich.

Die Beamtin fordert meinen Direktor auf den Vorfall ganz kurz zu schildern. Mr. Martin erzählt wirklich alles bis auf das kleinste Detail. Fuck, Mr. Martin! Halt doch die Klappe.

«Wer von Ihnen ist Matteo Coleman?» fragt diesmal der Polizist der nicht so nett aussieht. Matteo hebt zögernd seine Hand. «Emery Harper?» Meine Hand zittert, als ich sie hebe und mit meiner anderen zerquetsche ich fast Travis' seine. Der Blick des Polizisten wandert auf unsere verschränkten Hände. «Und du bist?» fragt er meinen besten Freund.

«Travis Baker.» antwortet er selbstbewusst.

«Deine Beziehung zu Ms. Harper?» Skeptisch zieht er seine Augenbraue hoch. Travis schluckt diesmal nervös. «Sie ist meine beste Freundin, Sir.»

«Das wird ein langer Tag.» murmelt der Beamte und zieht sich zurück um mit seiner Kollegin zu sprechen.

«Em das sage ich jetzt nur damit du Bescheid weißt und später keine Panik kriegst.» Travis schaut mich an. «Es kann sein das wir alle mit auf die Wache müssen. Es wird alles gut, okay?»

«Okay. Aber bitte lass' meine Hand nicht los.»

«Niemals.» Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

-

Tatsächlich müssen wir mit auf die Wache und als wir dort sind, habe ich nichtmal die Möglichkeit mit Matteo zu sprechen, denn er wird sofort mit Handschellen in einen Befragungsraum geführt.

Das Schlimme daran ist, dass er aus der Schule mit Handschellen rausgeführt wurde. Glücklicherweise war jeder im Unterricht.

Ich habe keine Ahnung ob er nachgegeben hat oder ob wir alles noch weiter verheimlichen wollen. Ich habe Angst. Richtige Angst. Außerdem hat Dad nicht ein einziges Wort mit mir geredet. Samuel und Travis haben Dakota zusammengeschissen. Travis ist ebenso sauer auf meine Mum und hat sie nicht eines Blickes gewürdigt.

Wir werden alle in verschiedene Räume geführt und ich muss wohl oder übel Travis loslassen. Er lächelt mich aufmunternd an, als ich weggebracht werde. Sie führen mich in einen typischen Raum zum Verhören, die man oft in Krimiserien sieht. Ich fühle mich in dem Moment wie der Täter.

Zehn Minuten vergehen und jemand kommt herein um mir ein Plastikbecher mit Wasser hinzustellen. Danach geht diese Person wieder heraus.

Weitere zehn Minuten später kommt die Polizisten herein, wird jedoch sofort wieder raus gerufen und lässt mich alleine.

Nach zwanzig Minuten kommt die Polizisten endlich wieder herein und setzt sich auch diesmal vor mich. In ihrem Gesicht nehme ich Mitleid und Trauer wahr. Sie ist bestimmt eine liebe Frau.

«Was passiert jetzt?» frage ich mit rauer Stimme. Ich habe seit fast einer Stunde kein Wort von mir gegeben.

«Du musst mir jetzt die Wahrheit erzählen, Liebes.»

illegal love | ✓ #wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt