9.

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*Harry*

Wir lagen einfach einander gegenüber, sahen uns in die Augen und William strich sanft über meinen Rücken. "Wie fühlt es sich an?" fragte ich ihn nach kurzer Zeit, ich liebte diese Berührungen und hatte langsam das Gefühl dass er ähnliches fühlte, aber Hilfe brauchte um es herauszufinden. "Es fühlt sich... schwul an." er lachte kurz und auch ich musste schmunzeln "Irgendwie ja schon..." stimmte ich ihm zu und lächelte. "Aber ich meinte eigentlich was anderes." "Ich weiß... Es fühlt sich eigenartig, komisch gut an, aber trotzdem irgendwie falsch..." "Wenn es sich falsch anfühlt dann lass es ruhig." ich war ein wenig enttäuscht "Nein. Ich denke es ist ganz gut so, zumindest solange ich noch durch den Neumond benebelt bin." antwortete er in die Dunkelheit, ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen und verspürte wieder diesen Drang ihn zu küssen. Ich lehnte meinen Kopf ein Stück in seine Richtung, er blieb still liegen und genoss den Moment scheinbar wie er war. Da ich ziemlich müde war und ihn nicht mehr ansehen konnte ohne daran zu denken ihn küssen zu müssen, drehte ich mich um. Sein Arm lag noch immer um mich und ich genoss es, ich schloss meine Augen und stellte mir vor wie es wohl wäre jeden Abend so einzuschlafen und dann schlief ich tatsächlich ein. Wir lagen zwar nicht eng an einander gekuschelt unter einer Decke, aber immer hin lag ich unter seiner Decke und sein Arm lag um meine Hüfte.

Ich wurde ziemlich früh aber auch wieder war da William aufstand und es sich irgendwie einsam und kalt anfühlte wenn er nicht mehr neben mir lag. Ich drehte mich um und sah ihn an, er stand bei der Tür und drehte sich zu mir um. "Schlaf weiter Mensch. Ich geh eine Runde spazieren und leg mich dann auf die Couch." "Musst du nicht, ich kann auch gehen." "Es ist mitten in der Nacht, Jack würde das überhaupt nicht gut finden." "Benutzt du Jack eigentlich immer als Ausrede um es nicht zugeben zu müssen?" ich setzte mich auf, es machte mich ziemlich wütend in diesem Moment dass er immer den Alpha als Ausrede benutzt um mich entweder los zu werden oder bei sich zu behalten. "Was sollte ich zugeben?" knurrte er und kam einen Schritt auf mich zu "Du weißt genau was ich meine. Du hast einfach Angst davor, Angst vor der Wahrheit ohne darauf zu achten wie es anderen gehen könnte die das mit ansehen und es einfach erkennen, nur du erkennst es nicht! Ich sollte gehen und am Besten nie wieder diese Wohnung - Nein dieses Haus - betreten." ich warf die Decke neben mich und stand auf. "Was willst du von mir? Der Neumond macht mich eben anders, das bedeutet nichts, verdammt!" "Hör auf mit deinen Ausreden, sieh es ein, belüg dich nicht selbst. Oder vergiss es, ich geh." ich wollte an ihm vorbei gehen. "Das sind keine Ausreden sondern die verdammte Wahrheit. Der ganze Mist bedeutet nichts, Neumond eben!" er stellte sich vor die Tür "Is ja gut! Lass mich einfach gehen." bettelte ich und war kurz davor zu weinen, da mich das verletzte, sehr. "Du bist zu emotional, zu menschlich, zu aufdringlich und noch so verdammt viel mehr! Also bilde dir nicht ein ich wäre schwul und in dich verknallt, nur weil du es bist." ich schubste ihn mit erstaunlich viel Kraft aus dem weg und verließ den Raum. Ich nahm mir meine Sachen und rannte schon fast aus der Wohnung und die Treppen runter und aus dem Haus. Erst dann schlüpfte ich in meine Schuhe, mit meiner Jacke in der Hand rannte ich durch die kalte Nachtluft nach Hause. Immer mehr Tränen liefen mir übers Gesicht, ich schlich mich ins Haus um niemanden zu wecken und ging genau so leise in mein Zimmer. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen und ließ die Tränen stumm laufen, ohne ein Geräusch zu machen lag ich weinend in meinem Bett. Wieder weinte ich wegen ihm, warum konnte ich nicht eine Sache durchziehen die ich machen wollte? Ich wollte ihn ignorieren, nicht schwach werden und wieder für ihn da sein! Irgendwann schlief ich wieder ein und wurde am späten Vormittag von Felix geweckt der nervig an meine Zimmertür klopfte. "Bist du da? Mach auf Schlafmütze. William ist da, ihr müsst los! Wie lange warst du denn noch bei ihm gestern?" "Geh weg. Ich bin krank, mir ging es heute Nacht schon schlecht, bin ziemlich früh Zuhause gewesen, kurz nach Mitternacht. Also sag ihm dass es mir schlecht geht und er die nächsten Tage nicht vorbei kommen soll." ich zog die Decke über meinen Kopf. "Du hörst dich aber nicht krank an." Felix kam in mein Zimmer und zog mir die Decke wieder weg, ich sah ihn an und hoffte dass meine Augen vom weinen noch etwas gerötet waren damit er es mir glaubte. Ich konnte und wollte William einfach nicht sehen "Okay, du siehst echt scheiße aus. Ich sag ihm Bescheid und dann mach ich dir was zu essen, ich muss aber dann trotzdem später zu Jack, ich ruf ihn an dass ich erst später komme. Geh du erstmal duschen und zieh dir was bequemes an." er ging wieder nachdem ich mich bedankt hatte. Erst jetzt viel mir auf dass ich immer noch die Sachen von gestern anhatte. Müde stand ich auf, suchte mir frische Sachen aus dem Kleiderschrank und ging duschen. Als ich zurück in meinem Zimmer war, setzte ich mich wieder auf mein Bett und lehnte mich an die Wand und mal wieder dachte ich nach. Ich dachte an vieles, an alles was die letzten Wochen passiert war und das war einiges, ich meine: wirklich viel. Ich hab meinen Hochschulabschluss, wollte mit meinem Stiefbruder campen, er wurde von einem Werwolf gebissen, ich habe von Werwölfen erfahren, also dass es sie wirklich gibt, habe durch meine Einfühlsamkeit einem Luchs geholfen, mich unsterblich in einen 22-jährigen Werwolf verliebt, habe festgestellt dass ich schwul bin und mir dann auch gleich das Herz brechen lassen und ich habe mich vor meiner Mutter und meinem Stiefvater geoutet und indirekt auch vor Jack und William. Mein Stiefbruder, mit dem ich mein ganzes Leben verbracht hab, weiß es nicht, aber jemand den ich seit sechs Wochen kenne. Super Leistung, Harry!

Wolves - Fighting For Love (Wird Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt