«Ich fasse es nicht.» beklage ich mich bei meiner Mom, nach einem sehr anstrengenden Tag Schule plus Nachsitzen und kaue energisch auf dem Pancake von heute Morgen herum. Sie ist zwar gerade dabei zu kochen, aber ich brauche dieses Frust-Essen im Moment. «Darf er sowas überhaupt? Ich meine, er verletzte damit meine Privatsphäre!»Mom lacht auf. «Schatz, stell dich doch nicht so an. Es war doch nur eine Notiz.» Mich nicht anstellen? Unmöglich! Dieser Möchtegern Lehrer bringt mich noch zur Weißglut mit seiner Art. Außerhalb vom Unterricht scheint er ganz in Ordnung zu sein, aber spätestens wenn er wieder mit seiner Zytologie und den wichtigsten Regeln beim Handball anfängt, könnte ich ihn packen und in tausend kleine Teilchen reißen.
«Es mag vielleicht nur eine Notiz sein, aber die Notiz war von Travis! Er hatte kein Recht uns so bloßzustellen zumal wir nichtmal alleine in der Klasse waren.» sage ich und stehe auf um meiner Mom beim decken des Tisches zu helfen. Ich hole zwei Teller aus dem oberen Schrank und stelle sie an die gewöhnlichen Plätze ab.
Als meine Gedanken wieder an den Zettel gehen, den Travis und ich voll geschrieben haben während des Nachsitzens, habe ich das Bedürfnis die Teller gegen die Wand zu werfen. Glücklicherweise tue ich es doch nicht, sondern seufze übertrieben laut.
«Was stand den so wichtiges auf dem Zettel?» fragt Mom mich, als sie die letzten Gewürze ins Essen streut. Sie wirft einen kleinen Blick auf den Tisch. «Stell doch bitte einen dritten Teller raus, Em. Dein Vater isst mit.»
«Dad ist hier?» Überrascht stelle ich den Dritten Teller auf den Tisch und vergesse mit einem Mal den bescheuerten Zettel von Travis. Es ist fast eine Woche her, dass ich Dad zuletzt gesehen habe und ich habe ihn fürchterlich vermisst.
«Ja, er sollte in zehn Minuten hier sein. Er hat sich den Nachmittag frei genommen.»
Grinsend stelle ich ebenfalls noch Gläser und eine Flasche Bier für meinen Vater raus, weil ich weiß das er beim Essen gerne mal ein bisschen trinken mag. Für Mom und mir hole ich unsere heiß geliebte Cola heraus. Als der komplette Tisch gedeckt ist und ich sogar ein paar Blumen hingestellt habe setzen Mom und ich uns schonmal hin um auf Dad zu warten. Sie hat das Essen in die Mitte unseres Tisches gelegt, damit jeder sich selbst bedienen kann.
Nach zehn Minuten hoffe ich endlich darauf, dass diese verdammte Tür sich öffnet und mein Vater lächelnd auf uns zukommt. Aber auch nach zwanzig Minuten tut sich nichts und Mom entscheidet ihn anzurufen. Dafür geht sie in die Küche. Mich lässt mit meiner Enttäuschung alleine.
Ich hätte ahnen können, dass er wieder mit irgendeiner Ausrede rausrücken würde, denn das hat er öfters gemacht. Es ist nicht das erste Mal, dass er seine kleine Affäre uns vorzieht. Ich bin mir sogar sehr sicher das er ein Kind von ihr hat. Zu hundert Prozent.
Seufzend trinke ich den letzten Schluck meiner Cola, die ich mir vor einigen Minuten eingeschenkt habe und verlasse das Haus nach dem ich Mom noch sage, dass ich zu Travis gehe. Ich warte natürlich nicht auf ihre Antwort, denn sie ist gerade dabei Dad zusammen zu schreien.
Ich stecke meine Kopfhörer in die Ohren und mache meine neue Playlist ein (die eigentlich überwiegend aus dem neuen Album von Harry Styles besteht). Damit mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn. Schnell schreibe ich meinem besten Freund noch eine kurze Nachricht, damit mein Besuch nicht sehr überraschend ist. Er antwortet mir jedoch nicht.
Aber das ist okay. Ich weiß, dass er trotzdem für mich da ist.
Die U-Bahn ist glücklicherweise nicht so voll wie üblich. Trotzdem sind schon alle Sitzplätze belegt und als ich denke, dass ich die zwanzig Minuten Fahrt stehen muss, steht gerade ein Mann auf. Erst schaue ich mich um ob jemand anderes es nötiger hat zu sitzen. Doch das ist nicht der Fall, also setze ich mich hin. Neben mir sitzt noch eine Person, die ich jedoch nicht beachte. Ich bin viel zu sehr darauf fixiert auf den Text von Adore You zu hören.
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illegal love | ✓ #wattys2021
Teen FictionEmery Harper hätte niemals gedacht, dass sie so starke Gefühle für eine Person entwickeln könnte, bei der sie es doch am wenigstens erwartet hat. Sie wusste das es riskant war, diese Art von Leidenschaft und purer Euphorie einzugehen, aber das Verl...