17.

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*Harry*

Ich war mittlerweile fast jeden zweiten Tag bei William und übernachtete bei ihm, wir kamen uns immer näher und verbrachten viel Zeit mit einander. Auch die nächste Neumond-Nacht blieb ich bei ihm.

Mit höllischen Schmerzen wachte ich nachts auf, William neben mir atmete ruhig, er schlief, ich setzte mich auf was jedoch eine schlechte Idee war also legte ich mich wieder hin, da ich irgendwie wach war und die Müdigkeit kurz verschwand wollte ich aber frische Luft schnappen. Nachdem ich einmal tief durch geatmet hatte stellte ich mich schwungvoll auf, ich zuckte kurz zusammen und hob dann meine Shorts auf und zog sie an. Mit William's Pulli, den ich mir überzog, ging ich auf die kleine Dachterasse und blickte in die Dunkelheit. Der Mond war nicht zu sehen und dann viel es mir wieder ein, es ist Neumond, deshalb ist Will nicht aufgewacht als ich aufgestanden bin. Umhüllt von der kalten Nachtluft und William's Geruch setzte ich mich an die Kante, der Schmerz den ich eben noch hatte war einfach weg. Plötzlich spürte ich wie sich mein kompletter Körper anspannte, kurz sah ich die gelb-orangenen Lichter in der Ferne nur schwarz weiß, ich schüttelte den Kopf und stand wieder auf um zurück nach drinnen zu gehen und was zu trinken. Nachdem ich ein Glas Wasser getrunken hatte ging ich zurück ins Bett, ich zog den Pulli meines Freundes wieder aus und grinste da es mir wieder richtig bewusst wurde. Ich kuschelte mich wieder an ihn und schlief relativ schnell wieder ein.

„Harry!?" erschrocken setzte William sich auf, ich wurde auch langsam wach und sah ihn fragend an. „Was hast du gemacht?" fragte er und nahm meine Hände in seine. Ich erschrak, sie waren voller Blut, schnell stand ich auf und rannte ins Badezimmer um es weg zu waschen, ich bekam es jedoch nicht hin, ich war zu hektisch. Vorsichtig legte Will seine Hände an meine und wusch sie mir beruhigend ab, ich lehnte mich gegen ihn da er hinter mir stand. „Was ist das?" „Ich weiß es nicht, aber wir müssen es herausfinden. Nur nicht jetzt, es ist Neumond also bitte: können wir zurück ins Bett? Ich hol uns eine andere Decke und du legst dich schon mal hin." bat William mich, ich nickte und ging zurück, ich warf die blutverschmierte Decke auf den Boden und legte mich hin. William betrat den Raum und betrachtete mich kurz nachdenklich, er kam zu mir und strich über meinen Bauch. „Keine blauen Flecken..." murmelte er, ich nickte „Und keine Schmerzen, kein bisschen." „Das ist zwar gut aber auch verdammt komisch." fuhr er fort „Darum kümmern wir uns später, es ist noch viel zu früh für sowas, du musst schlafen." meinte ich und zog ihn zu mir. Wir kuschelten uns zusammen in die Decke ein und William nahm mich in den Arm, wieder schlief ich schnell ein, obwohl ich mich fragte was mit mir los war, aber immerhin war er bei mir.

„Harry..." ich war im Wald und ich bewegte mich, schnell. „Harry fang es." ich tat was die Stimme mir sagte und lief dem Wesen weiter hinter her, immer schneller, ich wirkte kleiner als sonst also sah ich an mir runter und blieb sofort stehen. Ich lief auf vier Pfoten. „Lauf weiter!" knurrte die Stimme und ich folgte seinem Befehl. „Lauf mein Schattenwolf..." die Bäume zogen an mir vorbei und ich spürte den Wind in meinem scheinbar schwarzen Fell. Wie hypnotisiert fixierte ich meine Beute an und rannte dem Tier hinter her. Mit einem kräftigen Sprung legte ich es zu Boden und hörte nur noch den gequälten Hilferuf des Rehs...

Blitzartig schlug ich meine Augen auf und sah mich um, William lag nicht mehr neben mir aber ich hörte seine Stimme. „Ja Jack, er hat Schattenwolf gesagt! Ich bin mir sicher... das ist doch jetzt egal... schick Amelie in die Bibliothek, sie soll was herausfinden... ja, ciao" er hatte scheinbar mit Jack telefoniert, ich trat aus dem Zimmer und sah ihn fragend an. „Was ist ein Schattenwolf?" fragte ich direkt und er kam zu mir und schob mich zurück aufs Bett. „Ein Schattenwolf ist sowas wie das Gegenteil eines Werwolfes. Stark an Neumond, menschlich an allen Tagen an denen der Mond zu sehen ist. Er tötet wie sein Alpha es befiehlt. Und die Meisten wissen nicht mal dass sie es sind, die einzigen Erinnerungen an solche Nächte bleiben ihnen in Träumen..." „Ich hab im Schlaf gesprochen oder?" William nickte „Kann es sein dass ich Einer bin?" er sah mich nicht an „William!?" „Du hast Blut an den Händen gehabt, von etwas geträumt, hast weder Schmerzen noch blaue Flecken von gestern Abend und du bist vielleicht verwandt mit Talia's Mörder..." mir stiegen Tränen in die Augen und ich begann zittern. „Komm her..." ich kroch wieder zu William „Ich will das nicht..." „Ich weiß Harry..." murmelte er.

„Mum, das ist William, ein Freund von mir, seine Schwester wurde von einem Wolf getötet, jetzt sag mir ob ich einen Bruder habe und von wem ich das Wolfsgen habe!" Will und ich standen neben einander vor ihr, ich musste es einfach wissen und brauchte ihn als moralische Unterstützung. Sie betrachtete uns unsicher „Du hast einen Bruder, mit acht hat er sich das erste mal verwandelt und mit zehn ist er abgehauen, dein Vater ist ein Werwolf aber er hat sich so gut unter Kontrolle dass es niemand weiß... Wie hast du es erfahren?" ihr stiegen Tränen in die Augen und ich sah ihre Sorgen darin. „Das sagte ich bereits, außerdem haben wir ihn vermutlich gefunden und ich bin... ich bin... ich bin ein Schattenwolf!" erklärte ich ihr mein Verhalten. „Bist du einer?" wandte sie sich an Will, er nickte „Meine Eltern waren es beide, meine ganze Familie und meine Schwester hat es geschafft eine Alpha zu werden, als Ihr Sohn uns gejagt hat, hat er es geschafft sie zu erwischen, deshalb ist er stärker als unser ganzes Rudel zusammen, wir müssen wissen wo er ist!" „Ich weiß nicht wo er ist, ich hab ihn seid 14 Jahren nicht gesehen, niemand hat ihn je gesehen oder so was. Wir haben ihn gesucht, er hat sich all die Jahre versteckt, es tut mir leid... nur wer Teil seines Rudels ist kann ihn finden..." bei ihrem letzten Satz sah sie mich an. Es war die Stimme meines Bruders die mich heute Nacht dazu gebracht hatte zu jagen. „Wie heißt er und wie kann ich ihn finden?" „Jason. Du musst herausfinden wie du den Wolf kontrollieren kannst, du musst dir bewusst werden wer du bist während du das nächste mal jagst, versuch es. Denn wenn auch der Wolf in dir weiß dass du ein Mensch bist dann kannst du ihn kontrollieren. Ein Schattenwolf ist wie ein Omega, er ist auf die Befehle von höheren Rängen angewiesen, du als Mensch bist stärker als der kleine Wolf der für alle anderen unsichtbar ist." erklärte sie mir „Woher weißt du das alles?" „Dein Vater wusste dass es passiert, er wusste dass Jason dich rufen wird, als wir uns getrennt haben hat er mir gesagt was du machen musst um keinen Menschen zu töten." „Was hast du letzte Nacht gejagt?" fragte William ängstlich „Ein Reh." „Du schläfst bei ihm? Deswegen bist du nie zu Hause? Ihr seid nicht nur Freunde, oder?" sie grinste „Mum! Das ist jetzt unwichtig!" versuchte ich wieder davon abzulenken. „Okay, du hast Recht, wenn du weißt was du gejagt hast ist das ein gutes Zeichen, wenn du dich an die Taten des Wolfes erinnern kannst, dann kann er sich vielleicht auch an dich erinnern." ich nickte „Wird es erst beim nächsten Neumond passieren oder geht das auch schneller?" „Da Jason dich vermutlich braucht wird er dich so schnell es geht zum perfekten Killer machen wollen, er wird dich heute Nacht wieder rufen. William darf nicht die ganze Zeit bei dir sein, sonst wird er dich nicht rufen. Aber wenn du heute Nacht wach bleibst und nur alle zehn Minuten nach ihm siehst dann weißt du wann er weg ist und kannst ihn suchen. Sobald du ihn siehst Harry wirst du dich an den Menschen erinnern und du hast die Kontrolle, so könnt ihr Jason finden." wir nickten, dann ging ich zu ihr und umarmte sie „Danke Mum..." „Ich will dich nicht auch noch verlieren. Jetzt sollte ich nochmal nach Felix schauen und ihr solltet auch zurück gehen, William sieht auch ziemlich krank aus." „Und müde..." ergänzte mein Freund. „Tu ihm nicht weh..." bat sie William mir nicht das Herz zu brechen und ging dann zu Felix. „Das werd' ich nicht..." murmelte er und legte einen Arm um mich, so verließen wir das Haus und gingen wieder zu William. „Ich weiß übrigens jetzt warum ich dich vorher nie an Neumond bei mir bemerkt habe..." „Ich war gar nicht da..." ergänzte ich seinen Satz, er nickte „Ganz genau, beim ersten Neumond warst du vielleicht da als ich was getrunken habe aber die restliche Zeit warst du nicht da..." wir betraten seine Wohnung. „Leg dich schon mal hin, ich mach uns Tee." Ohne Widerspruch ging Will auf direktem Weg ins Schlafzimmer und schmiss sich auf die Matratze.

Ich stellte die Teetassen auf einen Nachttisch und legte mich zu William der schon fast wieder eingeschlafen war. Er schlang einen Arm um mich und kuschelte sich an mich, er schlief schnell ein während ich wach in seinen Armen lag und nach dachte. Was wenn ich es nicht schaffe die Kontrolle zu übernehmen? Was wenn Jason mich kontrolliert? Was wenn ich William verletze statt mich zu erinnern? Was wenn ich mich von Jason umdrehen lasse und freiwillig seinem Rudel beitrete? Was wenn ich beim nächsten Mal einen Menschen angreife und kein Tier? Ich machte mir Sorgen darüber was passieren konnte, so sehr dass ich Angst davor hatte zu schlafen, selbst als es dunkel wurde konnte ich einfach nicht einschlafen. Als William kurz nach Mitternacht aufwachte merkte er dass ich die ganze Zeit nicht geschlafen hatte „Was ist los Harry?" murmelte er verschlafen, ich erzählte ihm von meinen Sorgen. „Jetzt bin ich wach und kann dafür sorgen dass du als Wolf nichts Falsches tust und mich verletzen wirst du auch nicht." „Aber was wenn doch und was ist wenn Jason dich angreift?" „Dann wirst du mich beschützen..." „Weil ich dich liebe..." ich lächelte ihn an „Und ich liebe dich." William küsste mich. „Und jetzt geh ich und warte bis du was anstellst." er wollte aufstehen „Nein! Ich will nicht dass du gehst, ich kann nicht schlafen wenn du nicht bei mir bist..." ich zog ihn zurück und sah ihn bettelnd an. „Na gut, aber sobald du schläfst geh ich!" stellte er klar und legte sich wieder neben mich.

Wolves - Fighting For Love (Wird Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt