Kapitel 11

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Seufzend lege ich den Block zur Seite. «Mr. Coleman das wird nichts! Ich verstehe es einfach nicht.» Ärgerlich schaue ich auf das Gekritzel, welches für mich eher wie Hieroglyphen aussehen. Ehrlich, wie soll man das verstehen?

«Wie wär's mit einer kleinen Pause?» fragt er mich schmunzelnd. Sofort nicke ich und atme erleichtert aus. Wir sind schon eine halbe Stunde am lernen. Mein Gehirn macht das nicht mehr mit. «Du schlägst dich eigentlich gut.»

«Danke. Aber ich glaube eher weniger, dass ich die Klausur bestehen werde.» Ich greife nach einem Donut in der Packung und beiße genüsslich rein. Ich liebe Donuts mit Füllung! Einfach nur himmlisch.

«Mit ein wenig mehr Übung schaffst du das bestimmt. Frag' doch mal Travis. Er ist der beste im Kurs.» Mein Lehrer greift ebenfalls nach einem Donut. Er hat den Donut mit Zucker oben drauf gewählt.

«Wieso wollen Sie eigentlich Lehrer werden?» frage ich nach einer kurzen Stille. Lächelnd kaut er das letzte Stückchen seines Donuts zu Ende. Wow, das ging schnell.

«Mein Vater war Lehrer. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich den selben Beruf machen sollte. Er hat mir die guten Seiten vom Lehrer sein gezeigt und auch wenn ich anfangs total dagegen war, hatte er mich dazu überredet.» sagt er stolz und lächelt dabei die ganze Zeit. «Jetzt stehe ich hier.»

«Das klingt toll.» Ich schlucke den letzten Bissen meines Donuts herunter und lecke unauffällig die Schokoladensoße von meinem Finger ab. Trotzdem bemerkt es Mr. Coleman und grinst mich an. «Was?»

«Nichts.» Ohne zu zögern lehnt er sich zu mir rüber, nach dem er sich sicher ist, dass niemand guckt und streicht mit seinem Daumen über meine Lippe. Ich merke schnell, dass es Schokoladensoße ist. Jedoch rechne ich nicht damit, dass er sich die Soße vom Daumen leckt. Mit großen Augen schaue ich ihn an. «Besser.» murmelt er nur, bevor er sich wieder zurücklehnt.

Was zur Hölle war das? Ich habe keine Ahnung was in mir vorgeht, aber ich bin ganz und gar nicht abgeneigt von dem was er getan hat. Ganz im Gegenteil..

Meine Wangen werden heiß, was nur bedeuten kann, dass ich gleich so rot wie eine Tomate bin. Es ist mir nicht unangenehm oder so, aber so eine Intimität hatte ich seit langem nicht mehr. Auch wenn er mein Lehrer ist, war es absolut heiß, wie er sich diese Soße vom Daumen ab- Okay! Stop. Reiß dich zusammen, Emery.

Räuspernd hole ich meine Wasserflasche aus dem Rucksack und trinke einen großen Schluck. Danach stehe ich auf. «Ich hab ganz vergessen, dass ich noch.. uhm ich muss noch Travis seine Unterlagen zurückgeben. Ich hatte mir seine Notizen aus Chemie ausgeliehen. Also dann..» sage ich ein wenig stotternd und packe so schnell wie ich kann meine Sachen zusammen. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie Mr. Coleman grinsend aufsteht und ebenfalls alles zusammenpackt.

«Ich bestehe darauf, dass wir uns morgen nach der sechsten Stunde nochmal hier treffen. Dann kann ich dir auch ein paar mehr Übungsblätter mitbringen.»

«Klingt super! Dann bis morgen, Mr. Coleman.» Mit diesen Worten verlasse ich so schnell wie ich kann die Schulbibliothek und bin erleichtert, dass es genau dann zum Unterricht klingelt.

Nur noch zwei Stunden Spanisch und ich bin fertig für den heutigen Tag.

-

«Kann ich mit zu dir?» frage ich Dakota, als wir auf dem Weg zur Metro sind. Die Dinge sind mit Mum und Dad immer noch nicht geklärt. Außerdem muss ich auch die ganze Zeit an Mr. Coleman denken. Vielleicht könnte ich mit ihr darüber reden ohne seinen Namen zu erwähnen, oder?

«Süße, wäre es nicht besser wenn du lieber nach Hause gehst und mit deinen Eltern redest?» fragt sie mich vorsichtig. «Versteh mich nicht falsch, aber ich will nur das beste für dich.» ergänzt sie noch. Ich weiß, dass sie recht hat.

illegal love | ✓ #wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt