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Epilog

Vier Jahre Später.

«Bis Morgen!» verabschiede ich mich lächelnd von meinen Kollegen, bevor ich mir mit der Karte Zugang zum Ausgang des Gebäudes verschaffe. Der heutige Arbeitstag in der Entzugsklinik war echt der Horror. Umso mehr freue ich mich endlich in meiner Wohnung zu sein. Hoffentlich hat Lillian etwas gekocht. Ich sterbe vor Hunger.

Nach dem ich draußen vor dem großen Gebäude stehe, suchen meine Augen prompt seinen weißen Polo. Doch er ist noch nicht da. Ich setze mich deshalb auf eine der vielen Bänke, die vor der Klinik stehen.

Dabei schweifen meine Gedanken zu den letzten vier Jahren meines Lebens. Ich könnte sagen, dass es die besten Jahre meines Lebens waren, obwohl eine sehr wichtige Person darin gefehlt hat. Dennoch habe ich mich an das indirekte Versprechen gehalten und habe mein Leben in vollen Zügen genossen.

Nach dem Matteo mich das letzte Mal angerufen hatte, um sich von mir zu verabschieden habe ich nichts mehr von ihm gehört. Jedesmal, als ich meine Familie in London besucht hatte, habe ich mein Glück versucht und bin ins Gefängnis gegangen. Jedoch wollte er keine Besucher empfangen. Angerufen hat er mich auch nie mehr. Das einzige was mir von ihm geblieben ist, ist die Kette plus die Strickjacke sowie ein Foto, dass er mit meinem Handy gemacht hatte. Es war damals auf der Klassenfahrt. Ich war auf ihm eingeschlafen. Es ist die einzige bildliche Erinnerung die ich von meiner ersten großen Liebe habe.

Jedenfalls hatte ich den Sommer mit Travis, Samuel und Lillian verbracht. Es fiel uns schwer Auf Wiedersehen zu sagen, obwohl wir weiterhin Kontakt behalten würden. Der Umzug nach Amerika war verdammt anstrengend. Aber es gibt nichts, was wir nicht geschafft haben.

Anfangs habe ich mit Lillian zusammen im Wohnheim der Universität gelebt, aber nach zwei Jahren haben wir uns eine Wohnung gemietet die ebenfalls in der Nähe vom Campus liegt. Würden wir beide nicht arbeiten, dann könnten wir uns diese nicht leisten.

Überraschenderweise konnte ich mein Psychologie Studium mit 7 Semestern beenden, obwohl ich eigentlich 8 in Planung hatte. Daraufhin habe ich einen Job in der Entzugsklinik gekriegt, in der ich mein Praktikum absolviert hatte. Sie waren super zufrieden mit mir und jetzt darf ich vorerst die Psychologen dort unterstützen, bevor ich selber eine komplette Ausbildung habe und eigene Patienten bekomme.

Lillian sitzt leider noch an ihrem Jura Studium.

Neben diesem ganzem Stress hatten wir es geschafft viele neue Freunde zu finden, uns mit Travis und Samuel zu treffen und auf eine Menge Studentenpartys zu gehen.

Zwischen alldem Zeugs verging keine einzige Minute an die ich nicht an Matteo dachte. Dennoch habe ich einen Teil von ihm irgendwann losgelassen.

Ich will ihn nicht komplett loslassen, weil ich weiß das wir eines Tages wieder zusammenfinden werden. Egal wieviel zwischen uns passieren wird, er wird immer die wichtigste Person in meinem Leben sein.

Irgendwann wird er wieder an meiner Seite stehen.

«Babe?» holt mich die zarte Stimme von Rafael aus meinen tiefen Gedanken. Ich blinzele ein paar Mal hintereinander um wieder in das hier und jetzt zurückzukehren. «Wo warst du wieder mit deinem Köpfchen?» Lächelnd erhebe ich mich von der Bank.

«Du bist zu spät.» sage ich ohne auf seine Frage einzugehen. Verlegen kratzt er sich am Nacken. «Sorry. Ich kann's wieder gut machen.» Grinsend langt er nach meiner Taille und zieht mich an sich.

«Und wie?» frage ich, während meine Arme sich auf seine Schultern legen. Rafael kommt meinen Lippen ganz nahe. «Willst du ein kleines sneak peak?»

«Gerne.» Daraufhin landen seine Lippen auf meinen.

Aber meine Gedanken landen bei Matteo.

Bei dem Mann, den ich bedingungslos liebe und für immer lieben werde. Bei dem Mann, der mit seiner Autorität meinen Kopf verdreht hat. Bei dem Mann, der eigentlich mein Lehrer war.

Bei dem Mann, den ich einst glücklich als meinen Freund vorstellen durfte.

ENDE