Es fühlte sich falsch an; alles. Seine Hand an meinem Hinterkopf; sein Arm, mit dem er mich umschlungen hatte; seine Lippen, die fest auf meinen lagen. Und dennoch umgab mich ein Gefühl von Wärme.
Dominant drückte er seinen Körper an meinen und vertiefte den Kuss. Dabei schien ihm egal zu sein, wen er in seinen Armen hielt.
Mein ganzer Körper war zu einem Eisblock erstarrt; bewegen konnte ich mich nicht einen Zentimeter. Ich ließ es einfach zu, dass er seine Lippen auf meinen hatte und versuchte nicht einmal mich zu befreien. Viel zu tief saß der Schock über seine plötzliche Reaktion.„John", lautstark meldete sich Raphael, der uns somit auseinander brachte. Ruckartig löste sich mein Gegenüber von mir und zwinkerte mir aufreizend zu. Schließlich dreht er sich in die Richtung aus der der Österreicher seinen Namen gerufen hatte, doch dieser stand nicht wie erwartet vor uns im Flur.
Anscheinend hatte Raphael sich mit seinem Schrei angekündigt, denn keine Sekunde später tauchte er vor uns beiden auf; mit einem riesigen Grinsen auf seinem Gesicht. Dabei schien ihm dennoch nicht zu entgehen, dass etwas zwischen John und mir nicht stimmte. Denn er sah mir intensiv entgegen und zog kurz seine Augenbrauen zusammen, ehe sein Freund ihn in Beschlag nahm.
John schlug mit ihm ein und begrüßte ihn überschwänglich.
„Na Großer", brummte er ihm entgegen und deutete danach auf mich, „wir haben grade noch von dir gesprochen." Dabei leuchteten seine Augen verschmitzt auf. Ihm schien die Situation anscheinend nicht eindeutig so unangenehm wir mir. Denn mein Herz raste immer noch; das Adrenalin in meinen Adern pulsierte ebenfalls weiter.Auch wenn Raphael mir anmerkte, dass etwas nicht stimmte, ging er nicht weiter darauf ein. Stattdessen hob er eine Flasche Jägermeister in die Höhe und grinste uns triumphierend an. „Ich hab da was gefunden", kommentierte er freudig und drängelte sich anschließend an mir und John vorbei in die Küche.
„Du kommst damit grade richtig", lachte der Lockenkopf auf. Sein Blick glitt von mir zu Raphael, ehe er ihm dankend ein volles Glas abnahm.Schließlich folgte ich den beiden Männern zurück ins Studio; in meinen Händen einige Gläser sowie eine weitere Flasche Alkohol. Natürlich war mir von Anfang an klar gewesen, dass die ganze Horde anscheinend viel Alkohol brauchte um in Fahrt zu kommen. Dennoch hatte ich es mir nicht annähernd so extrem vorgestellt; schließlich waren wir in einem Musikstudio.
Die Anderen saßen immer noch zusammen in der Sofaecke und diskutierten wild miteinander, als wir den Raum betraten. Dabei wurden sie augenblicklich still und empfingen uns mit einem lauten Jubeln. Demnach nahm ich an, dass sie den Alkohol bemerkt hatten. Somit griff jeder nach einem Glas und bediente sich selbst an den Getränken. Ich ließ mich derweil zwischen Max und David fallen.
Meine Gedanken waren dennoch ganz weit weg.Die ganze Situation zwischen mir und John, die vor wenigen Minuten in der Küche stattgefunden hatte, brachte mich enorm aus dem Konzept. Eigentlich hätte ich ihn wegdrücken und ihm eine scheuern müssen, aber fähig war ich dazu nicht gewesen. Ich wusste nicht warum. Und genau das machte mich wütend; zum Einen auf John für seine Machoaktion und zum Anderen auf mich, weil ich ihm kein Paroli geboten hatte. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte das Studio verlassen, doch das könnte ich Raphael nicht antun. Schließlich konnte er am wenigsten dafür.
„Willst du auch was?", David riss mich schlagartig aus meinen Gedanken, als er mir ein Glas hinhielt. Dieses war beinahe randvoll mit einer Mischung aus Fanta und Jägermeister gefüllt. Angeekelt schüttelte ich mit meinem Kopf, was David allerdings nur mit einem Auflachen kommentierte.
„Ist nicht so deins, oder?", der blonde Max neben mir deutet auf das gefüllte Glas. „Nicht wirklich", antwortete ich unsicher. Ich trank zwar Alkohol, so wie beispielsweise im Club mit Pia oder auf Events. Aber schmeckten taten mir nur wenige Sorten; Jägermeister zählte definitiv nicht zu.
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Kingdom. || Bonez MC
FanfictionJeder kann etwas besitzen, darüber bestimmen und verfügen. Doch nicht alles lässt sich besitzen oder gehorcht. Sein Königreich war die Straße. Seine größte Liebe waren die Drogen. Und seine Rettung war die Musik. Aber niemand kann ganz alleine mit...