Kapitel 16

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Unsere Lippen bewegen sich fast schon synchron miteinander, wobei Matteo viel gieriger ist. Er drückt mich gegen die Tür des Notausgangs und lässt seine Hände an meiner Taille auf- und abwandern. Als seine Hand kurz über meinen Hintern streicht, keuche ich überrascht auf. Er nutzt diese Gelegenheit und dringt mit seiner Zunge in meinen Mund ein. Doch bevor es noch ziemlich ausartet kann ich mich trotz Alkohol im Blut schweratmend von ihm lösen.

Wie lange wir hier wohl schon stehen?

Er drückt mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und lehnt seine Stirn gegen meine. «Das.. Wow.» kommt es von Matteo, der ziemlich überfordert zu sein scheint. Ich persönlich bin auch ziemlich aus dem Wind gerade, da ich einen Kuss gar nicht erwartet habe.

«Ja..» murmele ich einfach nur, denn wie er es gesagt hat: Wow. Das ist vermutlich der beste Kuss seit langem gewesen. Dennoch war es nicht richtig. «Wir hätten das nicht tun sollen, Matteo. Jetzt wird es doch nur noch schwieriger.» Seufzend lehne ich meine Stirn gegen seine Brust. Er legt seine Arme um mich und streicht mir langsam durch die Locken.

«Ich weiß.» haucht er in mein Ohr und setzt daraufhin einen kleinen Kuss dahinter. Ich wickele meine Arme um seinen Torso. «Wir müssen langsam wieder zurück.»

«Ich hasse es das du mein Lehrer bist.» Ich ziehe mich wieder zurück. Leicht lächelnd lege ich meine Hand auf seine Wange, streiche kurz drüber und mache mich auf den Weg zu meinen Freunden, die zum Glück gar nicht mehr auf die Zeit geachtet haben und somit nicht wissen wie lange ich weg war.

Ein paar Minuten später kommt Matteo und verabschiedet sich von uns sowie von seinen Freunden. Daraufhin verlässt er die Bar und lässt mich mit verwirrtem Kopf alleine. 

Nach ungefähr weiteren zwei Stunden entscheiden wir uns nach Hause zu fahren. Wir werden alle wieder bei Travis schlafen, deshalb nehmen wir natürlich die selbe Bahn. In weniger als einer halben Stunde sind wir bei ihm im Zimmer. Ohne weitere Kraft zu verschwenden hole ich mir einfach ein T-Shirt und eine kurze Sporthose von Travis, befehle schon fast den Jungs das sie sich umdrehen sollen und ziehe mich schnell um.

Danach lege ich mich einfach auf das Doppelbett (weil es diesmal Dakota und ich kriegen) und kuschele mich auch schon direkt in die Decke ein. In wenigen Minuten falle ich auch schon in einen friedlichen Schlaf.

-

Schneller als erwartet ist schon wieder Montag. Die letzte Woche vor der Stufenfahrt nach Amsterdam steht an. Wir haben gestern Abend noch eine E-Mail gekriegt in der uns gesagt wurde, dass diese Woche kein wirklich regulärer Unterricht stattfinden wird.

Außer am Freitag, da es die letzte Stunde vor der Matheklausur wäre und unser Mathelehrer es für wichtig hält nochmal eine Lernstunde mit uns zu machen. Die restlichen Tage der Woche werden wir eine Art Projekt haben und uns sozusagen für die Fahrt vorbereiten.

Meiner Meinung nach ist es unnötig, da wir sowieso alle wieso wie man sich auf einer Stufenfahrt zu benehmen hat. Jedoch kann ich mich nicht beschweren, denn somit haben wir weniger Unterricht. Wir haben nämlich jeden Tag (bis auf Freitag) nur vier Stunden.

Früh am Morgen weckt mich meine Mutter zur Schule da ich erneut meinen Wecker überhört habe. Jammernd steige ich aus dem Bett um mich für die Schule fertig zu machen. Dieses Mal entscheide ich mich dazu meine Haare in einen Zopf zu binden und auch komplett die Wimperntusche wegzulassen. Glücklicherweise sind meine Wimpern von Natur aus schon etwas länger. Deshalb schwinge ich diese nur nochmal mit der Wimpernzange nach.

Nachdem ich ebenfalls die restlichen Dinge im Badezimmer erledigt habe, schlüpfe ich in meine Uniform ehe ich in die Küche gehe. Ich packe mir mein Frühstück (welches aus einer Flasche Wasser und ein Sandwich besteht) in die Tasche und verabschiede mich flüchtig von meiner Mutter, bevor ich nach unten gehe.

Travis steht vor meiner Haustüre und wartet wie fast jeden Morgen auf mich. Stumm machen wir uns auf den Weg zur Metro. Nach zwanzig Minuten kommen wir auch schon an der Schule an und finden unseren Weg zu Dakota und Samuel.

«Na.» ruft Samuel uns zu. Er gibt Travis einen üblichen Handschlag und mich zieht er in eine kurze Umarmung. Auch Dakota umarmt mich kurz. «Ich habe absolut keine Lust.» jammere ich wie immer. Daraufhin klingelt es auch schon zur ersten Stunde, die wir mit unserem Beratungslehrer Mr. Anderson haben.

Auf dem Weg ins Klassenzimmer sehe ich Matteo, der gelassen an der Tür des Lehrerzimmers steht und sich mit einem Schüler aus der Unterstufe unterhält. Vermutlich ist er ein siebt- oder achtklässler. Matteo's Blick huscht ebenfalls für ein paar Sekunden zu mir. Ich meine ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen, doch dann schaut er wieder seinen Schüler an. Lächelnd beiße ich mir auf die Unterlippe und schaue auf den Boden.

Während Mr. Anderson über die Fahrt quatscht, muss ich die ganze Zeit an den Kuss von Samstag denken. Meine Gedanken kreisen nur noch um die weichen Lippen von Matteo, die ich am liebsten noch einmal auf meinen spüren möchte.

Die Art, wie er mich an der Taille gepackt und zu sich gezogen hat... es war einfach atemberaubend. Ich weiß nicht, wie ich jemals genug von ihm kriegen werde. Habe ich denn überhaupt nochmal die Chance ihn zu küssen? Verträumt streiche ich mir mit meinen Fingern über meine Lippen.

Ich muss ihn sehen.

Entschlossen zeige ich auf. Mein Beratungslehrer nimmt mich dran. «Darf ich bitte auf die Toilette?» frage ich freundlich. Er ist nicht sehr erfreut, aber nickt dennoch. Ich gehe aus der Klasse und schlendere im normalen Tempo zum Lehrerzimmer. Ich klopfe zweimal an die Tür.

Ein Lehrer den ich bisher nur vom sehen her kenne macht auf. «Guten Morgen. Ist Mr. Coleman da?» Er geht wieder ins Lehrerzimmer und die Tür fällt zu. Ich höre nur noch ein gedämpftes: «Matteo! Eine Schülerin will dich sehen.»

Zwei Minuten später wird die Tür geöffnet. Er steht vor mir und sieht mich fragend an. «Guten Morgen, Mr. Coleman. Ich wollte Sie nur wegen Biologie etwas fragen. Hätten Sie kurz Zeit?» Lächelnd schaue ich ihn an. Dabei spiele ich erneut mit dem Anhänger meiner Kette. Nickend tretet er heraus und geht in die Richtung der Bibliothek. Brav folge ich ihm.

Wir gehen in die letzten Reihen zwischen ein paar Bücherregale. Die Bibliothek ist leer. «Wegen Biologie?» Schmunzelnd streicht er mir über die Wange. Schulterzuckend lege ich ihm meine Hände auf die Brust. «Irgendwie muss ich dich doch da rauskriegen.»

«Hast du keinen Unterricht?» fragt er verwundert. Ich spiele mit dem Kragen seines Hemdes. «Doch, aber Mr. Anderson denkt ich bin auf Toilette. Wir haben sowieso nur diese Projekttage.» Er lacht.

«Als dein Lehrer sollte ich dich jetzt wieder zurück in die Klasse schicken.» wispert er gegen meine Lippen. Sofort nähere ich meinem Gesicht seinem, aber neckend zieht er sich ein bisschen zurück. «Aber?» frage ich, da sich sein Satz nicht komplett anhört.

«Aber in diesem Moment bin ich nur Matteo.» Er drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Jedoch zieht er sich sofort wieder zurück. «Hier können wir uns nicht küssen, Emery.»

«Niemand sieht uns.» murmele ich und drücke meine Lippen erneut gegen seine. Kurz erwidert er wohl seufzend den Kuss, aber löst sich nach Sekunden wieder. «Wir sollten es nicht riskieren.» meint er ernst, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn drückt.

«Gib' mir dein Handy.» Ich tue was er mir sagt und ziehe mein Handy aus der Strickjackentasche. Er fordert mich auf es zu entsperren, was ich auch tue. Schon bald tippt er seine Nummer in mein Handy ein und speichert diese auch ab. «Ruf' mich nach der Schule an.»

«Okay. Bis dann.» sage ich und verabschiede mich mit einer kurzen Umarmung. Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg zur Klasse, wo es immer noch darüber geht, dass wir auf gar keinen Fall Drogen in Amsterdam nehmen dürfen. Ebenfalls ist der Alkoholkonsum nicht erlaubt, sonst werden wir nach Hause geschickt. Er erzählt halt Sachen die jeder weiß, woran sich aber nie jemand hält.

Alkohol ist doch der lustige Part auf Schulfahrten.

Matteo und Emery sind schon echt cute. Oder?

illegal love | ✓ #wattys2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt