Kapitel 8

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Kichernd schaue ich Travis zu, wie er versucht mir meine Haustüre aufzuschließen. Nach drei Versuchen hatte ich es nämlich aufgegeben und meinem besten Freund überlassen, der übrigens darauf bestanden hat mich bis nach oben zu begleiten. Samuel wartet unten auf ihn.

«Es geht nicht.» lache ich und lehne mich an die Wand neben der Haustüre. Travis prustet ebenfalls los und lässt den Schlüssel fallen, was dafür sorgt das wir viel mehr lachen. «Pshh!» mache ich mit meinem Mund, während ich meinen Zeigefinger gegen seine Lippen halte um zu signalisieren, dass er leise sein soll.

«Meine Mum wird mich killen.» sage ich, aber kann trotzdem nicht aufhören zu lachen. Jetzt macht Travis es mir nach und legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen. Nach einigen Minuten setzt er sich vor mich und lehnt sich ebenfalls an eine Wand.

«Travis?» sage ich diesmal ernst und schaue meinen besten Freund an. «Emery?» erwidert dieser genauso ernst wie ich.

«Ich bin voll dicht.» Ich kann nicht anders und fange erneut an zu lachen. Travis stimmt mit ein, nach dem er zugibt, dass er auch ziemlich dicht ist. «Die letzten Drinks hätten wir weglassen sollen!» rufe ich ein wenig zu laut, denn Sekunden später wird meine Haustüre geöffnet und Mum steht wütend vor uns.

«Hi, Mummy.» lache ich und lege mich auf den Schoß von Travis. Gerade wo ich denke, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, kommt Samuel schwankend die Treppen hoch und fängt an zu lachen, als er uns so in der Ecke liegen sieht.

«Ich glaub's nicht. Dan! Komm hierher.» Oh nein, nein, nein. Sie soll nicht nach Dad rufen! Mr. Coleman wäre mir sogar lieber als Dad. Samuel geht rüber zu meiner Mama und legt seine Hände auf ihre Schultern. «Ich schätze deine Pancakes sehr, Beatrice.» Travis und ich stehen angestrengt vom Boden auf, als Dad an der Tür auftaucht.

Mum seufzt. «Hol' bitte die Jungs rein und bring sie ins Wohnzimmer.» sagt sie zu Dad und packt mich am Arm. «Upsii, jetzt gibt's Ärger.»

Lachend gehe ich mit Mum ins Wohnzimmer und höre nur, wie Dad voller Mühe meine Freunde ebenfalls ins Wohnzimmer bringt. Kurz darauf sitzen wir alle nebeneinander auf dem Sofa, während Mum und Dad vor uns stehen. Jetzt gibt's eine fette Standpauke. Ich rieche es.

«Wir haben drei Uhr am Morgen.» Ich zucke mit meinen Schultern, um zu zeigen, dass es mir egal ist. Es ist nicht der Weltuntergang, wenn ich mich ein wenig amüsieren will. «Gott, Emery! Du bist doch sonst nicht so.»

«Blah, blah, blah.» mache ich und muss lachen. «Ich darf doch wohl Spaß haben.»

«Aber du kannst dich doch nicht in der Woche betrinken! Du weißt ganz genau, dass du Schule hast.» sagt mein Vater diesmal ziemlich besorgt. Er kniet sich vor mich und zwingt mich in sein Gesicht zu schauen. «So kenne ich dich gar nicht.»

«Eigentlich..» zieht Samuel die Aufmerksamkeit auf sich. «Ist es nicht das erste Mal, dass wir unter der Woche trinken.» Nach seinem Geständnis kriegt er von Travis einen Schlag auf den Hinterkopf. «Sei still.» warnt er Samuel.

«Ach, ist das so? Dann macht es euch bestimmt nichts aus, wenn ich euch für die Schule wecke.» meint Mum total wütend und hebt mich von der Couch. «Ihr geht jetzt schlafen. Jungs, ihr könnt hier bleiben. Ich bringe euch gleich Decken und Kissen.»

-

Grelle Sonnenstrahlen reißen mich unsanft aus dem Schlaf. Mühevoll öffne ich meine Augen und sehe sofort, dass Mum meine Gardinen aufzieht. Ich kann mich ganz klar und deutlich an letzte Nacht erinnern. Ehrlich gesagt, dachte ich sie würde Gnade haben, aber sie weckt mich tatsächlich für die Schule.

«Geh' am besten duschen. Beeil dich.» sagt sie monoton und legt meine Uniform, die sie auf dem Arm hat, auf meinen Stuhl und verlässt ohne weiteres mein Zimmer. Stöhnend zwinge ich mich aus dem Bett. Ein Blick auf mein Handy verrät mir das wir viertel vor sieben haben. Gott, ich will schlafen.

illegal love | ✓ #wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt