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*William*

Direkt nachdem ich die Tür hinter mir verschlossen hatte, entspannte ich mich ein wenig. Eigenartiger Weise war ich angespannt seit ich ihn da sitzen sah, doch ich hatte es ignoriert, es gab schließlich keinen Grund, er ist ein Mensch. "Ist er da?" ertönte die Stimme des Jungen den ich vorhin glücklicherweise entdeckt hatte. Der Biss an seiner Schulter blutete noch immer "Ja er ist hier, ich versteh aber nicht warum du was von einem Menschen willst. Sie sind zu nichts zu gebrauchen, sie können keinen anderen Menschen retten oder finden." "Er ist nunmal mein Bruder. Ich kenne ihn seit dem Kindergarten, wir sind erst seit ein paar Jahren wirklich Brüder. Aber so eine Verbindung hält ewig, das ist nunmal Freundschaft." erklärte er, ich nickte und setzte mich ihm gegenüber um mir seine Schulter anzusehen. Ich wischte das Blut weg "Kann ich ihn sehen?" "Nein. Der Biss ist schon verheilt, das macht es noch gefährlicher, durch die Aufregung, ist dein Puls sehr hoch gewesen und hat die DNA in deinem Körper verteilt, dazu kommt noch der Vollmond und der Drang zu töten. Du bleibst hier bis der Mond wieder weg ist." befahl ich und stand wieder auf. "In dem Schrank da-" ich zeigte darauf "Sind Klammoten für Fälle wie dich." "Wie 'Fälle für mich'?" "Menschen die Gebissen werden haben normalerweise immer blutige, zerrissene Kleidung." erklärte ich ihm grinsend, er nickte. "Ich geh wieder, du bleibst hier, Jack kommt gleich und bringt dir was zum essen." dann ging ich auch und verschloss die Tür hinter mir wieder, Harry und Jack saßen noch immer auf der Couch und redeten weshalb sie mich nicht bemerkten. Ich ging nach draußen auf meine Dachterrasse und stellte mich ans Geländer. Es ist jetzt, genau heute, fünf Jahre her. Der Tod meiner Schwester hatte mich verändert, vielleicht scheint es unmöglich, aber vorher war ich jemand der immer gelächelt hatte, ich war in der Schule der Klassenclown, hab immer über irgendwas gelacht, ich war glücklich und mochte jeden. Doch dann hatte ich mir selbst das wichtigste im Leben genommen.

"William?" Harry's Stimme zog mich aus meinen Gedanken, ich spürte einige warme Tränen auf meinen Wangen und drehte mich weg von dem Menschen. "Alles okay?" "Was geht dich das an?" "Nichts, ich wollte nur-" er brach ab "Egal." ergänzte er und stellte sich dann einfach neben mich. Er dachte er könnte helfen, war aber genau so unfähig dazu wie alle anderen Menschen. Neben einander standen wir einfach da, die Sonne schien auf meine Haut und ich genoss die angenehme Wärme und die Anwesenheit des Menschen störte mich nicht. "Du weinst schon wieder..." murmelte Harry "Tu ich nicht!" knurrte ich ihn an und wischte die Tränen weg "Es ist okay zu trauern, aber gib niemandem die Schuld für das was passiert ist, alles was passiert ist nur die Folge von dem was andere vor uns getan haben." "Sehr poetisch..." ich sah in die Ferne wo ich den Wald sehen konnte. Im Augenwinkel bemerkte ich wie Harry mich musterte, also drehte ich mich zu ihm, ertappt drehte er sich schnell weg und sah auch in die Ferne. "Wieso hast du mich gerade so angesehen?" "Weil ich dir nicht glaube." "Was glaubst du mir nicht? Ich habe nichts behauptet." "Ich glaube nicht dass du so gefühlskalt bist. Das beweisen deine Tränen, du fühlst viel im Moment, du bist eigentlich gar nicht so wie du es zeigst." "Nerv mich nicht mit sowas!" ich drehte mich wieder von ihm weg und fuhr leicht gestresst durch meine Haare, er hatte aber recht. Ich fühlte viel und das verwirrte mich, also hatte ich mich schon vor Jahren für die kalten Gefühle entschieden und bisher hatte es niemand geschafft etwas zu ändern und das wollte ich auch nicht. "Ich kann es sehen wie Menschen sich fühlen, bei Menschen die wollen dass sie jemand versteht. Du kannst mich jetzt nicht mehr los werden, egal wie kalt du bist." "Schön für dich." ich sah ihn nicht an und auch sein Blick löste sich nicht mehr von dem Grün. Still standen wir einfach bei einander und lehnten uns ans Geländer. "Jack hat übrigens gesagt dass du ihm später helfen sollst und dass du den Stein holen sollst, er meinte du weißt welchen." unterbrach Harry die Stille kurz, doch dann genoss er weiter die warme Luft des Juli's.

Da Harry nicht ganz so schlimm zu sein schien, fing ich ehrlich gesagt an ihn zu mögen, das war vermutlich aber ein Fehler. Dieser Junge konnte irgendwie erkennen wie es mir wirklich ging, das wird mich schwach machen und Schwäche kann ich nicht gebrauchen wenn der Mörder meiner Schwester wieder hier ist. Also musste ich ihn von mir fern halten, eiskalt sein, er ist gefährlich, ich hoffe nur dass Jack nicht vor hat die beiden ins Rudel aufzunehmen, Felix wäre ja noch in Ordnung, aber der Mensch wäre unpassend, wir sind schließlich ein Wolfsrudel. "Hast du Hunger Mensch?" fragte ich ihn um mich aus meinen Gedanken zu befreien "Ja, ein bisschen, wieso?" ich hörte einen frechen, ironischen Unterton in seiner Stimme. "Du scheinst zu wissen warum ich frage, das kann ich hören." ich stieß mich vom Metall ab und ging auf die Tür zu "Ich hab Tiefkühl-Pizza." damit verschwand ich grinsend wieder in meiner Wohnung und ging in die kleine Küche.

Wolves - Fighting For Love (Wird Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt