20》Yang Jeongin

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Am nächsten Morgen stand ich schon vor meinem Wecker auf, denn die Träume verfolgten mich noch immer. Nur diesmal war es schlimmer. Seungmin ließ mich nicht nur fallen indem er Schluss machte. Er ließ mich fallen indem er mich betrog. Mit einem Mädchen. Im Traum sagte er, dass er nie Gefühle für mich hatte und das alles auf eine Wette basierte. Er meinte nie hätte jemand, weder Junge noch Mädchen, Interesse an mir. Dann küsste er dieses Mädchen vor meinen Augen und hatte mich dadurch Seelisch getötet.

Mit wenig Lust auf den heutigen Tag schlenderte ich dann ins Badezimmer, um erstmal schön warm duschen zu gehen. Immerhin hatte ich jetzt Zeit dazu. Nachdem ich fertig im Bad war, hieß Anziehen, Zähne putzen und Haare machen, ging ich in die Küche, wo meine Eomma mich bereits mit einem freudigen Lächeln im Gesicht erwartete.

,,Guten Morgen Innie, du bist aber ziemlich früh dran, oder?" Ich nickte daraufhin nur, denn normalerweise sahen meine Mutter und ich uns morgens nicht. Es sei denn, ich war früh dran.

,,Seit du und Seungmin jetzt eigentlich zusammen?" fragte sie mich dann, doch darauf konnte ich keine Antwort geben, denn wir hatten nicht darüber gesprochen.

,,Ich weiss es nicht." antwortete ich dann wahrheitsgemäß, doch musste ich wieder an den Traum von letzter Nacht denken. Meine Mutter blickte mich besorgt an und setzte sich zu mir an den Tisch. Sie stellte mir eine Tasse mit Kakao vor die Nase, die ich dankend annahm.

,,Was ist los, Innie?" fragte sie dann, worauf ich mir erstmal einen großen Schluck aus der Tasse nahm, indem das braune Getränk drin war.

,,Ich habe seit mehreren Monaten immer wieder den gleichen Traum über die gleiche Person in die ich mich dann verliebe, die mich aber dann auch fallen lässt." fing ich an zu reden, doch meine Mutter sah mich verwirrt an.

,,Die Person kannte ich halt nicht. Ich hab mir einfach Google zur Hilfe genommen und die Antwort war dass ich die Person entweder mal gesehen habe oder sehen werde." redete ich weiter und meine Mutter hörte mir weiterhin aufmerksam zu.

,,Die Nacht war der Traum halt schlimmer, beziehungsweise empfand ich es schlimmer da ich die Person kenne." Meine Mutter sah mich mit großen Augen an, doch nahm sie meine Hand die auf dem Tisch ruhte und strich mit ihren Daumen über die Seite meiner Hand, so wie sie es immer tat, wenn sie mich beruhigen wollte.

,,Innie, dass sind nur Träume. Das weisst du sicher auch. Sie werden dir in der Realität nicht in die queere kommen." versuchte meine Mutter mir einzureden. Ich sah nur eine Weile stumm auf den Tisch, bis ich meine Mutter in die Augen sah.

,,Seungmin ist der Junge, der seit Monaten in meinen Träumen vorkommt." gestand ich dann, worauf meine Mutter überrascht ihre Augen weitete.

,,Seungmin scheint aber sehr nett zu sein, vielleicht ein wenig ruhig, aber ich denke nicht, dass er dich verletzen möchte. Als du meine Fragen beantwortet hast, konnte ich Seungmins verliebte Blicke zu dir nicht ignorieren." lachte sie zum Ende hin und auch ich musste Lächeln. Meine Mutter war schon immer gut darin, Menschen aufzumuntern, auch wenn sie Menschen seit einer gewissen Zeit nicht mehr als die Hand geben kann.

Mein Vater hatte mir erzählt, dass meine Mutter einmal erst sehr spät in der Nacht nach Hause kam und sehr viel geweint hat. Mein Vater meinte, er wollte sie trösten, doch ließ sie ihn nicht mehr an sich ran. Seit ich ein halbes Jahr alt war, konnte meine Mutter mich nicht mehr in den Arm nehmen. Was genau damals passiert war, wusste mein Vater, dennoch wollte er es mir nie erzählen.

,,Jeongin, dich beschäftigt doch noch etwas. Sag es mir." Meine Mutter hatte ihre Hand mittlerweile schon von meiner genommen, denn lange konnte sie auch keinen Körperkontakt halten.

,,Ich frag mich nur, wann ich dich endlich mal umarmen darf." Ich sah auf meine Hände, die auf meinen Oberschenkeln ruhten denn ich wollte die Reaktion meiner Mutter meiden. Ich hatte Angst, dass sie irgendwie böse wird, doch das wurde sie nicht.

,,Innie, du weisst dass ich das nicht kann." Meine Mutter brach in Tränen aus, worauf ich mir diese ebenfalls verkneifen musste. Wenn es eine Sache gab, die mich zum weinen brachte, dann war es wenn ich meine Mutter weinen sah. Sie lief schnell die Treppen nach oben, während ich mir meinen Rucksack schnappte, die Tränen aus meinem Gesicht wischte und das Haus verließ.

𝑫𝒓𝒆𝒂𝒎 // 𝒔𝒆𝒖𝒏𝒈𝒊𝒏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt