Seine Hände wanderten über meine Seiten zu meiner Körpermitte. Dabei schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, welches ich im Spiegel klar erkennen und erwidern konnte.
Mein Bauch war mittlerweile nicht mehr zu übersehen und strahlte meinen ganzen Stolz aus. Hätte mir jemand noch vor eineinhalb Jahren gesagt, dass sich mein Leben so schnell ändern würde, hätte ich demjenigen keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Ich hätte niemals glauben können, dass ich jemanden kennenlerne, der mich mehr als alles andere braucht und auch nicht, dass ich mit ihm eine Familie gründen würde.
Mein Blick glitt über seine Arme, die sich schützend um mich gelegt hatten und mit Tattoos übersäht waren. Jedes davon spiegelte einen Lebensabschnitt wieder, egal wie abenteuerlich oder schmerzhaft er gewesen war. Die Hände, die wärmend auf meinem Bauch lagen, waren gezeichnet und vernarbt von Schlägereien; auch sie spiegelten prägende Erlebnisse wieder.„Danke", flüsterte er mir ins Ohr und platzierte einen federleichten Kuss an meiner Schläfe. Lächelnd lehnte ich mich an seine Brust und atmete tief ein. Wir hatten endlich einen Moment für uns, in dem nichts mehr so hektisch und stürmisch verlief, wie die letzten Monate für uns gewesen waren. „Wofür?", fragend blickte ich über meine Schulter in die blauen Augen, welche mich jedes Mal wieder in ihren Bann zogen. „Dafür, dass du hier bist; bei mir", murmelte der Blonde hinter mir und vergrub anschließend sein Gesicht an meiner Halsbeuge, „dass du es mir mir aushältst; dass du nicht gegangen bist; dass du um mich gekämpft hast; dass du mir zig Chancen gegeben hast. Und dass du mir das größte Geschenk auf dieser Erde bereitest." Auch wenn seine Stimme relativ leise war, konnte ich jedes einzelne Wort seinerseits verstehen. Und je mehr er sagte, desto mehr Gänsehaut bekam ich.
Der Mann in meinem Rücken mochte viel Schlechtes auf dem Kerbholz haben, dennoch waren seine Liebe und Zuneigung für mich mehr wert als alles andere. In der vergangenen Zeit hatte ich vieles miterlebt. Wie er im Vollrausch noch nicht mal mehr seinen Namen wusste; wie er andere vor meinen Augen blutig schlug; wie er mit hochrotem Kopf mit Anderen lautstark stritt. Und dennoch erlebte ich auch seine weiche Seite. Die strahlenden Augen, sobald seine ältere Tochter in sein Blickfeld trat; das strahlende Lächeln, wenn er mich sah oder die zärtlichen Wort in unserer Zweisamkeit.
Auf Andere mochte er wie ein unnahbarer und assozialer Kerl wirken, der keine Ahnung hatte wie man mit Geld oder Menschen umging und sich nur betrank oder mit Drogen zudröhnte, doch für mich war er weitaus mehr. Er hatte mich gebraucht in den schlimmsten und zehrendsten Momenten, hatte mich von sich gestoßen um mich vor ihm zu schützen und hatte versucht mir alles Recht zu machen. Er tat weitaus mehr, als manche annehmen konnten.„Ich würde es jederzeit wieder tun", flüsterte ich und genoß seine Umarmung und die Wärme, mit der er mich umgab, „du glaubst nicht wie wichtig du für mich bist." Ich vernahm ein kleines Schnauben seinerseits und schließlich seine Lippen an meinem Hals. „Du bist das Wichtigste in meinem Leben, denn ohne dich wäre ich heute nicht mehr hier", sagte er bedeutungsvoll, „keine war jemals wie du und es wird nie jemanden geben, den ich mehr lieben könnte. Du hast mir alle Hoffnung geschenkt und mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin. Ohne dich wäre ich weiterhin ein Wrack, was mit dem Leben nicht klar kommt und vor sich hin vegetiert."
Seine Hände streichelten meinen Bauch und sein Blick lag im Spiegel weiterhin auf mir. Die Liebe und strahlende Wärme konnte ich förmlich in mir spüren. „Ich liebe dich", sprach ich aus und lächelte den Mann meines Lebens im Spiegel an.
Kaum hatte ich die kleinen aber bedeutsamen Worte an ihn ausgesprochen, strahlte er über beide Ohren.„Ich liebe dich mehr, Tamara."
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Kingdom. || Bonez MC
FanfictionJeder kann etwas besitzen, darüber bestimmen und verfügen. Doch nicht alles lässt sich besitzen oder gehorcht. Sein Königreich war die Straße. Seine größte Liebe waren die Drogen. Und seine Rettung war die Musik. Aber niemand kann ganz alleine mit...