Kapitel 29

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Angespannt warte ich mit meinen drei besten Freunden vor der Schule auf meine Eltern. Sie würden jeden Augenblick da sein und wir würden dann sofort zum Direktor gehen, um über diesen Vorfall zu sprechen.

Die ganze Zeit über halte ich Travis' Hand so fest wie ich kann. Ich will gerne glauben das mir diese Geste meine Nervosität nimmt, aber so ist es leider nicht. Obwohl Travis wirklich alles versucht (sowie Samuel und Dakota) mich zu beruhigen, es klappt einfach nicht.

«Em..» sagt Travis sanft und streicht behutsam mit seinem Daumen über meinen Handrücken. «Bleib ruhig. Versuch deine Nervosität zu verstecken.»

«Ich kann nicht.» sage ich schon fast weinerlich und lehne meine Stirn gegen Travis' Brust. Mir ist zuvor nie aufgefallen, wie groß er eigentlich ist. Mein bester Freund legt seinen Arm um mich. «Wir werden für dich lügen. Ich werde alles für dich tun. Versprochen.»

«Danke.» flüstere ich und lege meine Arme um ihn. Er legt jetzt auch seinen anderen Arm um meine Taille. «Nicht dafür.» höre ich ihn noch sagen, bevor ein Auto vor der Schule hält. Jedoch löse ich mich nicht von Travis, weil ich Angst habe meine Eltern anzuschauen. Nun.. ich vermute das es meine Eltern sind. Es könnte auch die Polizei sein.

Ich glaube die Polizei wäre mir im Moment lieber, als mein wütender Vater.

«Emery!» ruft mein Dad fast schon über den ganzen Hof. Ich schlinge meine Arme noch fester um den Rücken von meinem besten Freund. Die Schritte von meinem Dad werden immer lauter, was heißt das er hinter uns steht.

«Travis, lass sie los.» zischt er ihn an. Nur weiß Dad nicht, dass ich Travis festhalte. Er will mich nämlich gerade loslassen, aber ich lasse ihn nicht gehen. «Travis!» warnt Dad ihn erneut.

«Emy, du musst mich jetzt loslassen.» flüstert mein bester Freund in mein Ohr und streicht mir beruhigend über den Rücken. Ich atme tief ein und aus, bevor ich ihn loslasse und mich zu meinem Dad drehe.

Jedoch schließe ich sofort panisch meine Augen, als ich merke wie er seine Hand hebt und ausholt um mich auf meiner Wange zu treffen. Doch ich spüre keinen Schmerz auf meiner Wange, weshalb ich meine Augen wieder öffne.

Travis hat sich vor meinen Vater gestellt und hält wütend seine Hand fest. «Nicht.» sagt mein bester Freund streng. Dakota kommt schnell zu mir und zieht mich dort weg, während Samuel auf Travis einredet. «Dan, bitte mach keine Szene.» bittet meine Mum überfordert.

Glücklicherweise kommt der Direx erst dann, als Travis die Hand von Dad fallen lässt und sich wieder zu mir stellt. Er selbst hatte uns gesagt das wir hier warten sollen. «Guten Tag Mr. und Mrs. Harper.» begrüßt er freundlich meine Eltern. «Folgen Sie mir doch bitte in mein Büro und ihr drei..» Er zeigt zu meinen Freunden. «..geht sofort in den Unterricht.»

«Wir lassen Em nicht alleine.» widerspricht sofort Samuel und stellt sich ebenfalls zu mir. Da ich nicht will, dass das Ganze im Chaos endet schreite ich ein. «Ist schon gut Leute. Ich komme klar.» Seufzend nicken Dakota und Samuel, aber Travis der mittlerweile meine Hand wieder fest hält, lässt diese nicht los.

«Ich kenne dich gut genug um zu wissen das du nicht alleine klarkommst.» Er streicht eine Strähne hinter mein Ohr. «Ich werde vor dem Büro warten. Falls irgendetwas ist, dann bin ich für dich da.»

«Danke.» Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange und lasse dann widerwillig seine Hand los, um meinen Eltern und dem Direx zu folgen. Vor dem Büro steht Matteo, der nervös mit seinen Händen spielt und ich kann erkennen das er Angst hat. Eigentlich will ich ihn anlächeln, damit er sich beruhigt, aber ich lasse es lieber sein.

«Mr. Coleman, Sie können gleich sofort mit rein. Ich möchte erst mal mit Familie Harper alleine sprechen.» teilt ihm der Direx mit und Matteo nickt einfach nur total überfordert. Da ich als letztes reingehe, muss ich auch dementsprechend die Tür schließen und erkenne das Travis tatsächlich in der Nähe vom Büro sitzt. Erleichtert schließe ich die Tür und lasse mich auf den Stuhl neben Mum fallen.

«Ich bin froh, dass Sie kommen konnten. Mr. Coleman und ich sind noch ziemlich erschüttert, so einen Vorwurf von der Polizei gehört zu haben. So etwas habe ich in meinen dreißig Jahren Berufserfahrung noch nie erlebt und ich bin ehrlich gesagt total sprachlos.» fängt unser Direktor an zu sprechen und ich wünsche mir das er seine Klappe halten würde. Dad ballt seine Hände zu Fäusten und Mum hört einfach nur zu. «Ich weiß, dass Emery eine sehr anständige Schülerin ist und niemals so einen lächerlichen Fehler begehen würde. Darum bin ich umso wütender solch einen Vorwurf zu hören.»

Nervös schlucke ich. «Wenn Sie wissen, dass ich so etwas niemals tun würde.. Warum sind wir dann hier?» frage ich mit all meinem Mut.

«Weil wir diesen Fall dennoch klären müssen. Natürlich bleibt das alles zwischen uns, damit die anderen Schüler nichts davon mitkriegen.» Direx steht auf und läuft zur Tür. «Ich hole jetzt Mr. Coleman herein.» Er macht dir Tür auf und tritt heraus. «Was zur Hölle geht hier vor sich?! Travis!»

Schnell stehe ich auf und renne ebenfalls raus. Travis packt Matteo am Kragen und drückt ihn gegen eine Wand, wobei seine Augen vor Wut fast Feuer speien. «Travis!» rufe ich und renne zu meinem besten Freund und ihn von meinem Freund wegzuziehen. Auch wenn es extrem schwer ist, schaffe ich es irgendwie und entferne mich mit meinem besten Freund von unserem Biologielehrer. Ich lege meine Hände auf seine Brust. «Beruhig dich, Trav. Bitte.» sage ich, aber Travis blickt noch immer total wütend zu Matteo. «Hey! Travis.» Meine Hände legen sich auf seine Wangen und ich ziehe seinen Kopf zu mir. «Beruhig dich.» wiederhole ich mich, als er mich endlich anschaut.

«Mr. Coleman gehen Sie bitte in mein Büro, Emery du auch. Und Travis das wird noch Konsequenzen haben!» Travis will sich losreißen und wieder auf einen der beiden Lehrer draufgehen, aber ich halte ihn erneut zurück.

«Wie wär's wenn ich heute Abend zu dir komme und wir einen Film Marathon machen, huh?» frage ich ihn, damit er sich beruhigt und sich auf mich konzentriert. «Mit Pizza?» fragt er deutlich sanfter. Lächelnd nicke ich. «Mit Pizza.»

Als ich mir sicher bin, dass Travis keinen mehr angreifen wird lasse ich ihn los und gehe erneut in das Büro. Ich will mich setzen, aber dazu kommt es nicht, denn Dad kommt wütend auf mich zu. «Wie konntest du nur so dumm sein?!»

«Was? Wovon sprichst du?»

«Ich spreche davon, dass deine Mum gerade alles verraten hat, was du uns so dreist verheimlicht hast! Wie konntest du nur so dumm sein und dich auf deinen Lehrer einlassen?» Sprachlos blicke ich Mum an, die verlegen auf den Boden schaut.

«Was?» wiederhole ich mich einfach nur.

illegal love | ✓ #wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt