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*Harry*

"Ich bin total aufgeregt! Ich war noch nie über mehrere Tage campen!" ich sprang förmlich in Felix's Auto, mein Stiefbruder schloss grinsend den Kofferraum und stieg dann auch ein. "Du bist 17! Verhalte dich nicht so kindisch!" er lachte "Ich darf das!" ich stieg ins Lachen mit ein, kopfschüttelnd fuhr er los in Richtung Wald.

Wir liefen mit unseren Rucksäcken und dem Zelt schon eine Weile durch den Wald und suchten einen geeigneten Platz, an einer Lichtung, die wir auch mit dem Auto hätten erreichen können, ließ Felix seine Tasche fallen. "Hier bleiben wir." meinte er, ich nickte zustimmend und legte meine Tasche auch auf den Boden. "Wir sollten uns beeilen, es wird bald dunkel." stellte ich fest, Felix nickte und fing an das Zelt auszupacken, ich wollte ihm helfen, doch ich stoppte kurz da ich etwas hörte. Es hörte sich an wie ein Knurren, ich sah mich panisch um. In der Dämmerung konnte ich jedoch nichts sehen "Was ist denn jetzt?" fragte Felix genervt, ich schüttelte den Kopf, murmelte eine Entschuldigung und kniete mich zu ihm. Doch dann hielt er inne, er hielt den Atem an und sah nur erschrocken hinter mich, das machte mir zugegeben ziemlich Angst. Vorsichtig drehte ich mich auch um, wieder hörte ich das Knurren, vor mir stand ein eigenartig großer Wolf, mit pechschwarzem Fell. Ich schluckte und wich langsam ein Stück zurück, der Wolf sah mir in die Augen, seine glühten rot. Felix wollte sich langsam aufstellen und griff dabei nach einem Stock der neben ihm auf dem Boden lag. Erst jetzt betrachtete der Wolf auch meinen Stiefbruder, er legte den Kopf schief und schaute wieder zu mir, das wiederholte er mehrmals, er sah zwischen mir und Felix hin und her. "Wirst du uns verletzen?" flüsterte ich um das Tier zu beruhigen, dass ziemlich gefährlich aussah und noch immer knurrte. "Was machst du?" zischte Felix "Ich lenk ihn ab, dann kannst du verschwinden und Hilfe holen!" flüsterte ich und setzte mich anständig auf den Waldboden, der Wolf sah noch verwirrter aus, setzte sich aber mir gegenüber. Mein ganzer Körper war angespannt und ich merkte wie die Angst durch jede Faser meines Körpers fuhr. "Jetzt geh Felix!" forderte ich ihn erneut auf, noch immer bewegte er sich nicht, also musste ich mehr Zeit gewinnen bis der Schock ein wenig verging. "Warum bist du hier? Haben Wölfe nicht eigentlich Angst vor Menschen?" flüsterte ich, als hätte er mich verstanden blickte er an sich herunter um auf seine Größe aufmerksam zu machen. "Stimmt, du bist ziemlich groß, du musst keine Angst vor Menschen haben." ich lächelte vorsichtig, die bedrohliche Haltung von ihm lockerte sich und er senkte seinen Kopf ein Stück zu mir nach unten, da er deutlich größer war als ein gewöhnlicher Wolf. Endlich stand Felix auf und ging geduckt einen Schritt rückwärts, mit einer schnellen Bewegung drehte sich der Wolf zu ihm. Wieder erstarrte Felix und sah den Wolf ängstlich an, dieser stand auf und ging zu meinem Bruder. Felix ging weiter zurück und der Wolf folgte ihm, auch ich stand auf und lief langsam hinter ihnen her. Er hatte wieder angefangen zu knurren und fletschte seine Zähne, Felix fing an zu rennen und der Wolf jagte ihm hinter her. Ich war nicht so schnell wie die beiden, konnte sie aber noch gut beobachten. "Felix! Komm wieder zurück! Komm her! Lauf schneller!" rief ich ihm zu, doch da wir schon ein Stück gelaufen waren war ich schnell außer Atem. Plötzlich sprang der Wolf nach oben und riss Felix zu Boden "Felix!" rief ich erneut nach ihm, doch es war zu spät, der Wolf hatte Felix gebissen. Das leidende Rufen meines Bruders hallte durch den ganzen Wald, in meinen Augen sammelten sich Tränen. Als der Wolf sah dass ich ihnen gefolgt war, packte er Felix, warf ihn über seinen Rücken und rannte mit ihm weiter an den Waldrand, ich war nicht schnell genug und gab es irgendwann auf. Ich ließ mich schwach aufs Laub fallen und lehnte mich mit Tränen in den Augen an einen Baum. Ich hatte Angst um Felix, was jetzt mit mir passieren könnte war mir völlig egal, ich machte mir einfach Sorgen um meinen Bruder. Ich fing an zu weinen, beschloss jedoch dass ich zurück gehen sollte was ich dann auch tat. Ich riss mich zusammen und wischte die Tränen von meinen Wangen, das einzige was ich gerade für ihn tun konnte war stark sein und Hilfe rufen. Also stolperte ich in der Dunkelheit zurück zu unserem Campingplatz und fand ihn indem ich über eine Tasche stolperte. Ich suchte in der Dunkelheit nach meinem Handy um jemanden darüber zu informieren was mit Felix passiert war. Als ich es endlich fand, machte ich die Taschenlampe an und suchte dann in meinen Kontakten nach der Nummer meines Stiefvaters, da er Police-Officer war. Ich rief ihn an, machte auf Lautsprecher und leuchtete in der Gegend umher. "Hey Jungs, was gibt's? Alles klar?" "Ich bin alleine..." murmelte ich mit unsicherer Stimme "Was ist los? Du klingst so ängstlich." "Es ist was passiert." "Harry? Was hast du gesagt? Harry?" kam seine Stimme stockend bei mir an und dann war es plötzlich still. Ich hatte keinen Empfang mehr! Ich schaltete das Handy wieder aus und leuchtete mit der Taschenlampe nochmal um mich, kniete mich dann hin und sortierte die Tasche aus da ich nicht alles wieder mitnehmen konnte. Ich hängte den Rucksack, der nun deutlich leichter war, über meine Schulter und ging wieder in die Richtung in die der Wolf Felix verschleppt hatte.

Wolves - Fighting For Love (Wird Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt